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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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gegeben, volle sechs Stunden auf offener See umher. Gut, dass es heute<br />

nicht stürmte, denn unfern, wenn auch jetzt nicht gerade <strong>in</strong> Sehweite, befand<br />

sich, wie wir wussten, die Küste. Und unser Dampfer hätte bei<br />

schwerem Wetter wohl das Schicksal so manch anderen wackeren Schiffes<br />

getheilt, dessen Wrack, sei es im Sande, sei es auf e<strong>in</strong>em Korallenriff festsitzend,<br />

die streckenweise gefährlichen brasilianischen Küstenstriche melancholisch<br />

säumt.<br />

Während wir sche<strong>in</strong>bar stille lagen, nur von dem ewig wogenden<br />

Meere langsam gehoben und gesenkt, war die Hitze mitunter unerträglich.<br />

Schon um neun e<strong>in</strong>halb Uhr zeigte das Thermometer 26 ° C.; wolkenlos<br />

wölbte sich der Himmel über uns und ohne Erbarmen brannte die Sonne<br />

auf uns herab. Der durch die Fahrbewegung entstehende Luftzug, welcher<br />

die Wärmeempf<strong>in</strong>dung herunterstimmt und oft alle<strong>in</strong> das Reisen <strong>in</strong> den<br />

<strong>Tropen</strong> ermöglicht, fiel heute Vormittag natürlich weg.<br />

Wir suchten die Zeit unseres unfreiwilligen Aufenthaltes durch allerhand<br />

Beobachtungen zu kürzen. Wundervoll war die Farbe des Wassers<br />

unmittelbar um unser Schiff herum,, theils ganz dunkelblau, theils cobaltund<br />

theils vergissme<strong>in</strong>nichtblau. Tief unter der Oberfläche des Meeres<br />

schwammen kle<strong>in</strong>e Fische, wohl irgendwelche Bastardmakrelen (Caranx);<br />

sie erglänzten ganz silbern, wie diejenigen Gegenstände, welche man <strong>in</strong><br />

der blauen Grotte von Capri <strong>in</strong> das Wasser hält. Lila bis violett schimmernde<br />

grosse Seeblasen (Caravella maxima Hkl.) segelten mit ihrem welligen<br />

Hautkamm e<strong>in</strong>her. Mittelst e<strong>in</strong>es Schiffseimers machten wir Jagd auf sie,<br />

und es gelang uns, e<strong>in</strong>e dieser Hochseemedusen zu fangen und unserer<br />

Sammlung e<strong>in</strong>zuverleiben. Während sich diese Scenen aus dem Thierleben<br />

<strong>in</strong> nächster Nähe abspielten, sprangen weiter draussen Delph<strong>in</strong>e<br />

(Delph<strong>in</strong>idae), Zahnwale, von denen die brasilianische Küste mehrere Arten<br />

besitzt.<br />

Gegen 2 Uhr konnte die »Frankfurt« ihre Fahrt wieder aufnehmen.<br />

Um diese Zeit zeigte das Thermometer 26,5° C. Die Luft war Nachmittags<br />

dunstig, und still und glatt breitete sich der Meeresspiegel vor<br />

uns aus.<br />

An Bord. Im Hafen von Bahia. Dienstag, den 9. Oktober.<br />

Bei Tagesanbruch warfen wir Anker Angesichts von Bahia, und e<strong>in</strong>e<br />

Stunde später schon begaben wir uns an das Land. Unsere Schritte<br />

richteten sich zunächst nach dem Museum, welches sowohl ethnographische<br />

Gegenstände, wie e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e zoologische Sammlung enthält. Unter<br />

ersteren bef<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>ige Acangatära oder <strong>in</strong>dianische Kopfb<strong>in</strong>den. 1 )<br />

E<strong>in</strong>e derselben, welche uns besonders <strong>in</strong> die Augen fiel, besteht aus e<strong>in</strong>em,<br />

von kurzen blauen Ararafedern hergestellten Kranz und drei langen rothen<br />

x ) Siehe weiter oben Seite 132.

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