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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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Schätzen des beneidenswerthen Besitzes bekannt. Hier gab es Goldblattbäume<br />

(Chrysophyllum Ca<strong>in</strong>ito L.), Sapotaceen, welche weniger durch ihre<br />

nicht sonderlich hübsche Form, als durch die glänzende Bronzefarbe ihrer<br />

Blattunterseite wirken. Dort erhoben sich e<strong>in</strong>zelne Miritfpalmen (Mauritia<br />

flexuosa L.) und breitete e<strong>in</strong>e Bertholetia excelsa Hb. et Bpl. ihr riesiges<br />

Laubdach aus. Unfern dem Palaste endlich wuchsen mehrere Exemplare<br />

e<strong>in</strong>er dritten Pflanzenspecies der Amazonasgegenden, nämlich Ravenala<br />

Guyanensis Benth. Es s<strong>in</strong>d dies auf Guyana und Nordbrasilien beschränkte<br />

Musaceen, welche bei Anbohrung der Blattstiele, e<strong>in</strong>em Brunnen gleich,<br />

reichlich Wasser spenden.<br />

Die höhergelegenen Theile des Gartens, welch letzterer schliesslich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Park übergeht, bieten herrliche Aussichtspunkte sowohl nach<br />

Süden, über die enger begrenzte Botafogobucht, als nach Osten, über den<br />

Stadttheil Cattete mit der ganzen, grossen Bai von Rio im H<strong>in</strong>tergrund<br />

und, nach Westen, <strong>in</strong> das grüne, wellige, bergige Land h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, mit se<strong>in</strong>en<br />

vesretationsüberwucherten Thale<strong>in</strong>schnitten. Leider kam uns ke<strong>in</strong>er der<br />

kle<strong>in</strong>en, wilden Affen zu Gesicht, welche auf den Bäumen des Parkes<br />

heimisch s<strong>in</strong>d. Sie gehören der Species Hapale penicillata Kühl an, s<strong>in</strong>d<br />

also Sahuys mit schwarzen Ohrp<strong>in</strong>seln, deren Verbreitungsgebiet sich über<br />

die mittleren Gegenden Brasiliens erstreckt.<br />

Vor e<strong>in</strong>brechender Dunkelheit sassen wir bei Tisch, wobei uns unter<br />

Anderem zwei im kronpr<strong>in</strong>zesslichen Hause angestellte deutsche Diener,<br />

e<strong>in</strong> Bayer und e<strong>in</strong> Sachse, bedienten. Dann galt es Abschied zu nehmen<br />

von den so überaus e<strong>in</strong>fach liebenswürdigen Gastgebern, welche uns den<br />

letzten Abend <strong>in</strong> Rio zu e<strong>in</strong>em so angenehmen gestaltet hatten.<br />

An Bord der »Frankfurt«. Montag, den 8. Oktober.<br />

Vergangenen Freitag, den 5. früh, sollte der von uns zur Ueberfahrt<br />

nach Europa gewählte Bremer Dampfer »Frankfurt« aus dem Hafen von<br />

Rio de Janeiro <strong>in</strong> See gehen.<br />

Es war e<strong>in</strong> warmer Morgen und schon um 7 Uhr stand das Thermometer<br />

auf 25 ° C. Der ganze, um die Bai sich schliessende Kranz von<br />

Bergen zeichnete sich, wie zum letzten Lebewohl, <strong>in</strong> vollster Klarheit vom<br />

Horizont ab.<br />

Zu zeitig hatten wir unser reizendes Tusculum auf dem Morro de<br />

Santa Thereza verlassen, denn das Dampfschiff war verspätet und lief erst<br />

nach Mittag aus. Hierdurch wurde uns aber die Gelegenheit geboten,<br />

vom Bord aus das e<strong>in</strong>zig schöne Landschaftsbild so recht unserem Gedächtnisse<br />

e<strong>in</strong>zuprägen. Endlich setzte sich die Schraube unserer »Frankfurt«<br />

<strong>in</strong> Bewegung und h<strong>in</strong>aus g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> die offene See. E<strong>in</strong>er nach dem<br />

anderen der uns vertraut gewordenen Gebirgszüge verschwand aus unseren<br />

Blicken, nur der Corcovado und dann die Gavea blieben noch stundenlang<br />

nach dem Auslaufen sichtbar.

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