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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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E<strong>in</strong>e Maulthier-Trambahn führte uns aus der Stadt zunächst zwischen<br />

Villen h<strong>in</strong>durch. Diese Landhäuser umgaben rosablühende Gesträuche<br />

und ebenfalls <strong>in</strong> Blüthe bef<strong>in</strong>dliche Magnoliaceen, deren Brasilien zwei<br />

Arten besitzt. Auch Ubussüpalmen (Manicaria saccifera Gärtn.) und hohe<br />

Fächerbananen, wohl Ravenala guianensis Benth., schmückten ihre Gärten.<br />

E<strong>in</strong>e prachtvolle Allee dunkellaubiger Mangobäume (Mangifera <strong>in</strong>dica L.)<br />

beschattete unseren Weg. Unmittelbar nach der Vorstadt Nazareth vertiefte<br />

sich die Trambahn <strong>in</strong> den Wald. Es war hier Capoeira, die wir<br />

durchfuhren, das heisst e<strong>in</strong>e auf gerodetem Urwaldsboden sich erhebende<br />

Waldvegetation, welche ganz andere Formen und e<strong>in</strong>en ganz anderen<br />

Charakter aufweist, als der Urwald mit se<strong>in</strong>en Baumriesen. Zwar fehlten<br />

<strong>in</strong> dieser Capoeira allerhand Palmen nicht, jedoch herrschten immerh<strong>in</strong><br />

hohe, schl<strong>in</strong>gpflanzenbehangene Laubbäume der verschiedensten Arten<br />

vor und machte sich e<strong>in</strong>e grosse Mannigfaltigkeit des Unterholzes<br />

bemerkbar. Man konnte den Wald dicht nennen, wenn auch nicht<br />

undurchdr<strong>in</strong>glich, wie die Igapö-Vegetation der Ilha das Ongas, und<br />

hatte ungefähr den Gesammte<strong>in</strong>druck, wie von e<strong>in</strong>em üppigen, ungepflegten<br />

europäischen Wald mit reichlicher Zugabe von Schl<strong>in</strong>ggewächsen.<br />

Der letzte Theil des heute zurückzulegenden Weges bestand<br />

aus e<strong>in</strong>em engen Walddurchhau, über welchen sich das Laub gewölbeartig<br />

zusammenschloss.<br />

Unser heutiges Ziel war Sacramento, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Capoeiralichtung<br />

gelegener sitio, x ) welcher e<strong>in</strong>e gute Anzahl Kilometer von der<br />

Stadt entfernt ist. Daselbst wuchsen unter anderem Musaceen, Cacaobäume,<br />

hohe, Bromeliaceen und grossblätterige Aroideen tragende Laubbäume<br />

und e<strong>in</strong> Päo 2 ) da terra genannter Baum mit grossen, f<strong>in</strong>gerigen,<br />

e<strong>in</strong>er Riesenhand gleichen Blättern und ungeniessbaren Früchten. 3 ) Die<br />

uns schon bekannten Japims (Cassicus persicus L.), glänzend schwarze<br />

Anus (Crotophaga Ani L.) mit schönem Fächerschwanz und e<strong>in</strong> Marfajä-e-dia<br />

(Zonotrichia pileata Bodd.), e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Fr<strong>in</strong>gillide, der nur bei<br />

Sonnenaufgang se<strong>in</strong> Lied ertönen lässt, flogen über die Lichtung. Helle<br />

Pier<strong>in</strong>en, von denen hier am Amazonas den Gattungen Catopsilia und Eurema<br />

zugehörige vorkommen, blaue Thecla, von welchen verschiedene Arten<br />

<strong>in</strong> diesen Gegenden beobachtet werden, und rothe Schmetterl<strong>in</strong>ge, deren<br />

man mehrere, <strong>in</strong> die Genera Colaenis und Dione e<strong>in</strong>gereihte Species, gerade<br />

x<br />

) Sitio = kle<strong>in</strong>es Landgut.<br />

2<br />

) Oder Päo?<br />

3<br />

) In Braz da Costa Rubim: Vocabulario brasileiro, p. 58, ist e<strong>in</strong> Päo terra als Urwaldbaum<br />

genannt und <strong>in</strong> Malcher: Estatistica das Arvores Silvestres da Prov<strong>in</strong>cia do Parä, p. 1,<br />

e<strong>in</strong> Päo Macaco da terra firme, beide jedoch ohne Angabe der Familie, zu der sie gehören.<br />

Sollte es vielleicht Theobroma Mariae Schumann gewesen se<strong>in</strong>? — Die <strong>in</strong> Martius (Flora<br />

brasiliensis XIII. 2) erwähnten Päo terra stimmen weder <strong>in</strong> Blattform noch Standort.

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