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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 461 —<br />

die Wasserscheide nach dem Rio Tiete. Die Serra ist e<strong>in</strong> vollständig<br />

reizloses, mit Gestrüpp und Niederwald bestandenes Hügelland. Auf<br />

se<strong>in</strong>er Südseite wachsen viele Saumfarne (Pteris) und starren Termitenhügel<br />

<strong>in</strong> die Höhe. Wir querten den Tiete, e<strong>in</strong>en der Hauptzuflüsse des<br />

Rio Paranä. Er entspr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> der Serra do Mar, hat e<strong>in</strong>e Länge von<br />

ca. 900 km und ist wegen se<strong>in</strong>es dunkelbraunen Wassers und se<strong>in</strong>er zahlreichen<br />

Cachoeiras bekannt. Vor der Stadt Mogy das Cruzes fuhren wir<br />

wieder über Campos agrestes, welche, an den feuchten Stellen, mit deutlich<br />

convexen Capöes besetzt waren. Nach Mogy folgten Campo vero, Capöes<br />

und zusammenhängender Camposwald <strong>in</strong> stetem Wechsel. Auf den<br />

trockenen Höhen zeigten sich die ersten Schuppentannen (Araucaria brasiliana<br />

A. Rieh. Lam.). Sie waren nur vere<strong>in</strong>zelt, da die waldbildende Eigenschaft<br />

dieser Coniferen erst weiter südlich zur Geltung kommen kann.<br />

Das Terra<strong>in</strong> wurde welliger. Die Nacht brach an und zahllose leuchtende<br />

Käfer, so viel, wie ich noch niemals gesehen, flogen <strong>in</strong> allen Richtungen<br />

durch das nächtliche Dunkel. Es war, wie wenn es Funken regnete,<br />

wie wenn tausende von Irrlichtern uns umtanzten.<br />

Um 6 Uhr 40 M<strong>in</strong>uten, bei frischer Temperatur, langten wir <strong>in</strong> der<br />

Stadt Säo Paulo, am Ziel unserer heutigen Reise an. Seit Rio de Janeiro<br />

waren 497 km zurückgelegt worden. Unsere <strong>in</strong> Cearä begonnenen Studien<br />

über die verschiedenen Camposformen hatten e<strong>in</strong>e weitere Ergänzung erfahren,<br />

und wir konnten mit Befriedigung auf unsere lange Fahrt durch<br />

die unabsehbaren Grasfluren Südbrasiliens zurückblicken.<br />

Säo Paulo. Sonntag, den 30. September.<br />

Säo Paulo, die Hauptstadt der gleichnamigen Prov<strong>in</strong>z, ist im<br />

Jahre 1554 aus e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dianischen Dorfe entstanden und im Jahre 1711<br />

<strong>in</strong> die Zahl der Städte e<strong>in</strong>gereiht worden. Es liegt auf der Hochebene<br />

von Pirat<strong>in</strong><strong>in</strong>ga, auf etwas erhöhtem Terra<strong>in</strong>, ca. 6 km südlich vom Rio<br />

Tiete. Se<strong>in</strong>e südliche Breite von 23° 36' sagt uns, dass es schon,<br />

wenn auch knapp, aus der tropischen Zone h<strong>in</strong>ausfällt. Es zählt etwa<br />

50000 E<strong>in</strong>wohner, von denen fast die Hälfte aus Italienern bestehen soll.<br />

Aber auch Deutsche s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ziemlicher Anzahl vorhanden. Wir lasen<br />

unter den verschiedenen Aufschriften sowohl »Padaria toscana«, 1 ) wie<br />

»Deutsche Schule«. Auch fehlt es nicht an e<strong>in</strong>er deutschen Apotheke,<br />

an deutschen Conditoreien und grossen deutschen Geschäftslokalen. Da<br />

die nach Brasilien E<strong>in</strong>wandernden ihre Schritte vornehmlich hieher lenken,<br />

hat man <strong>in</strong> der Stadt e<strong>in</strong> Hospedaria gegründet, <strong>in</strong> welcher 4000 Neue<strong>in</strong>getroffene<br />

e<strong>in</strong>e Woche h<strong>in</strong>durch unentgeltlich Unterkunft und Verpflegung<br />

f<strong>in</strong>den können und man sich um ihr weiteres Fortkommen bemüht.<br />

2 ) Wohl der grösseren Menge von daselbst lebenden Europäern<br />

a ) Toskanische Bäckerei.<br />

-) S. AnnaNery: Le Bresil en 1889 p. 497-

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