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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 191 —<br />

Das von den sechs Mündungen des Parnahyba durchströmte Gebiet<br />

hatte sich uns heute Vormittag als e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger gelber, flach ersche<strong>in</strong>ender<br />

Dünenstreifen präsentirt, über welchem an e<strong>in</strong>zelnen Stellen noch e<strong>in</strong>e<br />

dunkle Waldl<strong>in</strong>ie sichtbar wurde. Die nackten Dünen werden die Ostufer,<br />

die Mangrovewaldungen die Westufer der Mündungsarme gewesen se<strong>in</strong>. 1 )<br />

Nachmittags lag das reizlose, niedrige Land h<strong>in</strong>ter uns und wurde jenseits<br />

der langgestreckten Südküste e<strong>in</strong> ziemlich hoher Berg sichtbar. Abends<br />

6 Uhr stieg vor uns <strong>in</strong> Südosten die doppelkuppelige Ponta de Jericoäcoära<br />

<strong>in</strong> rosa Sonnenuntergangsbeleuchtung empor.<br />

Wir hatten nun die Anfangs östlich, dann südöstlich verlaufende<br />

Küste der Prov<strong>in</strong>z Cearä vor uns. Es ist letzteres .e<strong>in</strong>a Prov<strong>in</strong>z, welche<br />

zwar e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Flächen<strong>in</strong>halt besitzt, als die bisher von uns gesehenen<br />

Prov<strong>in</strong>zen, nämlich nur 104250 qkm 2 ), aber immerh<strong>in</strong> für sich<br />

alle<strong>in</strong> noch die Grösse des Mutterlandes Portugal und se<strong>in</strong>er Inseln übertrifft.<br />

Sie gehört unter die dichtestbewohnten Strecken Brasiliens, da<br />

man <strong>in</strong>nerhalb ihrer Grenzen neun Menschen auf den Quadratkilometer<br />

rechnet. Wenn auch, wie durchschnittlich <strong>in</strong> Nord- und Mittelbrasilien,<br />

die Mischl<strong>in</strong>gsbevölkerung überwiegt — sie beträgt hier 49 Procent —<br />

so sehen wir doch schon gegen die nördlicheren Prov<strong>in</strong>zen e<strong>in</strong>e bedeutende<br />

Zunahme des weissen Elementes; dasselbe beläuft sich auf 38 Procent,<br />

<strong>in</strong>dessen sich die Neger auf 6 Procent beschränken, die civilisirten Indianer<br />

h<strong>in</strong>gegen mit 7 Procent gegen Maranhäo wieder zunehmen.<br />

Cearä zählt zu den re<strong>in</strong>en Camposprov<strong>in</strong>zen, da von Maranhäo angefangen<br />

bis zum Rio San Francisco, sieben Breitengrade h<strong>in</strong>durch, die<br />

Campos aus dem Innern Brasiliens bis zum Meere vorstossen. Die Küstenregion<br />

Cearäs ist niedrig und grösstentheils sandig, hat aber auch fruchtbare<br />

Strecken. Lande<strong>in</strong>wärts steigt das Terra<strong>in</strong> gegen die Berge zu langsam<br />

an. Grasfluren wechseln mit Cat<strong>in</strong>gas und anderen Formen des Camposwaldes;<br />

auch Sertöes, welche sich noch für Viehzucht eignen, s<strong>in</strong>d reichlich<br />

vorhanden. Wie die übrigen Camposprov<strong>in</strong>zen der Küste ist auch Cearä,.<br />

im Vergleich zu den anderen Küstenländern Brasiliens, arm an Pflanzenund<br />

Thierarten. Das Klima an der Meeresküste zeichnet sich durch<br />

grössere Feuchtigkeit und gemässigtere Temperatur vortheilhaft vor dem<br />

des Innern aus. Die Jahresisotherme von Fortaleza, welches unter 3 0<br />

43' 36" südlicher Breite liegt, ist 26,6° C., die mittlere Temperatur des<br />

wärmsten Monates 30,4° C, des kältesten 23,1° C. Die jährliche Niederschlagshöhe<br />

beträgt durchschnittlich 1491 mm; man hat aber auch schon<br />

2500—3000 mm beobachtet. Auf den Herbst, die Monate März bis e<strong>in</strong>schliesslich<br />

Mai, entfällt die grösste Regenmenge, doch weisen auch<br />

J ) Vergleiche Wappäus: Das Kaiserreich Brasilien S. 1213, 1214.<br />

2 ) Nach Pompeu (O Cearä em 1887 p. 4) berechnet sich der Flächen<strong>in</strong>halt auf<br />

157992 qkm, nach Anderen (1. c. p. 4 Anmerk. 2) auf 200336 qkm, resp. <strong>in</strong> 940 qkm (!),

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