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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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können, da sie der Helligkeit zufliegen und dann, von ihr betäubt, die<br />

Flucht ergreifen sollen. 1 )<br />

An Bord. Donnerstag, den 3. Juli.<br />

Auch heute war es uns wieder beschieden, wie gestern, an zahllosen<br />

Inseln vorüberzuziehen und e<strong>in</strong>em nicht endenwollenden Waldsaum<br />

entlang zu dampfen, h<strong>in</strong>ter dem sich bald niedere Höhenzüge<br />

erhoben, bald e<strong>in</strong>e flache, Hunderte von Meilen breite, nur von wilden<br />

Indianern durchstreifte Urwaldwildniss ausdehnte. Und auch heute wieder<br />

sollte sich wie alle Tage e<strong>in</strong> blasser <strong>Tropen</strong>himmel über uns ausspannen,<br />

nicht e<strong>in</strong> tiefblaues Firmament, wie wir e<strong>in</strong> solches <strong>in</strong> den Alpen oder<br />

<strong>in</strong> Südeuropa und Nordafrika zu sehen gewohnt s<strong>in</strong>d. Denn die Tiefe der<br />

blauen Himmelsfarbe hat sich <strong>in</strong> der gemässigt warmen und subtropischen Zone<br />

erschöpft, und für die heissesten Gebiete ist, <strong>in</strong> Folge des reichlichen<br />

Wasserdampfgehaltes der dortigen Luft, nur e<strong>in</strong>e mattere Färbung übrig<br />

geblieben.<br />

Gleichwie gestern die Mündung des X<strong>in</strong>gü, so passirten wir heute<br />

vor Tagesanbruch die Mündung des Tapajoz, welch letzterer, nach e<strong>in</strong>er<br />

Lauflänge von 1800 km, <strong>in</strong> der enormen Breite von 15—20 km sich <strong>in</strong><br />

den Amazonas ergiesst. Wir nahmen hierauf unseren Kurs <strong>in</strong> den südlichen<br />

Arm des Stromes. Während die Inseln an der untersten Strecke des<br />

Stromlaufes ausnahmslos mit e<strong>in</strong>em Kranz von Montrichardia arborescens<br />

umgeben waren, hatten sie hier, und schon vielfach auf dem gestern durchfahrenen<br />

Wege, e<strong>in</strong>en breiten Gürtel von Cana-rana, von dichtstehendem,<br />

hellgrünem und, wie se<strong>in</strong> Name andeutet, schilfrohrähnlichem Grase. 2 )<br />

Inmitten dieses Gürtels erhoben sich e<strong>in</strong>zelne Gruppen von Weiden (Salix<br />

Martiana Leyb.) und Armleuchterbäumen (Cecropia adenopus Mart.). E<strong>in</strong><br />

durchsichtiger Waldsaum lief dem Südufer des Amazonas entlang und<br />

Hess Campos h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>er Pflanzenwand vermuthen. Ebenfalls <strong>in</strong> dieser<br />

Richtung, vom Schiffe aus aber nicht zu sehen, breitete die Lagöa de<br />

Camp<strong>in</strong>as, auch Lagöa grande de Villa Franca genannt, ihre von Wildgeflügel<br />

besonders belebte, 56 km lange Wasserfläche aus.<br />

Anfangs fehlten im heutigen Landschaftsbilde die Palmen vollständig,<br />

dann aber zeigten sich am Stromufer vere<strong>in</strong>zelte Marajä (Bactris Maraja<br />

Mart.) 3 ) und später e<strong>in</strong>ige Assäi. Dazwischen waren namentlich zahlreich<br />

die gewaltigen Mungübas (Bombax Munguba Mart. et Zucc.) mit ihren gurkenförmigen<br />

rothen Trockenfrüchten vertreten. Auch mehrere Päo-mulato<br />

(Calycophyllum Spruceanum Hook, fil.), hohe, schlanke Bäume mit p<strong>in</strong>ien-<br />

meiden.<br />

') Wallace (Travels etc. 451) h<strong>in</strong>gegen erzählt, dass sie von vornhere<strong>in</strong> das Licht<br />

2 ) Cana (portugiesisch) = Schilfrohr; rana (tupf) = ähnlich.<br />

3 ) Allem nach waren diese Maraja die Bactris Maraja und nicht das ebenfalls Maraja<br />

genannte und ebenfalls <strong>in</strong> diesen Regionen vorkommende Astrocaryum gynacanthum Mart.<br />

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