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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 3i —<br />

<strong>Tropen</strong>sonne nach wenig M<strong>in</strong>uten immer wieder <strong>in</strong> den Schatten zurück.<br />

Die durch die Sonnenstrahlen sogar auf der kleidergeschützten Haut hervorgebrachte<br />

Empf<strong>in</strong>dung war geradezu die e<strong>in</strong>er Verbrennung, und gerade<br />

<strong>in</strong> der glühendsten Sonne f<strong>in</strong>g es schon nach kurzer Zeit an, uns zu<br />

frösteln. Umsomehr bewunderten wir die Neger, welche, wie z. B. hierund<br />

im Hafen von Parä, <strong>in</strong> der äquatorialen Mittagssonne barhaupt arbeiteten;<br />

•denn letzteres ist e<strong>in</strong> Verfahren, das Europäer e<strong>in</strong>fach tödten würde, die<br />

Afrikaner aber gar nicht zu belästigen sche<strong>in</strong>t.<br />

In der Olaria waren ungefähr achtzig Schwarze aus den verschiedensten<br />

Stämmen, bärtige und bartlose, beschäftigt. Die Männer, welche wie aus<br />

Bronze gegossen schienen, hatten meist nur e<strong>in</strong> Be<strong>in</strong>kleid* angethan. Die<br />

Weiber trugen Röcke und Brustlatz, Hessen jedoch den Rücken unbedeckt.<br />

Als die Sklavenemancipation verkündet wurde, waren diese Leute schon<br />

sämmtlich freie Arbeiter. Die Neger bezogen jetzt e<strong>in</strong>en Taglohn<br />

im Werth von 5 Mark, die Neger<strong>in</strong>nen im Werth von 3 Mark. Während<br />

sich die Erwachsenen bei der Arbeit befanden, wurde der kle<strong>in</strong>e schwarze<br />

Nachwuchs von e<strong>in</strong>er alten Neger<strong>in</strong> gehütet — e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der-Bewahranstalt<br />

für Schwarzhäute. Die Wohnhäuser dieser Neger bestanden <strong>in</strong><br />

länglichen, e<strong>in</strong>stöckigen Gebäuden, welche zu mehreren Räumen abgetheilt<br />

-waren. Die <strong>in</strong>nere E<strong>in</strong>richtung beschränkte sich auf Hängematten; die<br />

Kleidungsstücke h<strong>in</strong>gen, an Stricken befestigt, frei im Zimmer umher.<br />

Nach unserer Jagd im Walde und auf den Wiesen wurden wir, ohne darum<br />

gebeten zu haben, im Hause der Olariabesitzer<strong>in</strong> bewirthet. Hier lernten<br />

wir zum ersten Male die auch ganz Fremden gegenüber übliche brasilianische<br />

Gastfreundschaft kennen, welche nicht e<strong>in</strong>mal nach Namen und Herkunft der<br />

Bewirtheten fragt. Die Hausfrau war e<strong>in</strong>e Brasilianer<strong>in</strong>, die Wittwe e<strong>in</strong>es<br />

Franzosen, der Werkführer e<strong>in</strong> Sachse. Nach dem e<strong>in</strong>fachen Male, bei<br />

welchem die Leute sich ungeme<strong>in</strong> freundlich gegen uns zeigten, wurden<br />

-wir <strong>in</strong> den Garten geführt, e<strong>in</strong>zelne tropische Pflanzen <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> zu<br />

jiehmen. Neben e<strong>in</strong>er Alocasia <strong>in</strong>dica Schott mit Riesenblättern wuchs<br />

e<strong>in</strong>e uns als Tajä bezeichnete, kle<strong>in</strong>blätterige Aracee, vermuthlich Caladium<br />

bicolor Vent., blühte das Centratherum punctatum Cass., e<strong>in</strong>e durch ihre<br />

JBracteen merkwürdige, <strong>in</strong> Brasilien häufige Composite, und zitterte im<br />

ger<strong>in</strong>gsten Lufthauch e<strong>in</strong>e wunderbar zarte Eragrostisart. E<strong>in</strong> paar<br />

Schritte weiter erhob sich unter Anderem e<strong>in</strong> Codiaeum variegatum<br />

Müller Arg. var. genu<strong>in</strong>um M. A., e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Strauchform wachsende<br />

Euphorbiacee Indiens, der Molukken und der Fidschi<strong>in</strong>seln, ferner e<strong>in</strong>e<br />

zweite strauchförmige Euphorbiacee, die <strong>in</strong> Brasilien beheimathete Acalipha<br />

macrostachya var. sidaefolia Müller Arg. und als namentlich <strong>in</strong>teressant für<br />

uns der Ipadü oder Cocastrauch (Erythroxylon Coca Lam.), dessen<br />

jpulverisirte Blätter den Indianern als narkotisches Genussmittel dienen.<br />

Wir fanden da auch den wegen se<strong>in</strong>er Früchte sehr geschätzten, eleganten, im

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