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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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und zugleich der ungemüthlichste. Von Thieren, die sich uns nicht durch<br />

ihre Stimme bemerkbar machten, wurden uns für die hiesigen Waldstrecken<br />

viel Pacas, Ameisenbären, Armadille und andere genannt.<br />

So ritten wir dah<strong>in</strong>, stunden- und stundenlang, auf alle merkwürdigen<br />

Pflanzen achtend, auf alle fremdartigen Laute horchend. Schliesslich aber<br />

ermüdete dieses ewige E<strong>in</strong>erlei, dieses endlose Pflanzenlabyr<strong>in</strong>th ohne<br />

freien Ausblick, diese erdrückende Nähe e<strong>in</strong>er regellos durche<strong>in</strong>ander gewobenen<br />

Vegetation. Wie die Urwaldpflanzen, die nach aufwärts streben,<br />

so sehnten auch wir uns nach Luft und Licht.<br />

Um den Weg zu kürzen, wählte unser Führer gegen Abend e<strong>in</strong>e<br />

seitwärts verlaufende Picada. Nach e<strong>in</strong>stündigem Ritt standen wir aber<br />

vor e<strong>in</strong>em Verhau, vor den wild übere<strong>in</strong>andergethürmten Opfern e<strong>in</strong>er<br />

Roga, welche zu passiren e<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g der Unmöglichkeit war. Die ganze<br />

Strecke zurück und auf der Hauptpicada weiter zu reiten, dazu war der<br />

Stimmsack e<strong>in</strong>es Mycetes urs<strong>in</strong>us Wied. (Natürliche Grosse.)<br />

(Von der Verfasser<strong>in</strong> aus Espirito Santo mitgebracht).<br />

Tag zu weit vorgerückt; wie schon e<strong>in</strong>ige Male, hätte uns unfehlbar die<br />

rasch here<strong>in</strong>brechende Nacht im dichten Walde überrascht. So entschieden<br />

wir nach kurzer Berathung, uns selbst e<strong>in</strong>en Weg durch die Waldwildniss<br />

zu bahnen. Wir sassen ab. Frank g<strong>in</strong>g voraus, mit se<strong>in</strong>em Tergado<br />

wuchtige Hiebe nach rechts und nach l<strong>in</strong>ks austheilend, Lianen, Buschwerk<br />

und kle<strong>in</strong>ere Bäume unbarmherzig niedermähend. Wir folgten ihm <strong>in</strong> gebückter<br />

Stellung durch den niedrigen Aushau und zogen unsere Thiere am Zügel nach.<br />

Dieses eigenhändige Führen der Reitthiere im hohen Walde gemahnte mich<br />

an Bilder rosseführender Walküren, nur mögen wir etwas weniger poetisch und<br />

malerisch ausgesehen haben als die mythologischen Schildjungfrauen. Auf<br />

unserem improvisirten Wege störten wir Saübas (Atta sexdens [L.] Fabr.)<br />

und andere Ameisen aus ihrer bisher von Menschen unbehelligten Ruhe<br />

auf. Zum Schlüsse machte ich noch die unerwünschte nähere Bekanntschaft<br />

e<strong>in</strong>es Baumes, welcher milchigen Saft hat und dessen Stamm mit Stachelgruppen,<br />

gleichwie mit Seeigeln, ganz übersäet ist. Ich lehnte mich ohne<br />

weiteres Besichtigen ahnungslos an den Stamm, und die Stacheln drangen<br />

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