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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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- 363 —<br />

Unter letzterer Pflanze versteht man die Geflügelte Yamswurzel (Dioscorea<br />

alata L.), welche als schmackhaftes Nahrungsmittel <strong>in</strong> Brasilien häufig<br />

kultivirt wird. Ueber die Pacas (Coelogenys Paca L.), deren Fleisch wir<br />

schon am Amazonas zu kosten bekamen 1 ), ist zu sagen, dass sie über<br />

ganz Brasilien verbreitete, hauptsächlich nächtliche Nagethiere s<strong>in</strong>d, welche<br />

mit Vorliebe <strong>in</strong> feuchten Wäldern und an Flussufern hausen und sich<br />

durch rasches Laufen und geschicktes Schwimmen auszeichnen.<br />

Unsere naturwissenschaftlichen Kenntnisse wurden hier nicht nur <strong>in</strong>direkt<br />

durch die Kost, sondern auch durch Anderes bereichert. Der Ansiedler<br />

schenkte uns zwei Oberschnauzen von Sägefischen (Pristis). Hierbei<br />

erfuhren wir, dass letztere zahlreich und bis zu e<strong>in</strong>er'Grösse von 1,5 m 2 )<br />

im Rio Doce vorkommen und dass ihr Fleisch geniessbar ist, jedoch dem<br />

der anderen hiesigen Flussfische an Güte nachsteht. Da die zwei uns<br />

gegebenen Oberschnauzen <strong>in</strong> der Zahnstellung verschieden s<strong>in</strong>d, müssen<br />

sie, sofern die Stellung der Zähne überhaupt e<strong>in</strong>en Rückschluss auf die<br />

Species erlaubt 3 ), zwei verschiedenen Arten von Sägefischen angehören.<br />

Und zwar würde die kle<strong>in</strong>ere Schnauze, weil mit den Maassen derjenigen<br />

von Pristis pect<strong>in</strong>atus Lath. übere<strong>in</strong>stimmend, dieser Species zuzuschreiben<br />

se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dessen die grössere von e<strong>in</strong>em Pristis perrottetti Müll, et Henle<br />

stammen dürfte, welch letztere Art überdies speziell auch als süsswasserbewohnend<br />

genannt wird 4 ).<br />

An lebenden Thieren sahen wir hier e<strong>in</strong>en braunen Rollaffen mit<br />

hübsch angewachsenem Kopfhaar, welches sich wie e<strong>in</strong>e Stutzerfrisur ausnahm.<br />

Dieser lebhafte kle<strong>in</strong>e Affe, der auf e<strong>in</strong>em Gerüst vor dem Hause<br />

angebunden war und aus dem hiesigen Urwald stammte, schien mir e<strong>in</strong><br />

Cebus variegatus Geoffr. zu se<strong>in</strong>. Er benahm sich sehr launenhaft, schrie<br />

und kreischte bei der ger<strong>in</strong>gsten Veranlassung und war ebenso unsympathisch,<br />

wie die sanftmüthigen Lagothrix der Amazonasniederung<br />

sympathisch s<strong>in</strong>d.<br />

Die Menschentypen auf der Fazenda, die verschiedenen farbigen Arbeiter,<br />

beanspruchten unser Interesse nicht sonderlich. Statt dessen wäre uns <strong>in</strong><br />

südlicher Richtung, vier Stunden von Santo Antonio, e<strong>in</strong> ethnographisch<br />

*) Siehe weiter oben S. 115.<br />

2 ) Bei dieser Grössenangabe ist die Schnauze nicht mitgerechnet.<br />

3 ) Günther (Catalogue of the Fishes <strong>in</strong> the British Museum VIII 436 a. ff.) sche<strong>in</strong>t anzunehmen,<br />

dass sich durch die Zahnstellung etwa höchstens Pristis pect<strong>in</strong>atus von P. antiquorum<br />

Lath. und P. perrottetti unterscheiden lasse, und Costa (Fauna dei Regno di Napoli III<br />

Pesci p. 5) sagt, dass die Entfernung der Zähne von e<strong>in</strong>ander sehr variabel ist und nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt zur Artbestimmung dienen kann.<br />

4 ) Siehe Müllerund Henle: Systematische Beschreibung der Plagiostomen S. 108. —<br />

P. perrottetti kommt ausserdem <strong>in</strong> den tropischen Meeren vor. P. pect<strong>in</strong>atus ist zwar nirgends<br />

als im süssen Wasser lebend verzeichnet, doch wenn überhaupt e<strong>in</strong>e Species Pristis im süssen<br />

Wasser vorgefunden wird, ist das Vorkommen auch e<strong>in</strong>er zweiten Species nicht ausgeschlossen.

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