Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.
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Sorbisch lernen<br />
<strong>und</strong> lehren<br />
Untersuchung ausgewählt. Im Rahmen des<br />
heutigen Vortrages beschränken wir uns auf<br />
das Datenmaterial aus 4 Kindertagesstätten<br />
(Projekt Nr. 1 Bautzen <strong>und</strong> Sielow 3, Projekt<br />
Nr. 2 Crostwitz <strong>und</strong> Ralbitz).<br />
Die Gr<strong>und</strong>lage der Analyse beider Projekte<br />
bildet authentisches Sprachmaterial aus Kindertagesstätten,<br />
das in vorgeschriebenen<br />
Intervallen erhoben worden ist. Das Alter der<br />
Kinder bei Projektbeginn lag bei 3 bzw.<br />
4 Jahren <strong>und</strong> bei Projektabschluss bei 6<br />
bzw. 7 Jahren. In insgesamt 5 bzw. 6 Intervallen<br />
wurde somit der Sprachstand der<br />
Kinder bis hin zu deren Schuleintritt dokumentiert<br />
<strong>und</strong> analysiert. Da in den Kindertagesstätten<br />
eine natürliche Fluktuation zu<br />
beachten ist, wurde von der folgenden statistisch<br />
relevanten Anzahl von Probanden<br />
ausgegangen:<br />
Im Projekt Nr. 1<br />
wurden insgesamt ca. 50 Kinder (8 bis 15 aus<br />
jeder Einrichtung) in den <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätten<br />
sowie <strong>Witaj</strong>-Gruppen in Malschwitz,<br />
Rohne, Sielow, Bautzen <strong>und</strong> Panschwitz <strong>und</strong><br />
im Projekt Nr. 2<br />
insgesamt 70 Kinder aus sorbischen Kindertagesstätten<br />
in Crostwitz (30 Kinder), Ralbitz<br />
(27 Kinder) <strong>und</strong> Ostro (12 Kinder) in die<br />
Untersuchungen einbezogen.<br />
2. Untersuchungsmethoden<br />
Der Spracherwerb ist ein komplexer Prozess,<br />
in dessen Rahmen uns insbesondere Strategien<br />
der Aneignung rezeptiver als auch produktiver<br />
Sprachfähigkeiten interessieren.<br />
Aus diesm Gr<strong>und</strong>e wurde ein Instrumenta-<br />
Ludmila Budar /<br />
Jana Schulz<br />
(Sorbisches Institut<br />
Bautzen)<br />
rium konzipiert, das auf der Anwendung folgender<br />
Methoden basiert:<br />
1) der offenen teilnehmenden Beobachtung<br />
2) dem Test zum Verstehen von Sätzen<br />
(Test VS)<br />
3) Instruktionsaufgaben (Test IS)<br />
4) Sprachstandserhebungen (Interviews)<br />
5) dem Testen von morphologischen<br />
Regelbildungen (Test MR).<br />
Das mit Hilfe der genannten Methoden erhobene<br />
Sprachmaterial ist sehr umfangreich. Es<br />
besteht aus:<br />
etwa 1100 Fragebögen (Test VS)<br />
in sorbischer <strong>und</strong> deutscher Sprache<br />
etwa 1100 Fragebögen (Test IS)<br />
in sorbischer <strong>und</strong> deutscher Sprache<br />
etwa 660 Fragebögen<br />
(Test MR/Pluralformen) in sorbischer<br />
<strong>und</strong> deutscher Sprache<br />
etwa 165 Fragebögen (Test MR/Dualformen)<br />
in sorbischer Sprache<br />
sowie<br />
etwa 1100 Interviews «Katze <strong>und</strong><br />
Vogel» (Bild A) in sorbischer <strong>und</strong><br />
deutscher Sprache<br />
etwa 880 Interviews «Familie» (Bild B)<br />
in sorbischer <strong>und</strong> deutscher Sprache.<br />
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Das Materialkorpus besteht somit aus ca.<br />
3025 Fragebögen <strong>und</strong> 1 980 Interviews.<br />
3. Spracherwerb<br />
Der Spracherwerb erfolgt in bestimmten<br />
Phasen. Das Modell des Spracherwerbs ist<br />
universell für alle Sprachen, d.h. die Reihenfolge<br />
der Erwerbsphasen ist festgelegt. In der<br />
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