Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.
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Sehr geehrte Frau<br />
B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />
Maria Michalk,<br />
sehr geehrte Abgeordnete<br />
des Sächsischen Landtages,<br />
sehr geehrter Herr<br />
Staatssekretär König,<br />
sehr geehrte Frau<br />
Vorsitzende Ludmila Budar,<br />
sehr geehrte Mitglieder des<br />
Sorbischen <strong>Schulverein</strong>s,<br />
liebe Lehrerinnen<br />
<strong>und</strong> Lehrer, liebe Gäste!<br />
Der Einladung des Sorbischen<br />
<strong>Schulverein</strong>s <strong>und</strong> des<br />
Sächsischen Staatsministeriums<br />
für Kultus zur heutigen<br />
Fachkonferenz anlässlich<br />
des 10. Jahrestages des<br />
Modellprojektes <strong>Witaj</strong> ® bin<br />
ich gern gefolgt. Einen besonderen<br />
Gruß übermittle<br />
ich allen Teilnehmern im<br />
Namen unseres Fraktionsvorsitzenden<br />
Herrn Dr. Fritz<br />
Hähle, der leider nicht zugegen<br />
sein kann.<br />
Zwei- oder Mehrsprachigkeit<br />
ist heute oft eine Selbstverständlichkeit.<br />
Sicher werden<br />
wir in den Vorträgen<br />
hören, dass viele Menschen<br />
mindestens zwei Sprachen<br />
beherrschen. Für uns Sorben<br />
ist es kein Problem, schon<br />
als Kind in zwei Sprachen zu<br />
kommunizieren. Aber mit<br />
zunehmender Globalisierung<br />
müssen wir darauf achten,<br />
dass nicht eine der beiden<br />
Sprachen – im Falle der Lausitzer<br />
Sorben natürlich die<br />
sorbische – zugunsten der<br />
deutschen Mehrheit in den<br />
Hintergr<strong>und</strong> gedrängt oder<br />
gar verdrängt wird. Gefahren<br />
drohen von vielen Seiten:<br />
die bereits genannte Globalisierung,<br />
die Lage auf dem<br />
Arbeitsmarkt in Verbindung<br />
mit der Abwanderung vor<br />
allem junger Arbeitnehmer,<br />
der Geburtenrückgang <strong>und</strong><br />
der technische Fortschritt<br />
sind einige davon. Dem<br />
technischen Fortschritt<br />
sprachlich zu folgen, muss<br />
zum Beispiel täglich neu<br />
gemeistert werden.<br />
<strong>Witaj</strong> ist Chance <strong>und</strong> Herausforderung<br />
zugleich. Dafür<br />
bedarf es der Toleranz <strong>und</strong><br />
der Akzeptanz. Natürlich ist<br />
diese unermüdliche Arbeit<br />
nur mit Hilfe des Staates<br />
möglich. Aber dafür wirken<br />
müssen wir alle. Niemand<br />
kann <strong>und</strong> wird den Sorben<br />
die Sorge <strong>und</strong> die Bemühungen<br />
um die Sprache abnehmen.<br />
Eltern <strong>und</strong> Erzieherinnen<br />
müssen die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
dafür schaffen.<br />
Jeder kann sich sicher vorstellen,<br />
wie viel Mühe <strong>und</strong><br />
Anstrengungen unsere Kindergärtnerinnen<br />
<strong>und</strong> Erzieherinnen<br />
aufbringen, damit<br />
alle Kinder die sorbische<br />
Sprache erlernen <strong>und</strong> das<br />
Gelernte auch anwenden.<br />
Danach gilt es, diesen Prozess<br />
in Schulen, Familie<br />
<strong>und</strong> Freizeit kontinuierlich<br />
weiterzuführen. Erst die<br />
tägliche Kommunikation ist<br />
die Garantie für die Anwendung<br />
<strong>und</strong> den Erhalt einer<br />
lebendigen Sprache.<br />
Die Situation in der Niederlausitz<br />
ist ungleich schwieriger,<br />
denn dort gibt es viel<br />
weniger Möglichkeiten, die<br />
Sprache im Alltag anzuwenden.<br />
Für das Überleben einer<br />
Sprache ist jedoch gerade<br />
das wichtig.<br />
Liebe Fre<strong>und</strong>e in der Niederlausitz,<br />
wir wissen um Ihre<br />
großen Bemühungen für<br />
die Revitalisierung <strong>und</strong> den<br />
Erhalt der Muttersprache.<br />
Dafür möchte ich Ihnen<br />
herzlich danken. Die Wiege<br />
des Modellprojektes <strong>Witaj</strong> ®<br />
steht in der Niederlausitz.<br />
Vor 10 Jahren startete in Sielow<br />
die erste <strong>Witaj</strong>-Gruppe<br />
mit 12 Kindern. Heute wer-