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Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.

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Abschiedsprogramm<br />

der Schulanfänger<br />

in der <strong>Witaj</strong>-Kindertagesstätte<br />

«Mato Rizo»<br />

in Cottbus/Sielow<br />

Ich freue mich, dass unsere<br />

<strong>Witaj</strong>-Kinder, wie wir sie oft<br />

nennen, auch in der Schule<br />

mit sehr guten Leistungen<br />

glänzen. Trotzdem ist <strong>Witaj</strong> ®<br />

noch eine kleine Pflanze, die<br />

weiterhin viel Pflege benötigt,<br />

auch ständigen Schutz<br />

sowie die Überwindung von<br />

Vorurteilen <strong>und</strong> Mängeln.<br />

Sicher hängt der Erfolg des<br />

Modellprojekts <strong>Witaj</strong> ® von<br />

vielen Faktoren ab, wesentlich<br />

ist jedoch, dass sich die<br />

Kinder in sicherer Obhut von<br />

Eltern <strong>und</strong> Erzieherinnen am<br />

besten entwickeln. Dies gilt<br />

für ihre gesamte Entwicklung,<br />

im besonderen Maße<br />

jedoch für die sprachliche.<br />

Denn Sprache dient der Verständigung,<br />

mit ihr eignet<br />

man sich Wissen an <strong>und</strong> erschließt<br />

sich Neues.<br />

Unsere Gäste, ob Politiker,<br />

Journalisten oder interessierte<br />

Bürger, fragen oft danach,<br />

welchen Wert die sorbische<br />

Sprache hat <strong>und</strong> wo man sie<br />

anwenden kann. Wir wenden<br />

sie im Alltag an, in den<br />

Familien <strong>und</strong> im beruflichen<br />

Leben, aber sie ermöglicht<br />

uns auch den Zugang zu<br />

unserem kulturellen Erbe, zu<br />

zeitgenössischer Kunst <strong>und</strong><br />

Wissenschaft. Und nicht<br />

zuletzt haben wir mit ihr eine<br />

wesentlich leichtere Verständigung<br />

mit unseren slawischen<br />

Nachbarn als unsere<br />

deutschen Mitbürger.<br />

Der Domowina-Verlag, der<br />

vor 50 Jahren gegründet<br />

wurde, hat derzeit neben vielen<br />

Lehrbüchern allein über<br />

80 Titel aus den Bereichen<br />

Sprachforschung (Wörterbücher<br />

<strong>und</strong> Grammatiken)<br />

im Angebot.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

möchte ich auf die sogenannte<br />

Kompetenzanalyse<br />

hinweisen, die vom Landtag<br />

in Schleswig-Holstein in<br />

Auftrag gegeben wurde. Sie<br />

wurde Ende vorigen Jahres<br />

unter dem Titel «Nationale<br />

Minderheiten als Wirtschaftsfaktor<br />

im deutschdänischen<br />

Grenzgebiet –<br />

Zusammen, Gemeinsam»<br />

veröffentlicht. Darin stellen<br />

Wissenschaftler mehrerer<br />

Nationen fest, dass eine vollständige<br />

Zwei- oder Mehrsprachigkeit<br />

bei nationalen<br />

Minderheiten eine Kompetenz<br />

darstellt, die sowohl den<br />

sogenannten harten als auch<br />

den weichen Wirtschaftsfaktor<br />

ausmacht <strong>und</strong> damit Vorteile<br />

gegenüber anderen<br />

Regionen bietet.<br />

Wenn es uns gelingt, diesen<br />

Aspekt stärker in den Fokus<br />

der Öffentlichkeit zu stellen,<br />

werden manche (kleinliche)<br />

Diskussionen überflüssig,<br />

die hier <strong>und</strong> da noch geführt<br />

werden müssen. Ich bin<br />

optimistisch, dass wir gemeinsam<br />

die Tendenz der<br />

zunehmenden Assimilation<br />

überwinden werden, damit<br />

es uns nicht so ergeht wie<br />

den Indianern, deren Sprache<br />

Potawatomi nur noch<br />

25 Menschen beherrschen.<br />

Die heutige <strong>Witaj</strong>-Konferenz<br />

ist nicht nur Gelegenheit<br />

zum Bilanzieren, sie wird<br />

Wege aufzeigen, wie wir<br />

auch in Zukunft zum Erhalt<br />

einer lebendigen sorbischen<br />

Sprache beitragen können.<br />

Dazu wünsche ich allen<br />

Beteiligten viel Erfolg.<br />

■<br />

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