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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 170 —<br />

Tauiribast 1 ) geschlossenes Thongefäss gefüllt. So hat es Senhor Souza,<br />

wie er behauptet, von den Jüma<strong>in</strong>dianern am Rio Igä aus Ecuador erhalten.<br />

Da jedoch die Jüma bisher nur südlich des Solimöes, vom Madeira<br />

bis zum Juruä angetroffen worden s<strong>in</strong>d, 2 ) am Igä h<strong>in</strong>gegen die Jumäna,<br />

welche auch Tecuna genannt werden, sitzen und die Tecuna Uiranoder<br />

Pfeilgiftbereiter s<strong>in</strong>d, 3 ) was von den Jüma nirgends berichtet wird,<br />

so liegt sicherlich e<strong>in</strong>e Namensverwechselung vor. 4 ) Das von den Tecuna<br />

bereitete Pfeilgift ist das wirksamste und das unter den SolimÖes<strong>in</strong>dianern<br />

bekannteste. 5 ) Es dient gleich dem von anderen Stämmen hergestellten<br />

als werthvollster Tauschartikel, da viele Indianerhorden das Pfeilgift nicht<br />

zu bereiten wissen und auch die Pflanzen, aus denen man es gew<strong>in</strong>nt,<br />

nicht überall zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Das Pfeilgift wird von den e<strong>in</strong>zelnen Stämmen<br />

meist auf verschiedene Weise und aus verschiedenen Pflanzen hergestellt.<br />

Diese Pflanzen s<strong>in</strong>d mehreren Familien entnommen, und es werden bald<br />

ihre Früchte und Wurzeln, bald ihre Stengel oder ihr Spl<strong>in</strong>t, bald ihre<br />

Blätter oder ihre R<strong>in</strong>de als Giftstoff verwendet. Die Bereitungsart selbst<br />

wird von den Indianern meistens möglichst geheim gehalten und der Akt<br />

der Bereitung mitunter von e<strong>in</strong>igen Ceremonien begleitet. Der Hauptbestandtheil<br />

des Pfeilgiftes sche<strong>in</strong>t immer R<strong>in</strong>denextract zu se<strong>in</strong>. Die zu<br />

letzterem zu verwendende R<strong>in</strong>de wird zuerst zerstampft oder zerrieben,<br />

dann mit kaltem Wasser angefeuchtet, destillirt und über dem Feuer<br />

abgedampft, bis der aus ihr gewonnene Saft sich zu e<strong>in</strong>er syrupartigen<br />

Masse verdickt hat. Dem R<strong>in</strong>denextract werden, um die Wirksamkeit des<br />

Giftes zu erhöhen, auch noch giftige Säfte anderer Pflanzentheile zugesetzt. 6 )<br />

Sei das Material nun welches es wolle, immer hat bei der Pfeilgiftbereitung<br />

das Abdampfen über Feuer e<strong>in</strong>e Rolle zu spielen. 7 ) Die Wirkung des <strong>in</strong><br />

J ) Tauiri=Couratari Aubl., <strong>in</strong> Brasilien und Guyana wachsende, baumförmige Myrtaceen.<br />

2 ) Silva Araujo: Diccionario do Alto Amazonas 160, 172, 335. — Guia da Exposicäo-<br />

Anthropologica Brazileira p. 7. — Martius: Beiträge etc. I. 385.<br />

3 ) Silva Araujo 1. c. 141, 359. Martius 1. c. 443, 483. — Reclus: Nouvelle Geographie<br />

Universelle XIX 181.<br />

4 ) Wenn Silva Araujo (1. c. 359.) Jumanä und nicht Jumäna schreiben würde, brauchte<br />

übrigens nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Namensverwechselung vorzuliegen. Da nämlich auf tupf anä so­<br />

viel wie Volk, Nation bedeutet, würde Jumanä nichts anderes als die Nation der Jüma heissen,<br />

und könnte man annehmen, dass Souza statt Jumanä = Nation der Jüma zu sagen, sich kurz.<br />

Jüma, mit wissentlicher Auslassung der Bezeichnung Nation, habe ausdrücken wollen. —<br />

Vergl. Barboza Rodrigues: Pacificagäo dos Crichanäs 135 und die Tupfwörterbücher.<br />

b ) Lacerda: Algumas Experiencias com o veneno do Bufo ictericus, Spix (Archivos do<br />

Museu Nacional do Rio de Janeiro III 39. Anmerk. 2.) — Mello Moraes: Revista da Ex­<br />

posicäo Anthropologica Brazileira. 52. —<br />

6 ) Souza: Lembrancas e Curiosidades do Valle do Amazonas 289 es. — Cerqueira e<br />

Silva: Corografia Paraense p. 25 u. Anmerk. p. 128.<br />

7 ) Schomburgk: Reisen <strong>in</strong> Britisch-Guyana I 451 u. ff. — Spix und Martius: Reise <strong>in</strong><br />

Brasilien III 1237. Anmerk. — Ehrenreich: Beiträge zur Völkerkunde Brasiliens (Veröffent-

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