Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.
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Trägerschaft des SSV <strong>und</strong> den <strong>Witaj</strong>-Gruppen<br />
in unterschiedlichen Trägerschaften stellen<br />
wir Unterschiede bei der Umsetzung<br />
unseres Konzepts fest.<br />
Neben den sorbischen <strong>und</strong> <strong>Witaj</strong>-Kindergärten,<br />
in denen die vollständige Immersion<br />
praktiziert wird, <strong>und</strong> den <strong>Witaj</strong>-Gruppen, in<br />
denen meistens die partielle Immersion angewandt<br />
wird, lernen ca. 250 Kinder auch in<br />
weiteren Kindergärten der Lausitz Sorbisch,<br />
ohne dass hier die Immersionsmethode konsequent<br />
angewandt wird. Dazu gehören auch<br />
einige sorbische Kindertagesstätten (siehe<br />
Karte auf Seite 27).<br />
Vorteile der frühen<br />
Zweisprachigkeit<br />
Zwei- <strong>und</strong> Mehrsprachigkeit<br />
als Bildungsressource<br />
Internationale Untersuchungen haben gezeigt,<br />
dass durch die frühkindliche Zweisprachigkeit<br />
zusätzlich soziale, interaktive <strong>und</strong><br />
kognitive Fähigkeiten gefördert werden <strong>und</strong><br />
dass diese Kinder einen enormen Wissensvorsprung<br />
beim Erlernen weiterer Sprachen<br />
<strong>und</strong> sogar in anderen Unterrichtsfächern haben,<br />
da durch die Aneignung der ersten Sprache<br />
an bereits bestehende neuronale Verbindungen<br />
angeknüpft wird. Deshalb können<br />
Kinder, die unsere Kindergärten besucht haben,<br />
ohne Probleme bereits in der 1. Klasse<br />
nach dem Konzept <strong>2plus</strong> mit der sorbischen<br />
<strong>und</strong> deutschen Fibel alphabetisiert werden.<br />
In Brandenburg wird in Form von bilingualem<br />
oder auch <strong>Witaj</strong>-Unterricht die sorbische<br />
Sprache vermittelt.<br />
Malschwitzer Kinder<br />
beim Sportfest<br />
aller Kitas des SSV<br />
in Crostwitz<br />
Weiterhin haben wir festgestellt, dass die<br />
frühe Zweisprachigkeit Toleranz <strong>und</strong> Aufgeschlossenheit<br />
gegenüber anderen Sprachen<br />
<strong>und</strong> Kulturen fördert. Außerdem lernen<br />
sorbische <strong>und</strong> «<strong>Witaj</strong>-Kinder» schon in der<br />
3. Klasse Englisch, ab der 6. Klasse lernen<br />
Gymnasiasten die vierte Sprache <strong>und</strong> in der<br />
8. Klasse besteht die Möglichkeit, noch eine<br />
weitere Sprache fakultativ zu erlernen.<br />
Mehrsprachigkeit hilft später, die Chancen<br />
auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Die Schüler<br />
in Sachsen lernen an sorbischen <strong>und</strong> sorbisch-deutschen<br />
Schulen der Lausitz zusätzlich<br />
zum Fächerkanon der deutschen Schulen<br />
die sorbische Sprache <strong>und</strong> haben dadurch<br />
auch eine zusätzliche Qualifikation, die von<br />
der Kultusministerkonferenz der Länder<br />
anerkannt wird 9. Diese Zweisprachigkeit<br />
wird von Sachsen <strong>und</strong> Brandenburg gefördert<br />
<strong>und</strong> die Eltern haben keine zusätzlichen<br />
finanziellen Aufwendungen. Wir freuen uns,<br />
dass wir uns mit dem Kultusministerium <strong>und</strong><br />
der Bildungsagentur darauf einigen konnten,<br />
dass die sorbischen <strong>und</strong> die «<strong>Witaj</strong>-Kinder»<br />
als erste den Zugang zu den sorbischen <strong>und</strong><br />
sorbisch-deutschen Schulen haben <strong>und</strong> dass<br />
die Anzahl der Seiteneinsteiger bzw. die Anzahl<br />
von Schülern, die Sorbisch als Fremdsprache<br />
lernen, in naher Zukunft minimiert<br />
werden soll, um die Zahl der Muttersprachbzw.<br />
<strong>2plus</strong>-Schüler zu erhöhen. Angesichts<br />
dessen, dass die zweisprachigen Schüler in<br />
Sachsen <strong>und</strong> Brandenburg im Vergleich zu<br />
den deutschsprachigen Schülern meistens<br />
bessere schulische Leistungen aufweisen,<br />
9 Vereinbarung der Kultusministerkonferenz über die gegenseitige<br />
Anerkennung von länderspezifischen Fächern in der Abiturprüfung<br />
(Fortschreibung vom 12. 10. 2001)<br />
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