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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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h<strong>in</strong>ter uns gelassen und waren <strong>in</strong> das Quellengebiet des Rio Säo Francisco<br />

gelangt. Die Araucarien blieben zurück und es erschien wieder e<strong>in</strong>e<br />

Cocospalme (Cocos flexuosa Mart.), uns zu er<strong>in</strong>nern, dass wir uns wirklich<br />

im Süden befanden. Auf die nahen, grünen Höhen warf die scheidende<br />

Sonne ihren letzten Sche<strong>in</strong>. Um fünf e<strong>in</strong> viertel Uhr waren wir <strong>in</strong><br />

Lafayette, der Station für das wegen se<strong>in</strong>er Baumwollfabrikate bekannte<br />

Städtchen Queluz. Wir s<strong>in</strong>d genöthigt <strong>in</strong> Lafayette, e<strong>in</strong>em Neste <strong>in</strong> baumloser,<br />

öder Berggegend zu übernachten, denn unser Zug geht erst nächsten<br />

Morgen weiter. Hier beg<strong>in</strong>nt die schmalspurige Bahn und müssen alle<br />

Waaren umgeladen werden.<br />

Die sämmtlichen Passagiere des Zuges wurden <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>zigen kle<strong>in</strong>en<br />

Gasthaus, das von e<strong>in</strong>em Italiener gehalten wird, e<strong>in</strong>gepfercht. Die<br />

Temperatur war für uns durch die Aequatorialgegenden Verwöhnte<br />

nicht sonderlich hoch. Nachdem wir Nachmittag, unterwegs, nur 17 ° C.<br />

gemessen, ergaben die Messungen Abends 9 Uhr wieder 18 0 C.<br />

Lafayette — Ouro-Preto. Samstag, den 18. August.<br />

Nach ungefähr zwölf Stunden, um fünf e<strong>in</strong> halb Uhr früh, setzte sich<br />

unser Zug wieder <strong>in</strong> Bewegung. Den Charakter e<strong>in</strong>er bergigen Hochebene<br />

behielt die Gegend auch ferner bei. Viele Cat<strong>in</strong>gas, <strong>in</strong> denen<br />

etliche Farrenbäume zu bemerken waren, wechselten namentlich mit<br />

Strecken, welche, wie mir schien, Saumfarne (Ptefis aquil<strong>in</strong>a L.) bedeckten.<br />

Um sieben e<strong>in</strong>halb Uhr zeigte das Thermometer noch nicht mehr als<br />

13,5 ° C; es war die niedrigste Temperatur, die wir bisher <strong>in</strong> Brasilien<br />

erlebt. Wieder stieg die Bahn höher und höher <strong>in</strong> die Berge h<strong>in</strong>auf und<br />

schliesslich bei 1362 m nach Nordosten über die Serra de Ouro Branco<br />

h<strong>in</strong>weg, über e<strong>in</strong> ödes, baumloses, nur grasbewachsenes Gebirge von<br />

kuppigen Formen. Thäler ohne Thalsohle, <strong>in</strong> welche man aus der Vogelperspektive<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>sah, thaten sich zu Dutzenden rechts und l<strong>in</strong>ks vom<br />

Bahnkörper auf. E<strong>in</strong>zelne Schluchten bargen Waldstreifen im Grunde.<br />

Die tiefen R<strong>in</strong>nen, welche das Wasser <strong>in</strong> die durch ke<strong>in</strong>en Wald geschützte<br />

Erde der Gehänge gerissen, zeichneten scharfe Schattenl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong><br />

die sonnenüberfluthete Bergwelt. Weit schweifte der Blick über die ausgedehnte<br />

Gebirgslandschaft, man wähnte auf dem höchsten Kamm zu fahren<br />

und die ganze Gegend zu beherrschen, <strong>in</strong> welcher Gipfel h<strong>in</strong>ter Gipfel<br />

aufragte. Die Bahn war hier nicht wie unsere Bergbahnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

durch Dämme und E<strong>in</strong>schnitte gleichmässig gehaltenen Steigung geführt,<br />

sondern bequemte sich dem Terra<strong>in</strong> an, <strong>in</strong>dem sie <strong>in</strong> stetem Wechsel<br />

bergauf und bergab g<strong>in</strong>g. Da wo der Zug nach stundenlanger Fahrt auf<br />

den Höhen endlich wieder thalwärts lenkte, begannen neuerd<strong>in</strong>gs die<br />

Cat<strong>in</strong>gas mit ihren zausigen Bäumen und der Carrasco, der Halbwald,<br />

die re<strong>in</strong>en Campos zu unterbrechen. Etliche Palmitos do campo (Cocos<br />

flexuosa Mart.) und Schuppentannen (Araucaria brasiliana A. Rieh. Lamb.),

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