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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 378 -<br />

Um zehn e<strong>in</strong> halb Uhr unternahmen wir e<strong>in</strong>en vierstündigen Ritt, welcher<br />

zuerst dem Strand entlang nach Süden und dann lande<strong>in</strong>wärts nach Westen<br />

führte. Am Meeresufer waren Indianerweiber mit dem Fange Langgehörnter<br />

Langusten beschäftigt, deren Brasilien zwei Arten besitzt, Panulirus ech<strong>in</strong>atus<br />

Smith und Panulirus argus White. Auch grosse dunkle Seeigel, wohl Ech<strong>in</strong>ometra<br />

subangularis DesmL, welche an der brasilianischen Küste geme<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d, waren der Sammelgegenstand dieser Weiber. Durch die Ebbe blossgelegte,<br />

merkwürdig verwitterte Felsen erhoben sich aus dem Ufersande.<br />

Der Pflanzenvvuchs war hier e<strong>in</strong> mittelmässiger. Die Rest<strong>in</strong>ga, d. h. die auf<br />

sandiger Fläche wachsende Flora, welche sich zwischen Sandstrandvegetation<br />

und Urwald ausbreitet, charakterisirte sich durch Säulencacteen (Cereus),<br />

Fackeldisteln (Opuntia) von über Mannshöhe und grosse terrestrische, von<br />

den E<strong>in</strong>heimischen Gravatä genannte Bromelien. Mehr lande<strong>in</strong>wärts entragten<br />

e<strong>in</strong> paar höhere Bäume und e<strong>in</strong>zelne Fiederpalmen dem struppigen<br />

Strandwald; sie bewiesen uns, dass hier schon e<strong>in</strong> Uebergang zu e<strong>in</strong>er<br />

anderen Flora stattfand. Von den Bäumen waren e<strong>in</strong>ige über und über<br />

mit Greisenbart (Tillandsia usneoides L.) behangen, auf anderen sassen<br />

grosse rosettenförmige Bromeliaceen und sonstige, rothblühende Epiphyten.<br />

Sträucher mit lila Blüthen, aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nach Bignoniaceen,<br />

erfreuten das Auge. Den Boden bedeckten kle<strong>in</strong>e lila Blümchen, vermuthlich<br />

Melastomaceen, und hübsche, röthlichgelbe, wie mir schien, dem<br />

Sedum ähnliche Blumen. Letztere waren wohl Blüthen von Crassulaceen,<br />

und zwar möglicherweise der Gattung Tillaea(?) 1 ). Hier im Strandwald<br />

gab es nur e<strong>in</strong>zelne Kogas und Capoeiras, gegen das Innere des Landes<br />

nahmen sie an Häufigkeit bedeutend zu. E<strong>in</strong> paar Sitios, Lehmhütten mit<br />

Zuckermühlen, welche gerade nicht arbeiteten, unterbrachen das Waldland.<br />

Nun folgte e<strong>in</strong>e Strecke höheren Waldes mit Palmen und Schl<strong>in</strong>ggewächsen,<br />

welch letztere im Strandwald mehr zurücktraten oder ganz<br />

fehlten. Zwischen hier und dem unfernen Urwald breitete sich e<strong>in</strong> von<br />

Wasserpflanzen überwuchertes, sumpfiges Terra<strong>in</strong>, über welches Piossocas<br />

(Parra jagana L.) dah<strong>in</strong>zogen. Seit dem Amazonas hatten wir diese<br />

hübschen Spornflügler nicht mehr gesehen. Scharlachrothe Tanagriden<br />

(Rhamphocoelus brasilius L.) flogen im Gebüsch umher und Anu coroya<br />

(Crotophaga mayor Gm.) Hessen ihr schönes, dunkelblaues Gefieder im<br />

Sonnenlichte schimmern. Viel Schmetterl<strong>in</strong>ge freuten sich des schönen<br />

Tages. Da gab es Heliconius Phyllis Fabr., welche durch ihre schmalen<br />

Flügel auffielen, ganz rothe mit breiten Flügeln, vielleicht Megalura Peleus<br />

Sulz, und grosse breite schwarze, weiss und blauroth gezeichnete, wohl<br />

Papilio Ascanius Cram.<br />

J ) Bisher s<strong>in</strong>d Tillaea nur <strong>in</strong> Südbrasilien gefunden worden, deshalb ist es fraglich,<br />

ob dies Tillaea waren.

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