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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 374 —<br />

von 2,6 m Tiefe 1 ). Dem unmittelbar bevorstehenden Passiren der berüchtigten<br />

Barre sahen wir mit e<strong>in</strong>igem Bangen entgegen. Es ist<br />

diese Barre e<strong>in</strong>e der schlimmsten der ganzen Ostküste Brasiliens. Oft<br />

können die Schiffe wochen-, ja monatelang weder <strong>in</strong> den Fluss e<strong>in</strong>-,<br />

noch aus dem Fluss auslaufen. Grösseren Schiffen ist das E<strong>in</strong>laufen nur<br />

bei Hochfluth, vere<strong>in</strong>t mit Südw<strong>in</strong>d gut möglich. Für kle<strong>in</strong>e Dampfer<br />

bleibt das Auslaufen bei Gegenw<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> sehr bedenklich. So s<strong>in</strong>d<br />

schon viele Schiffe beim Versuch, die Barre zu passiren, verloren gegangen<br />

2 ). Von brasilianischer Seite will man die Gefährlichkeit der Barre<br />

nicht recht zugestehen. Unsere persönlichen Erfahrungen überzeugten uns<br />

jedoch, dass die nichtbrasilianischen Berichte über diese Gefährlichkeit nur zu<br />

wohl begründet s<strong>in</strong>d. Unser armes, kle<strong>in</strong>es Dampfschiff musste mitten durch<br />

e<strong>in</strong>e haushoch kochende und wirbelnde Brandung h<strong>in</strong>durch. Es rollte und<br />

stampfte, ächzte und krachte auf unbeschreibliche Weise. Bald bäumte sich<br />

se<strong>in</strong> Bug hoch empor, bald drehte sich e<strong>in</strong>es der Räder über unseren Köpfen<br />

<strong>in</strong> der Luft, bald me<strong>in</strong>te man, der Kiel müsse im Wellenthal aus Wassermangel<br />

auflaufen, im nächsten Augenblick erwartete man zu kentern, dermaassen<br />

legte sich das Schiff auf die Seite, endlich hatte es den Ansche<strong>in</strong>,<br />

als ob das arme zerbrechliche D<strong>in</strong>g über diesem tollen Herumgeworfenwerden<br />

aus allen Fugen gehen müsse. Im wilden Toben und<br />

Tosen der aufgeregten Elemente verhallte die Donnerstimme des Kapitäns<br />

meist ungehört. Wie wahns<strong>in</strong>nig rannten die Matrosen umher, helfend<br />

e<strong>in</strong>zugreifen wo es Noth that, und E<strong>in</strong>er, den es zu Boden gerissen,<br />

jammerte laut, dass die Ausfahrt heute sehr schlimm sei. Wir sassen auf<br />

Deck und klammerten uns mit allen Kräften an, um nicht über Bord zu<br />

gehen. Dies dauerte e<strong>in</strong>ige bange M<strong>in</strong>uten, während welcher hochaufspritzender<br />

Gischt uns r<strong>in</strong>gsum e<strong>in</strong>hüllte. Dann hatte sich unser kle<strong>in</strong>es,<br />

tapferes Schiff über die Barre h<strong>in</strong>weggekämpft und schwamm stolz und<br />

siegesbewusst auf der ziemlich ruhigen See. Das soeben Erlebte war der<br />

Scheidegruss des Rio Doce gewesen. —<br />

') Silva Cout<strong>in</strong>ho: Navegagäo do Rio Doce.<br />

2 ) Ehrenreich. Land und Leute am Rio Doce (Verhandlungen der Gesellschaft für<br />

Erdkunde zu Berl<strong>in</strong> XIII S. 96). Hartt: Geology and Physical Geography of Brazil p. 102. 104.<br />

T^AVT

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