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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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bereit. Der Mann schenkte uns e<strong>in</strong> schönes Otternfell, welches ich se<strong>in</strong>er<br />

ger<strong>in</strong>gen Grösse und se<strong>in</strong>er satten, graubraunen Farbe nach für das Fell<br />

e<strong>in</strong>er Lutra solitaria Natt. halte. 1 ) Die Frau war die ganze Nacht<br />

aufgeblieben, für ihre Landsleute echt bayerische Speisen zu backen,<br />

Kücheln und Hasenöhreln, von denen wir, soviel noch immer möglich,<br />

auf das Pferd mitnehmen mussten.<br />

Kurz nach 6 Uhr sassen wir auf und nahmen herzlichen Abschied<br />

von unseren biederen Wirthen. An der Spitze unseres Reitertrupps befand<br />

sich^der Brandenburger Karl Frank, welcher, wie man solches hier<br />

häufig sehen kann, die Sporen an den blossen Füssen angeschnallt hatte.<br />

Den Nachtrab bildete Ferrari, das Gewehr quer über den Sattelknopf<br />

gelegt. Wir ritten e<strong>in</strong>zeln h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander, da der Weg zu e<strong>in</strong>er anderen<br />

Reitweise zu schmal war. Die Packthiere mit den Knechten brachen<br />

unabhängig von uns auf. Wir pflegen sie den halben, auch den ganzen<br />

Tag nicht zu sehen und können meist erst Abends zu unserem Gepäck<br />

gelangen, was wegen Unterbr<strong>in</strong>gung der unterwegs gesammelten<br />

Objekte nicht immer bequem ist.<br />

Von unserem Nachtquartier weg, sassen wir sechs Stunden ununterbrochen<br />

im Sattel. Der Nebel, welcher des Morgens auf dem Thal gelegen,<br />

wich der höhersteigenden Sonne, und nur dem Umstände, dass wir<br />

heute grösstentheils durch Urwald ritten, hatten wir die Erträglichkeit<br />

des schönen Wetters zu danken. Der dichte Pflanzenschutz neben und<br />

über uns Hess absolut ke<strong>in</strong>en Sonnenstrahl auf uns durchdr<strong>in</strong>gen, und so<br />

befanden wir uns, die kurzen Strecken Roga abgerechnet, den ganzen<br />

Tag im denkbar tiefsten Schatten. Stunden- und stundenlang zogen wir<br />

an den undurchdr<strong>in</strong>glichen Urwaldwänden vorüber, die sich rechts und<br />

l<strong>in</strong>ks von uns h<strong>in</strong>dehnten. Auch uns zu Häupten schloss sich e<strong>in</strong>e Pflanzendecke,<br />

durch welche das Auge nicht aufwärts dr<strong>in</strong>gen konnte. So sahen<br />

wir nur das Nächstliegende, Nächsthängende; e<strong>in</strong>ige Fuss seitwärts <strong>in</strong> den<br />

Wald oder senkrecht nach oben war jedweder weitere Blick durch e<strong>in</strong>en<br />

grünen Laubschleier gehemmt. Nur an den Waldrändern und den künstlichen<br />

Lichtungen konnten wir e<strong>in</strong>e Uebersicht über die Vegetation gew<strong>in</strong>nen.<br />

Hier war das Sprüchwort: »man sieht vor lauter Bäumen den<br />

Wald nicht«, buchstäblich erfüllt.<br />

a ) Da an diesem präparirten Fell Nase, Schweif etc. fehlen, ist die Bestimmung der<br />

Art erschwert, doch Vergleiche mit dem Fell der Lutra brasiliensis Ray und dem der Lutra<br />

solitaria Natt. im Wiener Naturhistorischen Museum weisen unbed<strong>in</strong>gt darauf h<strong>in</strong>, dass es<br />

das Fell e<strong>in</strong>er L. solitaria ist. Insofern als bisher angenommen wurde, dass L. solitaria nur<br />

<strong>in</strong> Süd- und Centralbrasilien vorkomme, obwohl <strong>in</strong> Pelzeln (Brasilische Säugethiere S. 53),<br />

zwar nur mit Fragezeichen, e<strong>in</strong> Exemplar aus Bahia angeführt wird, liesse sich denken, dass<br />

das von mir <strong>in</strong> Petropolis erhaltene Fell e<strong>in</strong> importirtes gewesen sei, doch besonders wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

ist letzteres nicht.

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