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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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- i65 -<br />

Konkurrenz zu befürchten haben, und dies ist die e<strong>in</strong>zige, grosse Schattenseite<br />

dieses eigenartigen Waarenumsatzes.<br />

Im Kanal von Tagipurü wirkten die wunderbaren Urwaldscenerien<br />

mit gleicher Macht auf uns e<strong>in</strong>, wie an jenem Tage, als wir sie, gelegentlich<br />

unserer Bergfahrt, zum ersten Mal zu schauen bekamen. Wieder zogen die<br />

malerischen, auf Pfählen ruhenden Ser<strong>in</strong>gueirohütten mit ihren Tapuiogruppen<br />

an uns vorüber. Manche dieser e<strong>in</strong>fachen Wohnstätten waren<br />

vollständig über das Wasser here<strong>in</strong> gebaut und vergegenwärtigten uns die<br />

re<strong>in</strong>ste Pfahlbauerexistenz. Canoas aller Arten, welche vor den Hütten<br />

lagen, erzählten deutlich, dass die Verkehrswege hier zu Land die Wasserstrassen<br />

seien. Verschiedene Palmen, wie Pupunha (Guilielma speciosa<br />

Mart.), Ubussü (Manicaria saccifera Gärtn.) und Oenocarpus distichus Mart,<br />

welch letztere merkwürdig s<strong>in</strong>d dadurch, dass sie ihre sämmtlichen Wedel<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er senkrechten Ebene gestellt haben, ferner Päo mulato, und Bäume<br />

mit rothbraunen Blüthen, vielleicht Myristica sebifera Swartz, Hessen sich<br />

im lianenumstrickten Urwaldrand, der uns zu beiden Seiten begleitete,<br />

unterscheiden. Uferbegrenzende Cana-rana bemerkten wir jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

mehr <strong>in</strong> diesen, der Strommündung näheren Regionen. Wenig Vögel belebten<br />

die abendlichen Gefilde, e<strong>in</strong> Alligator schwamm quer über den<br />

Flussarm und Affen zwitscherten, pfiffen und zischten im nahen Waldesdickicht.<br />

Aehnliche Laute gab auf Deck unser armer, kranker Macaco<br />

barrigudo von sich, der trotz Arzneien, welche ihm e<strong>in</strong>gegossen wurden,<br />

recht elend war und durch se<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>dlich hilfesuchende, immer gleich<br />

sanfte Weise mit jedem Tag unsere Herzen mehr gewann.<br />

Von Norden mündeten e<strong>in</strong>zelne Furos e<strong>in</strong>, die an Breite dem Tagipurü<br />

um Nichts nachstanden, vor uns zweigten andere <strong>in</strong> die gleiche<br />

Richtung ab. Die Fernsicht und die fe<strong>in</strong>e Luftperspektive, welche sich<br />

durch den E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> diese ziemlich gerade verlaufenden Furos ergab,<br />

bot e<strong>in</strong>e reizend hübsche Abwechselung zum Blick auf die fast ununterbrochen<br />

<strong>in</strong> nächster Nähe sich entrollenden Waldwände.<br />

Heftigem Regengusse folgte e<strong>in</strong> Sonnenuntergang mit schönen Lichtwirkungen.<br />

Feierlich stieg der Vollmond h<strong>in</strong>ter dem geheimnissvollen,<br />

dunklen Urwald <strong>in</strong> die Höhe. Um 9 Uhr theilte sich der von uns befahrene<br />

Flussarm <strong>in</strong> noch zwei Arme; alle drei setzten sich als sehr enge<br />

Wasserstrassen fort. Wir steuerten <strong>in</strong> die nördlichste derselben, deren<br />

dichtbewaldete Ufer dermassen nah zusammenrückten, dass sich zwei<br />

Dampfer kaum hätten ausweichen können. Gespenstisch, wie es nur<br />

die wildeste Phantasie im Stande ist sich auszumalen, reckten die schl<strong>in</strong>gpflanzenumkleideten<br />

Laubbäume ihre Wipfel <strong>in</strong> die Nacht empor, scharf<br />

zeichneten sich die graziösen Palmenhäupter vom klaren Vollmondhimmel<br />

ab. Manche der malerischen Palmstrohhütten lagen traumhaft da, vom

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