Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.
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Bild 4:<br />
Zu Besuch im Andersen-Haus<br />
in Klockries.<br />
Photo: Ursula Konitzki<br />
bische auf Platz 18 <strong>und</strong> die nordfriesische<br />
Sprachgemeinschaft auf Platz 35 eingestuft<br />
worden sind. Da es jedoch seit der Untersuchung<br />
sowohl bei den Sorben als auch bei<br />
den Friesen weitere Entwicklungen gegeben<br />
hat, das <strong>Witaj</strong>-Projekt ist ein gutes Beispiel,<br />
dürften einzelne Kriterien heute etwas anders<br />
bewertet werden.<br />
Die Exkursion<br />
Um die Studierenden besser in die praktische<br />
Arbeit einzuführen, werden die Lehrveranstaltungen<br />
durch Exkursionen in die drei<br />
Frieslande, zu anderen europäischen Sprachminderheiten<br />
<strong>und</strong> zu Institutionen ergänzt,<br />
die möglicherweise einen Arbeitsplatz anbieten<br />
könnten. Im Folgenden werde ich einige<br />
Beispiele <strong>und</strong> ihre Bedeutung für die Studierenden<br />
sowie für die Sprachgemeinschaft<br />
nennen.<br />
Ein Beispiel für einen möglichen Arbeitsplatz<br />
ist der Norddeutsche R<strong>und</strong>funk (NDR)<br />
in Kiel. Den Sender suchen wir in regelmäßigen<br />
Abständen auf <strong>und</strong> der Besuch läuft in<br />
der Regel etwa so ab: Zunächst findet eine<br />
Diskussion über die Stellung des Friesischen<br />
im R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> Fernsehen statt. Hier wird<br />
erklärt, weshalb es nicht möglich ist, mehr<br />
als 3 1/2 Minuten pro Woche Friesisch im<br />
Radio zu senden. Es wird argumentiert, dass<br />
der R<strong>und</strong>funk ein Massenmedium ist. Da<br />
die friesische Sprachgemeinschaft mit etwa<br />
8000 Sprechern keine Masse darstellt, eignet<br />
sich der R<strong>und</strong>funk nicht für diese Zielgruppe.<br />
Anschließend findet ein Gang durch die Studios<br />
statt, um einen Einblick darin zu gewinnen,<br />
wie ein Radiosender funktioniert. Zum<br />
Schluss gehen wir in ein Fernsehstudio, um<br />
eine Live-Sendung des täglich ausgestrahlten<br />
<strong>und</strong> beliebten Schleswig-Holstein-Magazins<br />
mitzuerleben. Diese Besuche sind bei<br />
den Studierenden immer sehr beliebt. Für<br />
den Radiosender sind sie aber auch wichtig,<br />
da der NDR hofft, unter unseren Studierenden<br />
freiberufliche Radiojournalisten für die<br />
Bereiche Friesisch <strong>und</strong> Niederdeutsch zu gewinnen.<br />
Mit einem gewissen Stolz können<br />
wir auch feststellen, dass über die Jahre fast<br />
alle Radiojournalisten im Bereich Friesisch<br />
von uns gekommen sind. Ein weiterer Aspekt<br />
des Besuchs ist der schon angedeutete medienpolitische<br />
Ansatz. Wir hoffen, durch die<br />
immer währende Thematisierung der Stellung<br />
des Friesischen in den Medien eine stärkere<br />
Berücksichtigung der Sprache erreichen<br />
zu können, aber bislang vergeblich. Insofern<br />
gibt es hier den Versuch, der Sprachgemeinschaft<br />
mittelbar zu helfen, aber bislang ist es<br />
beim Versuch geblieben.<br />
Eine weitere beliebte Exkursion dieser Art<br />
geht in den Schleswig-Holsteinischen Landtag.<br />
In den letzten etwa drei Jahrzehnten hat<br />
sich in Schleswig-Holstein eine relativ positive<br />
Minderheitenpolitik entwickelt. Ein<br />
Aspekt dieser Minderheitenpolitik ist die<br />
Schaffung bestimmter minderheitenpolitischer<br />
Strukturen wie etwa das beim Ministerpräsidenten<br />
angesiedelte Amt der «Beauftragten<br />
für Minderheiten <strong>und</strong> Kultur» <strong>und</strong><br />
das am Landtag angesiedelte «Gremium für<br />
Fragen der friesischen Bevölkerungsgruppe<br />
im Lande Schleswig-Holstein». Da Studierende,<br />
die eine berufliche Tätigkeit in Rahmen<br />
der friesischen Kulturarbeit suchen,<br />
gerne über Kenntnisse der schleswig-holstei-