Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.
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dierenden einen Einblick in die überaus komplizierten<br />
Sprachverhältnisse in Nordfriesland<br />
zu gewähren. Den Mitgliedern der<br />
Sprachgemeinschaft macht es auch Freude,<br />
über ihre Sprachgewohnheiten zu sprechen,<br />
<strong>und</strong> sie müssen oft feststellen, dass sie sich<br />
niemals Gedanken über bestimmte Fragestellungen<br />
gemacht hatten. Warum spricht<br />
ein Friese mit seiner Frau Niederdeutsch, mit<br />
seinen Söhnen Friesisch, aber mit seinem<br />
H<strong>und</strong> Hochdeutsch? 7<br />
Neben kulturpolitischen <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />
Fragestellungen befassen wir uns auch<br />
mit primär landesk<strong>und</strong>lichen Themen wie<br />
dem Wattenmeer <strong>und</strong> der friesischen Topographie.<br />
Hier besuchen wir gerne die nordfriesischen<br />
Inseln <strong>und</strong> eine Wattwanderung<br />
von Amrum nach Föhr bildet, wenn Ebbe<br />
<strong>und</strong> Flut dies zulassen, einen Höhepunkt der<br />
Exkursion.<br />
Die Forschung<br />
Wir kommen nun zur Frage der Forschung.<br />
Unsere Forschungsinteressen decken sich<br />
teilweise mit den Unterrichtsthemen. Ich<br />
werde mich aber hier auf die Dokumentation<br />
<strong>und</strong> Kodifizierung der nordfriesischen<br />
M<strong>und</strong>arten beschränken.<br />
Über die Jahre haben wir <strong>und</strong> frühere Kollegen<br />
Tonbandaufnahmen in fast sämtlichen<br />
Dörfern Nordfrieslands gemacht, so dass wir<br />
heute über ein umfangreiches Archiv verfügen.<br />
Die Aufnahmen erfolgten im Rahmen<br />
7 Einen Überblick über die Sprachverhältnisse in Nordfriesland gibt<br />
Walker, Alastair G. H. (2001). Extent and Position of North Frisian.<br />
In H. H. Munske et al (Hrsg.), Handbuch des Friesischen/Handbook<br />
of Frisian Studies. Tübingen: Niemeyer, S. 263–284.<br />
von Dialektuntersuchungen, einmal auf<br />
Gr<strong>und</strong> des intrinsischen Interesses an den<br />
einzelnen Dialekten, aber auch, um die Lautsysteme<br />
zu analysieren als Voraussetzung<br />
für die Schaffung einer Orthographie oder<br />
Schreibweise. Da es nicht für alle Dialekte<br />
anerkannte Schreibweisen gab, mussten wir<br />
diese z. T. neu erarbeiten, um anschließend<br />
Wörterbücher der einzelnen Dialekte herauszubringen.<br />
Die Dokumentation war also die<br />
Voraussetzung für die Kodifizierung der<br />
Dialekte, die wiederum die Voraussetzung<br />
für die lexikographische Erfassung der Dia-<br />
Bild 6: Die nordfriesischen M<strong>und</strong>arten.<br />
Aus: Nils ¢rhammar (1968) Friesische Dialektologie.<br />
In Ludwig Erich Schmitt (Hrsg), Germanische<br />
Dialektologie. Festschrift für Walther Mitzka,<br />
I. Wiesbaden. Franz Steiner, S. 296