Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.
Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.
Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
10 Jahre <strong>Witaj</strong> ® –<br />
Modellprojekt des<br />
Sorbischen<br />
<strong>Schulverein</strong>s e. V.<br />
Stiftung für das sorbische Volk, Robert<br />
Pellen aus der Bretagne <strong>und</strong> Jan Bart aus<br />
Panschwitz-Kuckau. Nicht zuletzt danke ich<br />
den Medien, die das Wissen über unser<br />
Modellprojekt <strong>Witaj</strong> ® in die breite Öffentlichkeit<br />
getragen haben.<br />
Gemeinsam mit Theresia Schön leitete ich<br />
von 1989 bis 1991 die Arbeitsgruppe Sorbisches<br />
Schulwesen der Sorbischen Volksversammlung.<br />
In dieser Zeit informierten wir<br />
uns über Modelle der Sprachvermittlung in<br />
Europa, besuchten unterschiedliche nationale<br />
Minderheiten <strong>und</strong> gründeten 1991 nach<br />
dem Modell des Dänischen <strong>Schulverein</strong>s den<br />
Sorbischen <strong>Schulverein</strong> e. V. Bereits im Jahre<br />
1992 führten wir im Haus der Sorben in<br />
Bautzen eine internationale Konferenz zum<br />
Thema «Zweisprachigkeit in der Schule»<br />
durch. Zwei Jahre später organisierten wir<br />
gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium<br />
für Kultus <strong>und</strong> dem Europarat in<br />
Strasbourg eine viertägige Konferenz zum<br />
Thema: «Bildung bei nationalen Minderheiten»<br />
wiederum in Bautzen. Erstmalig nach<br />
der politischen Wende fand eine so gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Konferenz in einem ostdeutschen<br />
B<strong>und</strong>esland statt. Dazu waren Fachleute aus<br />
allen Ländern der Kulturkonvention geladen.<br />
Die wichtigsten Themen der Konferenz waren:<br />
Schulautonomie nationaler Minderheiten,<br />
frühkindliche zweisprachige Erziehung<br />
<strong>und</strong> Fragen der kulturellen Identität. Unter<br />
den sieben Hauptvorträgen stellte ich unter<br />
dem Thema: «Die Sorben – ein autochthones<br />
Volk in Deutschland» die aktuelle Lage der<br />
Sorben während der Umstrukturierung vor,<br />
besonders unter dem Blickwinkel des Schulwesens.<br />
1 Diese Konferenz hat das Wirken<br />
des Sorbischen <strong>Schulverein</strong>s nachhaltig geprägt.<br />
Schon bald stellten wir endgültig fest, dass<br />
das bretonische Modell DIWAN, welches<br />
unterdessen dreißig Jahre in Frankreich erfolgreich<br />
umgesetzt wird, unseren Vorstellungen<br />
am meisten entspricht. Im Jahre 1992<br />
wurden die ersten Verbindungen zwischen<br />
der Sorbischen Mittelschule «Jakub Bart-<br />
∂i[inski» <strong>und</strong> einer bretonischen Schule geknüpft.<br />
Im Jahre 1993 besuchte dann die<br />
erste sorbische Delegation Frankreich <strong>und</strong><br />
hospitierte in Schulen mit bretonischem<br />
Unterricht <strong>und</strong> interessierte sich für entsprechende<br />
Lehrmaterialien. Unter ihnen war<br />
auch das Mitglied des Sorbischen <strong>Schulverein</strong>s<br />
Jan Bart, der danach begeistert begann,<br />
für das bretonische Modell zu werben. Nach<br />
vielen Diskussionen in sorbischen Gremien<br />
waren wir uns schließlich im Cottbuser Haus<br />
der Sorben am 12. Februar 1997 alle einig,<br />
dass der Sorbische <strong>Schulverein</strong> den ersten<br />
Kindergarten in Sielow in eigene Trägerschaft<br />
übernehmen sollte. Als Vorsitzende<br />
versprach ich damals, «dass ich die Verantwortung<br />
für diesen Schritt übernehmen werde»<br />
2. In der Hauptversammlung des Sorbischen<br />
<strong>Schulverein</strong>s am 13. März 1998 habe<br />
ich dann vorgeschlagen, unserem Modellprojekt<br />
den Namen <strong>Witaj</strong> ® zu geben, was begeistert<br />
aufgenommen wurde.<br />
Bereits in den Jahren 1995 bis 1997 entwickelte<br />
der Sorbische <strong>Schulverein</strong> eine<br />
gänzlich neue Konzeption zur Förderung <strong>und</strong><br />
zur Revitalisierung der ober- <strong>und</strong> niedersor-<br />
1 Siehe Serbske Nowiny vom 11. 10. 2004<br />
2 Siehe Protokoll vom 12. 02.1997<br />
■<br />
■ 28 ■ 29<br />
■