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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 219 —<br />

e<strong>in</strong>en breiteren Raum zur Waldentwicklung übrig; von Rio de Janeiro an<br />

südlich tritt sie nahe an die Küste heran und muss sich der geschlossene<br />

Wald, ausser mit den Berghängen, mit e<strong>in</strong>em schmalen Küstensaume begnügen.<br />

Während im Süden der Hauptstadt die Serra do Mar den unbestrittenen<br />

Ostrand des brasilianischen B<strong>in</strong>nenplateaus und ihr Kamm<br />

die Westgrenze des Küstenurwaldes bildet, giebt es von da nordwärts<br />

neben dem äussersten Ostrand des <strong>in</strong>neren Hochlandes noch e<strong>in</strong>en westlicher<br />

gelegenen, der hier erst als der eigentliche anzusehen ist. Dieser<br />

Bodengestaltung ist es wohl zu danken, dass sich <strong>in</strong> diesem Theile<br />

Brasiliens zwar schon vielfach camposuntermischte, aber dennoch hohe<br />

Urwälder auch noch westlich der Serra do Mar, halten können.<br />

Der Küstenurwald, den die Brasilianer kat' exochen Mato virgem 1 )<br />

nennen, entspricht im Grossen und Ganzen dem Caä-Ete der Hylaea. So<br />

s<strong>in</strong>d zum Beispiel se<strong>in</strong>e wesentlichen Pflanzenformen die gleichen und<br />

wird, wenigstens bis zum Wendekreis, se<strong>in</strong>e vegetative Entwickelung das<br />

ganze Jahr h<strong>in</strong>durch nicht unterbrochen. Doch ist der Mato virgem noch<br />

formenreicher als der Caä-Ete; er besitzt auch mehr schöne, farbenprächtige<br />

Blüthen, und namentlich viel Farrenbäume, welch letztere im<br />

Landschaftsbild der Hylaea so viel wie gar nicht mitsprechen. Palmen<br />

wechseln unter Anderem mit Papilionaceen, Caesalp<strong>in</strong>iaceen und Myrtaceen;<br />

Lianen, manche von riesiger Grösse, schl<strong>in</strong>gen sich durch das Dickicht;<br />

Epiphyten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fülle, welche vielleicht e<strong>in</strong>zig dasteht, bekleiden und<br />

überwuchern die Baumstämme <strong>in</strong> märchenhafter Pracht. Je nachdem der<br />

Mato virgem an Flussufern oder auf Berghängen wächst, nimmt er e<strong>in</strong>en<br />

anderen Charakter an. Längs der Flüsse ist es namentlich die Grossartigkeit<br />

se<strong>in</strong>es Wachsthums, welche <strong>in</strong> die Augen fällt, daneben entwickelt<br />

sich aber auch e<strong>in</strong> Reichthum der Vegetation, welcher sich nur<br />

mit dem auf der Inselwelt bei Parä vergleichen lässt. An den Hängen<br />

h<strong>in</strong>gegen zeichnet sich der Küstenurwald durch die zierlichen Farnbäume,<br />

die hohen Bambusen, die Cecropien und die Menge der Epiphyten aus,<br />

welch letztere unter dem dichten, sonnenabhaltenden Laubdach der Flussthäler<br />

nicht so gut gedeihen können wie hier oben. Da wo der Urwald<br />

gelichtet wird, entsteht wie am Amazonas die Capoeira, e<strong>in</strong>e von der<br />

vorhergehenden durchaus verschiedene, unschöne Waldvegetation, <strong>in</strong><br />

welcher unter den Sträuchern die Latanen sich hervorthun. Nach geraumer<br />

Zeit jedoch wird die zausige Capoeira wieder verdrängt und erhebt sich<br />

von Neuem auf dem alten Grunde der unvergleichlich prächtige, hohe<br />

<strong>Tropen</strong>wald.<br />

J ) Mato virgem = Urwald. — Natürlich kann die Cat<strong>in</strong>ga und jeder andere Wald,<br />

wenn noch unberührt, ebensogut Urwald heissen. Doch wendet der Sprachgebrauch <strong>in</strong><br />

Brasilien den Ausdruck Mato virgem speziell für den Küstenurwald an,

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