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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 197 —<br />

bäume (Anacardium occidentale L.), Mandioca- und Baumwollfelder, Kaffeeund<br />

etliche Zuckerrohrplantagen, <strong>in</strong> deren Nähe Engenhos errichtet waren.<br />

Den Hauptausfuhrartikel Cearäs bildet die Baumwolle, von der <strong>in</strong> Brasilien<br />

m<strong>in</strong>destens drei Arten e<strong>in</strong>heimisch s<strong>in</strong>d. Mehr noch als <strong>in</strong> Cearä wird sie<br />

<strong>in</strong> den nahegelegenen Prov<strong>in</strong>zen Parahyba do Norte, Pernambuco und<br />

Alagöas kultivirt, gedeiht aber so ziemlich überall im Lande. Sie ist e<strong>in</strong><br />

Kulturgewächs, welches, neben dem Tabak, am besten die längeren Dürren<br />

übersteht. Man schätzt die brasilianiche Gesammtproduktion an Baumwolle<br />

im Durchschnitt auf jährlich ca. 40 Millionen Kilogramm; der Export<br />

erreichte im Jahre 1887 die Höhe von 23 Millionen Kilogramm.<br />

Je näher wir den Bergen kamen, desto anziehender wurde die Gegend.<br />

Der hässliche, verdorrte Zwergwald trat mehr zurück und e<strong>in</strong> so reizendes<br />

Bild tropischer Landschaft entwickelte sich vor unseren Augen, wie wir es<br />

<strong>in</strong> Ceara' nicht erwartet hatten. E<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>e Seen mit flachen Ufern<br />

breiteten ihre spiegelglatte Wasserfläche aus; Gruppen malerischer Carnaübapalmen,<br />

deren schlanke Stämme sich anmuthig zue<strong>in</strong>ander neigten, umr<strong>in</strong>gten<br />

und beschatteten die stillen Gewässer; im H<strong>in</strong>tergrund bildete e<strong>in</strong><br />

Halbkreis schöner Berge den Abschluss des künstlerisch tadellosen Bildes.<br />

Vor uns stieg die aus Granit bestehende, 780 m hohe Serra de Aratanha<br />

empor, zu unserer Rechten die prächtige Serra de Maranguape, beides<br />

Gebirge, welche sich sowohl durch ihr angenehmes Klima wie durch die<br />

Güte ihres Bodens für Kaffeekultur auszeichnen. Namentlich der auf letztgenannter<br />

Serra erzeugte Kaffee gilt als vorzüglich und hat schon se<strong>in</strong>en<br />

Weg auf den europäischen Markt gefunden.<br />

Immer tiefer drangen wir zwischen diese beiden Serras h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> das<br />

von ihnen halbumschlossene Thal, welches uns, von se<strong>in</strong>er tropischen<br />

Vegetation abgesehen, an die am Bodensee liegende Partie des oberen<br />

Rhe<strong>in</strong>thaies er<strong>in</strong>nerte. Noch galt es, e<strong>in</strong>en vollständigen Ha<strong>in</strong> von Wachspalmen<br />

zu passiren, dann lag am Fuss des gleichnamigen Bergzuges<br />

das durch se<strong>in</strong>e Orangenkultur ausgezeichnete Städtchen Maranguape<br />

vor uns.<br />

Obwohl Maranguape 12000 E<strong>in</strong>wohner zählt, entbehrt es jeglichen<br />

Gasthofes. Somit fanden wir Unterkunft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Privathause, woselbst<br />

uns Hängematten angewiesen wurden, die für gewöhnlich Negern als<br />

Schlafstelle dienen. Die sonstige E<strong>in</strong>richtung der Zimmer war höchst<br />

e<strong>in</strong>fach und primitiv doch all das kümmerte uns wenig; bitter war nur,<br />

dass der Hausherr, nachdem wir seit 10 Uhr Morgens nichts mehr über<br />

die Lippen gebracht, uns bis Abends 9 Uhr auf e<strong>in</strong>e Labung warten<br />

Hess. Wir betäubten unsere knurrenden Magen durch e<strong>in</strong>en Spaziergang<br />

gegen den Fuss des Berges zu, zwischen Palmstrohhütten und e<strong>in</strong>er farbigen<br />

Bevölkerung h<strong>in</strong>durch. Unser Ersche<strong>in</strong>en setzte halb Maranguape <strong>in</strong> Aufregung,<br />

e<strong>in</strong> Zeichen, wie selten Ausländer und namentlich Ausländer<strong>in</strong>nen

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