Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.
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S<br />
prache <strong>und</strong> Kultur gehören zu den wichtigsten<br />
Kriterien eines jeden Volkes. Sie bilden<br />
die Gr<strong>und</strong>lage für die jeweils eigene<br />
Identität, sie bewahren das Gedächtnis des<br />
Volkes <strong>und</strong> bilden Brücken in die multikulturelle<br />
Welt. Die sorbische Sprache <strong>und</strong> Kultur<br />
gehören zum unverzichtbaren Reichtum<br />
Sachsens <strong>und</strong> Brandenburgs. Da wir Sorben,<br />
genauso wie die Friesen in Schleswig-Holstein,<br />
kein Mutterland haben, hat die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland schon aus historischen<br />
Gründen eine gesamtstaatliche Verantwortung<br />
für uns. Wir brauchen nicht nur Schutz<br />
<strong>und</strong> moralische Unterstützung, sondern auch<br />
eine entsprechende finanzielle Förderung.<br />
Die Jahre währenden Kompetenzstreitigkeiten<br />
über diesbezügliche Zuständigkeiten zwischen<br />
den Ländern Sachsen <strong>und</strong> Brandenburg<br />
auf der einen <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong> auf der<br />
anderen Seite <strong>und</strong> die einseitige Kürzung der<br />
Zuwendungssumme seitens des B<strong>und</strong>es lähmen<br />
den Lebenswillen unseres Volkes.<br />
Wir sind uns im Vorstand des Sorbischen<br />
<strong>Schulverein</strong>s e.V. darüber einig, dass es angesichts<br />
der weiteren Assimilierung der sorbischen<br />
Sprache (in der Niederlausitz auch<br />
wendische Sprache genannt) <strong>und</strong> Kultur<br />
wichtig ist, über die <strong>Witaj</strong>-Bewegung nach<br />
10 Jahren Bilanz zu ziehen <strong>und</strong> diese bisher<br />
einzige erfolgreiche Alternative in der gesamten<br />
Lausitz zu dokumentieren.<br />
Ludmila Budar,<br />
Vorsitzende<br />
des Sorbischen<br />
<strong>Schulverein</strong>s e.V.<br />
Zur Vorgeschichte des<br />
Modellprojekts <strong>Witaj</strong> ®<br />
In der Ober- <strong>und</strong> Niederlausitz entstand in<br />
der Zeit der politischen Wende in Deutschland<br />
(1989–1991) die Sorbische Volksversammlung,<br />
die sich in ihrer Arbeitsgruppe<br />
Schulwesen mit entsprechenden Neuregelungen<br />
<strong>und</strong> Umstrukturierungen sorbischer<br />
schulischer Angelegenheiten befasste. Dabei<br />
lag uns die Bewahrung, Weiterentwicklung<br />
<strong>und</strong> die Revitalisierung der sorbischen (wendischen)<br />
Sprache in der Niederlausitz besonders<br />
am Herzen. Mehrere solcher Vorhaben<br />
waren am Ende der DDR-Zeit gescheitert.<br />
Erika Jahn wollte schon im Jahre 1989 mit<br />
24 interessierten Kindern einen niedersorbischen<br />
Kindergarten gründen. Leider hat sie<br />
bei den damals zuständigen Verantwortlichen<br />
keine offenen Ohren für ihr Anliegen<br />
gef<strong>und</strong>en. Deshalb hegte sie neue Hoffnungen<br />
in der Zeit der Sorbischen Volksversammlung<br />
<strong>und</strong> hat uns in unserer Arbeitsgruppe<br />
von Anfang an moralisch unterstützt<br />
<strong>und</strong> später sogar Sorbischunterricht bei unseren<br />
Erzieherinnen erteilt. Deshalb sind wir<br />
besonders ihr dankbar, dass die Wiege von<br />
<strong>Witaj</strong> heute in Cottbus-Sielow steht. Wir<br />
danken allen, die uns bei der Entstehung dieses<br />
ersten <strong>Witaj</strong>-Kindergartens unterstützt<br />
haben, den Eltern, Kindergärtnerinnen, sorbischen<br />
praxiserfahrenen Persönlichkeiten<br />
auf dem Gebiet der Bildung, den Bürgern<br />
von Sielow, den zuständigen Gemeinden,<br />
Politikern <strong>und</strong> Jugendämtern, der ABC<br />
(Arbeitsstelle für Bildungsentwicklung Cottbus),<br />
der Niedersorbischen Schule für Sprache<br />
<strong>und</strong> Kultur, der Domowina <strong>und</strong> auch der