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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— iso —<br />

nehmen, und setzten dann unseren Kurs den Amazonas h<strong>in</strong>unter fort nach<br />

Parent<strong>in</strong>s, welches <strong>in</strong> Mondlicht gebadet vor uns lag. Unsere »Parä« stoppte<br />

<strong>in</strong>mitten des Stromes, mit Mühe sich auf der Höhe der Stadt erhaltend;<br />

von Ankerwerfen war ke<strong>in</strong>e Rede, da der Amazonas an dieser Stelle zur<br />

Zeit vielleicht sechzig Faden 1 ) tief se<strong>in</strong> mochte. Jetzt, da das Schiff stille<br />

stand, gelangte uns die Riesengrösse des Amazonas erst wieder zu vollem<br />

Bewusstse<strong>in</strong> und waren wir überwältigt von der Grossartigkeit des Strömens<br />

dieser ganzen, ungeheueren Wassermasse, welche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Länge von<br />

m<strong>in</strong>destens zweidrittel Breite des nördlichen Südamerika und <strong>in</strong> mehr<br />

oder m<strong>in</strong>der gleich bleibender, seeartiger Uferweite, wellenschlagend,<br />

wirbelnd, schäumend, majestätisch dem Meere zustrebt. Vor uns und<br />

h<strong>in</strong>ter uns grenzte die endlose Wasserfläche an den Himmel. Ausgedehnte<br />

Gras<strong>in</strong>seln, e<strong>in</strong>ige thierbewohnt, schwammen, von den Fluthen mitgenommen,<br />

unaufhaltsam thalwärts; von e<strong>in</strong>er derselben tönte e<strong>in</strong> ganzes Grillenkonzert<br />

durch die Nacht zu uns herauf.<br />

An Bord. — Samstag, den 21. Juli.<br />

Nachts fiel etwas Regen und wurden wir durch den Zusammenstoss<br />

unseres Dampfers mit e<strong>in</strong>er im Bugsirtau geführten Lancha aus dem Schlaf<br />

geschreckt. Später, bei Tageslicht, zeigte sich, dass die Lancha am Bug<br />

Havarie erlitten hatte. Um 9 Uhr früh wurde die unmittelbar vom Ufer<br />

aus aufsteigende Serra de Trombetas sichtbar, e<strong>in</strong> durchweg bewaldeter,<br />

massiger Höhenzug, welcher gerade <strong>in</strong> satten Farben erglühte. Am südöstlichen<br />

Ende der 10 km langen Serra tauchte Obidos auf, e<strong>in</strong> Städtchen<br />

von etwa 2500 E<strong>in</strong>wohnern, <strong>in</strong> welchem wir, dank dem Aufenthalt unserer<br />

»Parä«, an das Land gehen konnten. Am Strand lag e<strong>in</strong>e ganze Flotille<br />

<strong>in</strong>dianischer Boote aller Arten und Grössen und war e<strong>in</strong> ganzes <strong>in</strong>dianisches<br />

Zeltlager aufgeschlagen. In den Zelten und um dieselben hockten Männer,<br />

Weiber und K<strong>in</strong>der und wurde gekocht und gearbeitet. Es war e<strong>in</strong> buntes,<br />

malerisches Bild echt amerikanischen Lebens. Unter Anderen befand sich da<br />

e<strong>in</strong>e ganze Familie von Indianern, welche amazonasaufwärts am Rio Sacurf 2 )<br />

ihre Wohnsitze hatten. Sie zeichneten sich durch bronzebraune Hautfarbe,<br />

breite, flache Gesichtszüge, ziemlich enge Augenlidspalten und<br />

prachtvolles Haar aus. Im Orte selbst begegneten wir e<strong>in</strong>em Indianer mit<br />

mehr ch<strong>in</strong>esischem Typus, fast gelberFärbung der Haut, verschw<strong>in</strong>dend kle<strong>in</strong>en<br />

Augen, vortretenden Jochbe<strong>in</strong>en und, von diesen an, nach abwärts spitz<br />

zulaufendem Gesicht. Indessen fiel uns auf, dass es hier schon viel mehr<br />

J ) Etwa 100 Meter.<br />

) Es ist zwar <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em geographischen Werk der Rio Sacurf verzeichnet, auch weiss<br />

man <strong>in</strong> Parä nichts von der Existenz e<strong>in</strong>es solchen, doch da es z. B. <strong>in</strong> der Ereregegend<br />

Palmen des Namens Sacurf gibt (Boletim do Museu Paraense I. 267), dürfte dieser Name<br />

wohl richtig se<strong>in</strong>. Oder soUte es sich um den Rio Secundury, Sucundury, e<strong>in</strong>en Quellfluss<br />

des Rio Canumä handeln?

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