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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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Zweigen h<strong>in</strong>auf. Doch von der Hylaea und dem Küstenurwald unterschied<br />

sich diese Waldvegetation durch das Fehlen jeglichen Baumes von nennenswerther<br />

Höhe oder grösserem Stammesumfange, jeglicher schönen dichten<br />

Baumkrone <strong>in</strong> ausgeprägter Schirmform und jeglichen lauben- und cascadenbildenden<br />

Lianenreichthums. Die Pflanzen waren alle kle<strong>in</strong> und<br />

mager und wirkten durch ihre grosse Mannigfaltigkeit im Gesammtbilde<br />

unruhig. Palmen und Schuppentannen vermissten wir <strong>in</strong> diesen alp<strong>in</strong>en<br />

Regionen vollständig. Nachdem wir die Cat<strong>in</strong>gaparcelle passirt hatten,<br />

bot sich uns der Anblick e<strong>in</strong>er reizenden, bromeliaceenbesetzten Felsgruppe.<br />

Zwischen und über dieser erhoben sich Bäume, auf welchen<br />

Ananasgewächse mit langem, rothem Blüthenstande sassen. In weiter Entfernung<br />

von e<strong>in</strong>ander folgten sich zwei elende, strohgedeckte, offene Flechtwerkhütten.<br />

Es waren dies die e<strong>in</strong>zigen Spuren zeitweiliger Anwesenheit<br />

von Menschen auf diesen Höhen, und sie standen leer. Kaum e<strong>in</strong> lebendes<br />

Wesen störte die Berge<strong>in</strong>samkeit, nur der e<strong>in</strong>tönige Ruf des Joäo de<br />

Barro (Furnarius albigularis Spix 1 ) klang durch die Stille, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner<br />

schwarzer Sperl<strong>in</strong>gsvogel 2 ) huschte am Boden dah<strong>in</strong>, und e<strong>in</strong> paar Truthahngeier<br />

(Oenops aura L.) spähten vergebens nach Beute aus. Und doch<br />

sollen diese Campos viel Rüsselbären, Gürtelthiere und Ameisenbären,<br />

namentlich Tamanduä mirim (Tamandua bivittata Desm.) beherbergen.<br />

Endlich war der Weg zu steil geworden und wir mussten absitzen.<br />

Die Pferde unter der Aufsicht des Führers zurücklassend, versuchten wir<br />

ohne Führer die höchste Kuppe zu erklimmen. Das öde, camposbedeckte,<br />

sanft ansteigende Plateau mit se<strong>in</strong>em bescheidenen Wasserlaufe, se<strong>in</strong>en<br />

Felsplatten und Felsblöcken und se<strong>in</strong>en spärlichen, zerstreuten Kräutern<br />

blieb h<strong>in</strong>ter uns, auch bald der grasbewachsene untere Theil des letzten,<br />

steilen Anstieges. Wir waren bis zu e<strong>in</strong>em Waldgürtel gelangt, welcher<br />

die mit Campos überkleidete Spitze und Schneide das Itacolumy halskrausenartig<br />

umgiebt. Viel Bromeliaceen schmückten die Bäume dieses<br />

Niederwaldes, am Boden wuchsen grossblättrige Aroideen, schöne Farnbäume<br />

standen im Dickicht, fe<strong>in</strong>e Bambusgräser suchten zum Lichte emporzustreben,<br />

und Baumstämme, die mit ganz flachen weissen, und andere,<br />

') Es wird wohl diese Species von Furnarius gewesen se<strong>in</strong>, da diese speziell für M<strong>in</strong>as<br />

Geraes genannt ist (Spix: Avium species novae I 76. Wied: Beiträge zur Naturgeschichte<br />

Brasiliens III 671 und ff.), und ist diese Species, entgegen der Angabe des Catalogue of the<br />

Birds <strong>in</strong> the British Museum XV 11 a. f., zweifelsohne identisch mit dem Furnarius rufus<br />

Burm., welchen Burmeister (Systematische Uebersicht der Thiere Brasiliens III 3) am Itacolumy<br />

beobachtet hat.<br />

2 ) Das rasche Vorbeihuschen des Vogels gestattete nicht viel mehr als das Beobachten<br />

der Gefiederfarbe und so war e<strong>in</strong>e sichere Bestimmung unmöglich. Se<strong>in</strong>em Gehen am Boden<br />

nach, wäre ich geneigt, ihn für den auf den Campos wohnenden Aphobus chopi Vieill., aus<br />

der Familie der Icteriden, zu halten, wenn nicht se<strong>in</strong> e<strong>in</strong>sames Vorkommen dagegen<br />

sprechen würde.

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