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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 222 —<br />

rufen laut im Wasser und am Land. Und hoch oben aus den Baumkronen,<br />

wie tief aus den feuchten Gründen, tönt die metallische Stimme<br />

des Fereiro (Hyla faber Wied) und die laut knackende e<strong>in</strong>es anderen<br />

Laubfrosches, des Hyla crepitans Wied.<br />

Endlich ist der Urwald der Ostküste durch e<strong>in</strong>e Unzahl Insekten und<br />

Sp<strong>in</strong>nenthiere belebt. Allerhand Scarabeiden, e<strong>in</strong>ige gehörnte von riesiger<br />

Grösse, andere <strong>in</strong> Smaragdgrün glänzend, reizende kle<strong>in</strong>e Rüsselkäfer, verschiedene<br />

Bockkäfer, metallschimmernde und merkwürdig schildartig geformte<br />

Chrysomeliden krabbeln zwischen den Pflanzen herum, <strong>in</strong>dessen<br />

unter den Schnellkäfern Individuen aus der Gattung Pyrophorus, wie grünlich<br />

leuchtende Irrlichter, sich durch den nächtlichen Urwald dah<strong>in</strong>bewegen.<br />

Blaugrüne Wegwespen (Pompilidae) schwirren <strong>in</strong> Bodennähe; zahllose<br />

Ameisen s<strong>in</strong>d emsig an der Arbeit. Herrliche, atlasglänzende Morpho und<br />

riesige Caligo gaukeln den Picadas entlang. Wanzen s<strong>in</strong>d an die Baumr<strong>in</strong>dengeklammert,<br />

S<strong>in</strong>gzirpen, Feld-, Laub- und Grabheuschrecken lärmen Tag<br />

und Nacht. Hässliche Würgsp<strong>in</strong>nen lauern auf Beute und grössere und<br />

kle<strong>in</strong>ere Zecken werfen sich schaarenweise auf den <strong>in</strong> die Waldwildniss<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genden Wanderer. Hier <strong>in</strong> der Küstenurwaldzone, wenn auch nicht<br />

im gleichen Maasse wie <strong>in</strong> der Hylaea, s<strong>in</strong>d Thiere und Pflanzen noch auf<br />

weite Strecken die unbestrittenen Herren der Natur.<br />

Bahia. — Donnerstag, den 9. August.<br />

Von gestern Vormittag an war die Küste der Prov<strong>in</strong>z Bahia fast<br />

immer <strong>in</strong> Sicht. Wo die Farbe ihres Terra<strong>in</strong>s <strong>in</strong> blendendem Weiss<br />

aus dem Walde herausblitzte, schlössen wir auf Kreideablagerungen. Thatsächlich<br />

zeigen die geologischen Karten <strong>in</strong> diesen Regionen neben Urgeste<strong>in</strong><br />

und tertiären Gebilden auch solche aus der mesozoischen Formation,<br />

welche hier nur durch ihr jüngstes Glied repräsentirt zu se<strong>in</strong><br />

sche<strong>in</strong>t. 1 ) Weiter lande<strong>in</strong>wärts f<strong>in</strong>den wir auch e<strong>in</strong>en Streifen von<br />

paläozoischen Bildungen, welchen nach Westen zu e<strong>in</strong> breites Gneisplateau<br />

folgt.<br />

Die Vegetation längs der Küste ist, wie sich aus dem früher Gesagten<br />

ergiebt, e<strong>in</strong> dichter, hoher, üppiger Urwald, der an die Hylaea<br />

er<strong>in</strong>nert und herrliches Bau- und Nutzholz liefert. Sofern ihn nicht schon<br />

Culturen verdrängt haben, bedeckt er sowohl die Küstenebene, wie das<br />

sich daran schliessende Stufenland. Westlich von ihm, auf dem Plateau<br />

breiten sich die Campos, welche vielfach mit alljährlich ihr Laub verlierenden<br />

Cat<strong>in</strong>gas bedeckt s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> den feuchten Niederungen auch mit<br />

x ) Hartt: Geology and Physical Geography of Brazil 554—556.

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