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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 287 —<br />

geregten Kolonien folgten solche, welche Privatunternehmungen ihren<br />

Ursprung verdankten. Dann kam e<strong>in</strong>e Zeit, <strong>in</strong> der die E<strong>in</strong>wanderung<br />

vollständig stockte, bis sie <strong>in</strong> den vierziger Jahren sich wieder zu heben<br />

begann. Nun entstanden <strong>in</strong> Mittel- und Südbrasilien von Privatleuten gegründete<br />

deutsche Kolonien, welche aber auch von der Regierung unterstützt<br />

wurden. Manche dieser Ansiedlungen haben geblüht und blühen<br />

noch heute, manche s<strong>in</strong>d wieder von der Bildfläche verschwunden. Sehr<br />

.schädlich auf die Kolonisation wirkten die <strong>in</strong> den fünfziger Jahren von e<strong>in</strong>igen<br />

Fazendabesitzern <strong>in</strong> S. Paulo e<strong>in</strong>geführten Parceria- oder Halbpartverträge,<br />

durch welche die e<strong>in</strong>gewanderten Arbeiter bei ungünstigen Verhältnissen<br />

ihr ganzes Leben lang <strong>in</strong> sklavischer Abhängigkeit von ihren Arbeitgebern<br />

blieben. Auch die Wahl ungesunder Gegenden für Anlage von Kolonien,<br />

wodurch die Reihen der E<strong>in</strong>wanderer decimirt wurden, brachte die Ansiedlungsbestrebungen<br />

<strong>in</strong> Misskredit. Doch, sieht man von diesen und e<strong>in</strong>zelnen<br />

anderen Missgriffen ab, welche sowohl Privaten, wie der Regierung<br />

zur Last zu legen s<strong>in</strong>d, so lässt sich sagen, dass im Grossen und Ganzen<br />

die <strong>in</strong> Brasilien E<strong>in</strong>gewanderten bei vernünftiger Lebensweise und e<strong>in</strong>igem<br />

Fleisse ihr m<strong>in</strong>destens bescheidenes Fortkommen haben. Die besser<br />

Gestellten können sogar jährlich e<strong>in</strong>ige tausend Mark zurücklegen und<br />

es giebt e<strong>in</strong>zelne Kolonisten, welche bis zu 30 000 und 40 000 Mark Jahrese<strong>in</strong>kommen<br />

aufweisen. Freilich, solch riesige Reichthümer wie <strong>in</strong> den<br />

Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Nordamerika werden wohl kaum erworben werden,<br />

hierzu ist vor Allem die Industrie noch zu wenig entwickelt, dafür aber<br />

s<strong>in</strong>d die Verhältnisse auch weit solidere. Nachdem bis 1872 die E<strong>in</strong>wanderung<br />

durchschnittlich nur 10 000 Seelen jährlich betrug, hat sich<br />

dieselbe <strong>in</strong> neuester Zeit ungeme<strong>in</strong> emporgeschwungen, und verwendet<br />

nun auch wieder der Staat grosse Summen auf die Kolonisation. Im<br />

Jahre 1880 zählte man schon fast 30 000 E<strong>in</strong>wanderer, von Bahia an südwärts<br />

gerechnet, und 1887 bis zu 54990. Jetzt, nach Aufhebung der<br />

Sklaverei, ist e<strong>in</strong> noch grösserer Zuzug an Ausländern zu erwarten, da<br />

die Nachfrage nach Arbeitskräften zunehmen wird 1 ). Die E<strong>in</strong>wanderer<br />

bestehen überwiegend aus Italienern, ihnen zunächst an Zahl kommen im<br />

Durchschnitt die Portugiesen, an diese reihen sich die Spanier und die<br />

Deutschen 2 ). Letztere erhalten sich nirgends sonst im Ausland mehrere Generationen<br />

h<strong>in</strong>durch so unvermischt-wie gerade <strong>in</strong> Brasilien. Der Hauptstrom der<br />

E<strong>in</strong>wandernden geht, des günstigeren Klimas halber, nach den südlichen<br />

Prov<strong>in</strong>zen, und ist die E<strong>in</strong>wanderung daselbst manchmal so massenhaft,<br />

dass die Regierung sie kaum zu bewältigen vermag 3 ). Den Süden suchen<br />

a ) 1888 ist die E<strong>in</strong>wanderung auf mehr denn 131 000 Köpfe gestiegen und die letztbekannte<br />

Ziffer, die von 1893, führt 84 143 E<strong>in</strong>wanderer an.<br />

2 ) E<strong>in</strong> Jahr wiegen die Spanier vor, e<strong>in</strong> anderes Jahr die Deutschen.<br />

3 ) Siehe auch Globus LX S. 124.

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