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Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.

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GRAFIK 7<br />

dem die Probanden ausschließlich aus<br />

deutschsprachigen Elternhäusern (vgl. Grafik<br />

5, Gruppe A) stammen. Sie verfügen über<br />

keinerlei sorbischsprachigen Hintergr<strong>und</strong> in<br />

den Familien. Die Gruppen sind hier sprachlich<br />

homogen, da für alle Kinder Sorbisch<br />

Zweitsprache ist, die erst im Kindergarten<br />

erworben wird.<br />

In der Grafik konstatieren wir eine lange<br />

rezeptive Phase, in der die Kinder nur einzelne<br />

Wörter in Sorbisch produzieren. Hier handelt<br />

es sich um Phase 2 des universellen<br />

Spracherwerbsmodells. Einen signifikanten<br />

Qualitätssprung realisieren die Kinder zwischen<br />

dem 4. <strong>und</strong> 5. Intervall, indem die<br />

Anzahl der verwendeten Wörter in sorbischer<br />

Sprache enorm zunimmt.<br />

Im 5. Intervall produzieren die Sielower Kinder<br />

durchschnittlich 39,4 Wörter (Interview<br />

A) resp. 56,9 (Interview B). Auch hier beobachten<br />

wir einen großen qualitativen Sprung,<br />

obwohl die Anzahl von Wörtern um ca. 50 %<br />

Kindertheatervorstellung<br />

«P∑oka Ritka»<br />

in der <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte<br />

Dörgenhausen<br />

geringer ist als die im Bautzener Kindergarten.<br />

Dies ist auf objektive Gründe zurückzuführen,<br />

die u. a. in der unterschiedlichen<br />

Sprachsituation liegen. Relevant ist, dass die<br />

Kinder des Sielower Kindergartens ebenfalls<br />

Phase 4 des Spracherwerbsmodells erreichen<br />

<strong>und</strong> komplexe Aussagen verwenden (Repliken),<br />

die nicht nur aus einzelnen Wörtern<br />

bestehen. Die Kinder sprechen sorbisch, d.h.<br />

sie haben sich die (nieder)sorbische Sprache<br />

bereits vor dem Schuleintritt auf natürliche<br />

Art angeeignet. Deshalb ist es legitim, über<br />

Tendenzen der Revitalisierung der Sprache<br />

in der Niederlausitz zu sprechen.<br />

Die auf Seite 84 folgende Grafik zeigt die<br />

Anzahl der Repliken in sorbischen Interviews.<br />

Aus der Grafik geht hervor, dass in beiden<br />

Interviews (in A sowie in B) die Anzahl der<br />

in deutscher Sprache realisierten Repliken<br />

zugunsten sorbischer Repliken abnimmt, die<br />

Anzahl von sorbischen Wörtern jedoch kon-<br />

■<br />

■ 82 ■ 83<br />

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