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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 3°6 —<br />

ist S4 km h<strong>in</strong>durch für Kähne, man sagt auch für kle<strong>in</strong>e Dampfer, schiffbar<br />

Die ersten zwei Stunden unserer Fahrt wurde gerudert, dann die<br />

Canoa mit langen Stangen vorwärts gestossen. Die Ufer des Lameiräo<br />

waren grösstenteils mit Mangrovegebüsch e<strong>in</strong>gefasst, das sich hier wohl, wie<br />

anderwärts <strong>in</strong> Brasilien, aus Avicennien und Lagunculanen zusammensetzte.<br />

An den paar Uferfelsen, die den Mangrovewaldgürtel unterbrachen,<br />

waren zahllose Austern angeheftet, welche Ostrea spreta d'Orb. gewesen<br />

se<strong>in</strong> dürften. Wenigstens passt letztgenannte Austernspecies am besten<br />

auf die Beschreibung, welche der Naturforscher Hartt 1 ) von den hier vorkommenden,<br />

den E<strong>in</strong>wohnern Victorias als Nahrungsmittel dienenden<br />

Ostreen gibt.<br />

H<strong>in</strong>ter dem mangrovenumsäumten Ufer wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung<br />

die schönsten Berge sichtbar, der Frade Leopoldo und vor Allem, nach<br />

Nordosten, der Mestre Alvaro. Letzterer, e<strong>in</strong>e elegant gezeichnete Gneisspyramide<br />

mit drei gleich hohen Spitzen von 980 m, entragt der Ebene<br />

e<strong>in</strong>sam und majestätisch. Wer e<strong>in</strong>mal diesen bedeutendsten Küstenberg<br />

der Prov<strong>in</strong>z gesehen, dem wird se<strong>in</strong>e charakteristische, fast klassische<br />

Form schwerlich mehr aus dem Gedächtniss entschw<strong>in</strong>den.<br />

Zu Mittag hatte bei heftigem Gegenw<strong>in</strong>d die Luft 26 ° C. und das<br />

Wasser 22,5° C gehabt. Flache Mangrove<strong>in</strong>seln theilten nun unsere seichter<br />

werdende Wasserstrasse, <strong>in</strong> welche Enten e<strong>in</strong>fielen, <strong>in</strong>dessen Möven nach<br />

Beute herabstiessen und Eisvögel versteckt am Ufer fischten. Bem-te-vf,<br />

wohl Pitangus lictor Licht., flogen über den Rio Santa Maria h<strong>in</strong> und her.<br />

Im Ufergebüsch strichen die wundervoll scharlachroth und schwarz befiederten<br />

Tije-pyranga (Ramphocoelus brasilius L.), die zu den schönsten<br />

Vögeln Brasiliens gehören. Von Zeit zu Zeit kam e<strong>in</strong>e Canoa, e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>baum<br />

wie unserer, lautlos den Fluss herabgeschwommen. Er war entweder<br />

mit dunkelhäutigen Frauen und K<strong>in</strong>dern besetzt oder mit Fazendeiros,<br />

welche Kaffeesäcke zur Küste brachten. Wie e<strong>in</strong>e Ersche<strong>in</strong>ung<br />

zogen diese malerischen, von Indianern, häufiger noch von Negern geruderten<br />

Canoas an uns vorbei, <strong>in</strong> der nächsten Flussw<strong>in</strong>dung bald wieder<br />

unseren Blicken entschw<strong>in</strong>dend. Der Mangrovewaldgürtel war nun zurückgeblieben,<br />

und das beiderseitige Ufer begleiteten dichtes Buschwerk und<br />

niedere Bäume, über welche nur selten e<strong>in</strong> höherer Baum emporschaute.<br />

welche wohl identisch ist mit dem als Schiffsbauholz dienenden Pao amarello des Silva Araujo<br />

(Diccionario topographico etc. do Alto Amazonas p. 20), doch dürfte der Päo amarello des<br />

Amazonasgebietes aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nach e<strong>in</strong>em anderen Baume zugehören als das<br />

Amarelloholz Mittelbrasiliens. Der Name Amarello bei Bauholz begegnet uns nur noch <strong>in</strong><br />

Louro amarello = Cordia alliodora Cham. (Vergl. das Kaiserreich Bras. auf der Weltausstellung<br />

etc. S. 51, u. S. AnnaNery: Le Bresil en 1889 p. 285). Der Louro amarello ist<br />

für unseren Fall wohl nicht ausgeschlossen, doch ist von ihm nicht wie von Ferreira spectabilis<br />

e<strong>in</strong>e besondere Dicke des Stammes erwähnt. (Siehe Flora brasiliensis VIII. 1. S. 4).<br />

*) Hartt, Geology and Physical Geography of Brazil p. 73.

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