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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 45 —<br />

pflanzung fort, wo Baum an Baum das dunkle, massige Laub ane<strong>in</strong>anderfügte.<br />

Am Boden raschelte e<strong>in</strong> grosses Reptil und schlängelte sich durch<br />

das Gebüsch. Unsere Leute me<strong>in</strong>ten, es könne e<strong>in</strong>e Jararäca (Lachesis<br />

lanceolatus Lacep.), die 1,4—1,7 m lange, geme<strong>in</strong>ste und überaus gefürchtete<br />

Lochotter Brasiliens, se<strong>in</strong>. Es wäre dies nicht die erste Schlange des<br />

heutigen Tages gewesen, denn kurz vorher war, als wir nach e<strong>in</strong>em hochsitzenden<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge schlugen, unter der R<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>es Stammes heraus<br />

e<strong>in</strong>e Baumschlange knapp neben uns zur Erde gefallen. H<strong>in</strong>ter dem<br />

Cacaoal trafen wir auf e<strong>in</strong> Stück Vargem, 1 ) welches e<strong>in</strong> reizender Igarape 2 )<br />

durchzog. Auf dem stillen Wasser wiegten sich zwei Canoas, und über<br />

dasselbe waren als primitive Brücke e<strong>in</strong>ige morsche Baumstämme gelegt.<br />

Träumerisch schloss sich der hier ungeme<strong>in</strong> üppige Urwald über dem<br />

friedlichen Bilde. Mauritien und andere Palmen strebten empor. E<strong>in</strong>ige<br />

Kautschukbäume leuchteten durch ihr helleres Grün aus dem übrigen<br />

Laub heraus; sie waren angezapft und unter ihren Wunden h<strong>in</strong>gen, an<br />

den Stamm befestigt, kle<strong>in</strong>e Thongefässe zum Auffangen des herausfliessenden<br />

kostbaren Saftes. E<strong>in</strong> Apuhy (Clusia <strong>in</strong>signis Mart.), e<strong>in</strong>, wie<br />

unser Führer behauptete, milchsaftspendender Waldriese, 3 ) daneben e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Brasilien ziemlich verbreiteter, Ucuuba (Myristica sebifera Swartz) genannter<br />

Baum, dessen Stamm beim Anschneiden reichlich Saft entquillt<br />

und dessen Früchte zur Kerzenfabrikation dienen, endlich e<strong>in</strong>e im Amazonasthal<br />

häufige Meliacee, die Andiroba (Carapa guianensis Aubl.), deren<br />

Samen Oel liefern, fielen uns im Dickicht <strong>in</strong> die Augen. Doch merkwürdiger<br />

als alles Andere erschienen uns d^e Tafelwurzeln e<strong>in</strong>er ausserordentlich<br />

') Siehe weiter oben S. 18 und Anmerkung daselbst.<br />

2 ) Siehe weiter oben S. 33 und Anmerkung daselbst.<br />

3 ) Nach dem Botaniker Barboza Rodrigues (Pacificacäo dos Crichanäs 164) ist unter<br />

Apuhy e<strong>in</strong>e Clusia, und nach Martius: Flora brasiliensis (XII. 1. S. 424) zweifellos die Clusia<br />

<strong>in</strong>signis zu verstehen, welche auf den von uns gesehenen, jedoch nicht näher beachteten Baum,<br />

wohl dem Standort, aber weder der Grösse noch dem Enthalten von Milchsaft nach stimmt. Die<br />

letzteren beiden Punkte betreffend besteht nur die Möglichkeit anzunehmen, dass wir e<strong>in</strong> besonders<br />

altes und daher ungewöhnlich grosses Exemplar von Clus. <strong>in</strong>sign. antrafen, ferner dass<br />

unser Führer den gummiharzigen Saft der Guttibäume mit Milchsaft verwechselte. Andererseits<br />

ist aber auch möglich, dass wir <strong>in</strong> Bezug auf die Species des Baumes ganz falsch berichtet<br />

wurden und es e<strong>in</strong> Abiü (Chrysophyllum L.) (siehe Malcher: Estatistica das Arvores Silvestres<br />

da Prov<strong>in</strong>cia do Parä, p. 4) oder e<strong>in</strong>e andere Sapotacee, nämlich die Massarandüba (Mimucops<br />

elata All.) war, welch letztere, obwohl <strong>in</strong> Flora brasiliensis (VII. p. 43) nicht für den<br />

Amazonas erwähnt, doch <strong>in</strong> anderen Werken (Souza: Valle do Amazonas, p. 278. — Malcher<br />

1. c. p. 2. —• Bates: The Naturalist on the River Amazon, p. 30. — W'allace: Travels on<br />

the Amazon and Rio Negro, p 28, 436. — Spruce: Botanical Excursion on the Amazon [Hooker's<br />

Journal of Botany, II. 74]) als dort vorkommend genannt wird. — Uebrigens stimmt der von<br />

Spruce <strong>in</strong> Hooker's Journal etc. (II. 230) ohne wissenschaftlichen Namen angeführte Uapui<br />

im Habitus vollständig mit unserem Apuhy oder Apui übere<strong>in</strong>, und dürfte somit letzterer<br />

nicht die Massarandüba se<strong>in</strong>, da Spruce die Mass. und den Uapui als zweierlei Bäume anführt.

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