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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— H3 —<br />

schmücken, standen hier Araceen mit lanzettlichen Blättern von etwa<br />

50—70 cm Länge. Im Uferdickicht erhoben sich kle<strong>in</strong>e Marajäpalmen<br />

(Astrocaryum gynacanthum Mart.) 1 ) und dah<strong>in</strong>ter prachtvolle Murumurü<br />

(Astrocaryum Murumurü Mart.). 2 ) E<strong>in</strong>, Guanambe genannter Vogel mit<br />

grau, weiss, blau und schwarz gemischtem Gefieder, sicher irgend e<strong>in</strong> Blaurabe<br />

(Cyanurus), 3 ) flog <strong>in</strong> die Höhe. E<strong>in</strong>ige Rogas mit Bananeiras, d. h.<br />

Bananenpflanzungen, wurden sichtbar.<br />

Wir fuhren <strong>in</strong> den nach Südwesten sich abzweigenden Paranä Maraquiry<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Am E<strong>in</strong>gang desselben erhob sich e<strong>in</strong> auf Pfählen ruhendes,<br />

vollständig geschlossenes Häuschen, dessen Wände aus Palmstrohmatten<br />

bestanden. Der Eigenthümer dieses Häuschens, Senhor Polycarpo da Souza,<br />

e<strong>in</strong> Mulatte, welcher <strong>in</strong> der brasilianischen Mar<strong>in</strong>e gedient hatte, sollte<br />

uns Aufschluss geben, wo stromaufwärts e<strong>in</strong>e echte Mura-maloca zu f<strong>in</strong>den<br />

sei. Wir begegneten ihm entfernt von se<strong>in</strong>er Hütte und weit <strong>in</strong>nen auf<br />

dem Paranä, im Begriffe zu Canoa von Jagd und Fischfang heimzukehren.<br />

Da nach se<strong>in</strong>er Aussage auf weitem Umkreis ke<strong>in</strong>es der gesuchten Muradörfer<br />

existirte, traten wir mit ihm den Rückweg nach se<strong>in</strong>em Heim an,<br />

dort die Nacht unter Dach und Fach zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />

Auf dem bescheidenen, Providencia genannten Sitio befanden sich,<br />

ausser dem Hausherrn, se<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>dianisch aussehende Gatt<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>ige<br />

Mestizen, e<strong>in</strong>e Mura<strong>in</strong>dianer<strong>in</strong> vom Purüs und e<strong>in</strong> Mauä<strong>in</strong>dianer 4 ) aus<br />

dem Rio Negrogebiet. Die junge Mura hatte, entgegen manch anderen<br />

*) Da ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Reisenotizen eigens bemerkte: »Kle<strong>in</strong>e Marajäpalmen«, ist an­<br />

zunehmen, dass es diesmal Astr. gyn. und nicht, wie am 5. Juli, Bactris Maraja Mart. gewesen s<strong>in</strong>d.<br />

2 ) Es ist bezweifelt worden, ob A. Murumurü se<strong>in</strong>en Standort nach den westlichen Aequa-<br />

torialgegenden Brasiliens ausdehnt (s. Martius: Flora brasiliensis IIIa, p. 375)1 doch möchte<br />

ich me<strong>in</strong>erseits sehr bezweifeln, ob die uns als Murumurü bezeichnete prachtvolle und, im Ver­<br />

gleich zu Astrocaryum gynacanthum, hohe Palme, das ebenfalls den Namen Murumurü tragende<br />

Astrocaryum m<strong>in</strong>us Tri. der westlichen Amazonasgegenden gewesen se<strong>in</strong> kann.<br />

3 ) Die Cyanurus tragen den e<strong>in</strong>heimischen Namen Anambe (Wallace: Travels on the<br />

Amazonas etc., 361), und verschiedene ihrer Species stimmen im Gefieder annähernd mit<br />

fraglichem Vogel, so z. B. C. dies<strong>in</strong>gi Pelz. — Dass die Cyanurus Anambe und nicht Guanambe<br />

genannt werden, darf nicht irre führen, da <strong>in</strong> Tup<strong>in</strong>amen für die Silbe Guä gern Uä und für<br />

Uä ebensogern A gesagt wird. Martius (Beiträge etc., IL 436, 484) giebt zwar e<strong>in</strong>en Uanambe<br />

und e<strong>in</strong>en Anambe an, doch ist nicht ausgeschlossen, dass sie synonym s<strong>in</strong>d. Uebrigens<br />

passt das, was er über den Anambe und den Uanambe anführt, auf das Gefieder und die<br />

Art des Vorkommens me<strong>in</strong>es Guanambe.<br />

4 ) Unter Mauä, e<strong>in</strong>em Stammesnamen, der unter dieser Form nirgends zu f<strong>in</strong>den ist,<br />

müsste wohl Umauä zu verstehen se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Stamm, welcher zwar nicht im Rio Negrogebiet<br />

selbst, aber unmittelbar daran anstossend sitzt. (Ueber Umauä siehe weiter oben S. 95).<br />

— Derselbe Indianer wurde uns aber auch als Uaupe, also als e<strong>in</strong>em grossen und geistig<br />

entwickelten Stamme zugehörig, bezeichnet (über Uaupe s. weiter oben S. 83, 94 u. 95 An­<br />

merk 1). Dieses Schwankende <strong>in</strong> den Aussagen über Stammeszugehörigkeit beweist ent­<br />

weder das ger<strong>in</strong>ge Interesse, welches die Leute im Allgeme<strong>in</strong>en an dieser Frage nehmen, oder<br />

bestätigt die weiter oben (S. 97) ausgesprochene Vermuthung.

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