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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 297 —<br />

Die Botocudos, welche früher unter dem Namen Aymores bekannt<br />

waren und sich selber Buru nennen, belaufen sich auf etwa 7000 Köpfe<br />

und zerfallen <strong>in</strong> verschiedene Horden. Diese Horden tragen verschiedene<br />

Namen und leben zum Theil <strong>in</strong> bitterer Fe<strong>in</strong>dschaft untere<strong>in</strong>ander. Sie<br />

haben ausgedehnte Wohnsitze. Nördlich f<strong>in</strong>det man sie bis gegen Ilheos<br />

<strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Bahia h<strong>in</strong>auf verbreitet, im Westen bis nach M<strong>in</strong>as Geraes<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> soweit sich die Ausläufer des Küstenurwaldes erstrecken, nämlich<br />

fast bis zur Serra do Esp<strong>in</strong>hago, im Süden, <strong>in</strong> Espirito Santo, m<strong>in</strong>destens<br />

bis zum Rio Doce, und im Osten auf e<strong>in</strong>zelnen Strecken fast bis zur Küste<br />

vor. Früher wurden sie südlich noch am Rio Preto unter 22° südl.<br />

Breite angetroffen und brasilianische Gelehrte erwähnen auch welche für<br />

die Prov<strong>in</strong>zen Paranä und S. Cathar<strong>in</strong>a. 1 ) Am Rio Doce haben die<br />

Botokuden noch die Wohnsitze <strong>in</strong>ne, <strong>in</strong> welchen man ihnen vor Jahrhunderten<br />

zuerst begegnet ist. Sie stehen der Urrasse, dem prähistorischen<br />

Menschen Brasiliens zum m<strong>in</strong>desten sehr nahe.' 2 ) Ihr Schädeltypus ist<br />

e<strong>in</strong> niedriger; ihre Schädelkapazität ist ger<strong>in</strong>g und reiht sich derjenigen<br />

der Australier und Neukaledonier an. Die Männer s<strong>in</strong>d durchschnittlich<br />

ächte prognathe Dolichocephalen von e<strong>in</strong>em Breiten<strong>in</strong>dex von 73,75 3 ), <strong>in</strong>dessen<br />

die Weiber mit e<strong>in</strong>em Breiten<strong>in</strong>dex von 75,36 zu den Mesocephalen<br />

rechnen. 4 ) Die Stirne der Botokuden ist schmal, niedrig und<br />

') Siehe Guia da Exposicäo brazileira p. iS. 41. e s. Peixoto: Novos estudos<br />

craniologicos sobre os botocudos. (Archivos do Museu do Rio de Janeiro VI. 233. 235) und<br />

Ladisläo Netto: Investigacöes sobre a archeologia brazileira. (Archivos etc. VI. 415. 504. 505.) —<br />

Martius (Zur Ethnographie etc.) und Ehrenreich (die E<strong>in</strong>theilung und Verbreitung der Völker­<br />

stämme Brasiliens. [Petermann's Geographische Mittheilungen XXXVII. S. 116]) erwähnen<br />

daselbst ke<strong>in</strong>e. Im Ganzen sche<strong>in</strong>t über diese südlichen Botokuden noch wenig Sicheres<br />

festgestellt, so viel aber ist zu ersehen, dass die brasilianischen Gelehrten den Begriff<br />

»Botokuden« weiter ausdehnen als die deutschen und zwar vermuthlich nur. weil die betreffenden<br />

Wilden der Südprov<strong>in</strong>zen, gleich den allgeme<strong>in</strong> als Botukuden anerkannten Wilden, Lippen­<br />

pflöcke tragen.<br />

2 ) Quatrefages: L'homme fossile de Lagoa-Santa et ses descendants actuels (Comptes<br />

rendus de l'Academie des Sciences XCIII. p. 882 et s). — Ehrenreich (1 c. 115 und: Ueber<br />

die Botocudos der brasilianischen Prov<strong>in</strong>zen Espiritu Santo und M<strong>in</strong>as Geraes [Zeitschrift für<br />

Ethnologie XIX. S. 79]) sagt, dass die Lagoa-Santa-Schädel <strong>in</strong> der Form mit den botokudischen<br />

identisch seien und hält sie, entgegen Quatrefages, nicht für diluvial.<br />

3 ) Mittel der 19 <strong>in</strong> Archivos etc. (I. 55. es. VI. 212 e s.), Hartt (Geology and<br />

Physical Geography of Brazil p. 586), Rey (Etüde anthropologique sur les Botocudos p. 24.<br />

e s.), Virchow (Crania Ethnica americana, und Verhandlungen der Berl<strong>in</strong>er Gesellschaft für<br />

Anthropologie etc. Jahrgang 1875 S. 161 und ff.) angeführten Breiten<strong>in</strong>dexen von Männer­<br />

schädeln. Bis auf 2 s<strong>in</strong>d diese Schädel sämmtlich dolichocephal; der niederste Breiten<strong>in</strong>dex<br />

betragt 70,8, der höchste 79.3. — Ehrenreich (Ueber die Botucudos etc. S. 67) hat aus 9 <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>dlichen Schädeln e<strong>in</strong>en durchschnittlichen Breiten<strong>in</strong>dex von 74.5 erhalten.<br />

4 ) Mittel der 9 <strong>in</strong> Archivos etc. (I. 57 e s. VI. 233 e s.), Rey (1. c. 37. e s.) und<br />

Verhandlungen etc. (1875 S. 161 und ff.) angeführten Breiten<strong>in</strong>dexen von Weiberschädeln. Drei<br />

dieser Schädel s<strong>in</strong>d dolichocaphel. Der niederste Breiten<strong>in</strong>dex ist 71.02, der höchste 79,S6. —

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