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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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den Skeletten s<strong>in</strong>d solche von Turiuäras<strong>in</strong>dianern, unter den Schädeln<br />

besonders viele von Botokuden vorhanden. Künstlich deformirte Schädel,<br />

wie sich deren auch bei e<strong>in</strong>zelnen brasilianischen Indianerstämmen vorf<strong>in</strong>den<br />

1 ), besitzt das Museum aber nur von Araucanern und von bolivianischen<br />

und peruanischen Indianern. An prähistorischen, <strong>in</strong> Brasilien gefundenen<br />

Schädeln, weist die anthropologische Sammlung vor Allem den<br />

berühmten Schädel von Lagoa Santa auf, dessen fossiler Charakter früher<br />

als sicher angenommen, <strong>in</strong> neuerer Zeit jedoch als zum m<strong>in</strong>desten sehr<br />

zweifelhaft angesehen wird. Ferner besitzt die Sammlung Schädel aus den<br />

Sambaqufs von Santa Cathar<strong>in</strong>a, Paranä, und Säo Paulo. Diese Sambaqufs,<br />

den Kjokkenmödd<strong>in</strong>ger Dänemarks entsprechende, aus Conchylienschalen,<br />

Knochenresten und mitunter Topfscherben von Menschenhand aufgebaute<br />

Trümmerhaufen 2 ) s<strong>in</strong>d übrigens nicht auf den Süden Brasiliens beschränkt.<br />

Zwar ist ihr Vorkommen daselbst häufiger als im Norden, doch f<strong>in</strong>den<br />

sie sich der ganzen Küste entlang bis zur Mündung des Amazonas und<br />

noch tagereisenweit an den Ufern des Riesenstromes h<strong>in</strong>auf. Speziell die<br />

den südbrasilianischen Sambaqufs entstammenden Schädel zeigen e<strong>in</strong>en<br />

sehr niedrigstehenden Typus, welcher bei den meisten demjenigen der<br />

Botokudenschädel, bei den übrigen demjenigen der Schädel der Pampeos<br />

und Araukaner nahe kommt. Diese Sambaqufschädel s<strong>in</strong>d vorwiegend<br />

dolichocephal und mesocephal und namentlich sehr prognath 3 ). Neben<br />

ihnen und den oben genannten Schädeln von Botokuden, fällt e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>em Guarany zugehöriger durch se<strong>in</strong>e weit edleren Formen <strong>in</strong> die<br />

Augen.<br />

Anreihend an die anthropologischen Ergebnisse der Sambaquiforschungen<br />

f<strong>in</strong>den wir im Museum auch die kulturgeschichtlichen Resultate<br />

der letzteren, nämlich Ste<strong>in</strong>werkzeuge und keramische Gegenstände.<br />

Die Ste<strong>in</strong>geräthe des Museums s<strong>in</strong>d übrigens nicht alle den Sambaqufs<br />

entnommen, sie stammen auch aus anderen Fundorten. Und sie s<strong>in</strong>d nicht<br />

*) A. B. Meyer: Ueber künstlich deformirte Schädel S. 7, und Martius: Beiträge zur<br />

Ethnographie etc. I. 438 und ff.<br />

2 ) Die Bezeichnung Sambaqui kommt auch den natürlichen Muschelanhäufungen zu.<br />

— Neuestes über Sambaqui siehe <strong>in</strong> Globus LXIX S. 338 u. ff. Hermann Meyer: Muschelberge<br />

(Sambaki) und Urnenfelder bei Laguna (Brasilien).<br />

3 ) Siehe die Masse <strong>in</strong> Lacerda: O hörnern dos sambaqufs (Archivos do Museu do Rio<br />

de Janeiro VI 186 e s.). — Lacerda: Nota sobre os craneos dos sambaquis de Santos (Boletim da<br />

Commissäo Geographica e Geologica do Estado de S. Paulo No. 9. p. 90 e 91.) — Virchow: Crania<br />

ethnica americana S. 31 und Zeitschrift für Ethnologie IV S. 189. VI. S. 6 u. ff. — Siehe auch<br />

Peixoto: Novos estudos craniologicos sobre os Botocudos (Archivos etc. VI 241. 253). —<br />

Die zwei von Virchow beschriebenen, <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>dlichen Schädel s<strong>in</strong>d brachycephal, resp.<br />

nahezu brachycephal, unter den von Lacerda beschriebenen 17 Schädeln ist es nur e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>ziger.

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