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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 433 -<br />

geme<strong>in</strong> farbenreiches Bild. Daneben fehlten nicht die im südlichen Mittelbrasilien<br />

weitverbreitete Cuphea <strong>in</strong>grata Cham, et Schi., die jetzt nicht <strong>in</strong><br />

Blüthe stehende Miconia Eichlerii Cogn. 1 ), das ungeme<strong>in</strong> zierliche Trichomanes<br />

pixidiferum L. 2 ) und unzählige andere Sträucher, Halbsträucher und<br />

Kräuter. E<strong>in</strong>er grünen Mauer gleich begleitete uns rechts und l<strong>in</strong>ks der<br />

undurchdr<strong>in</strong>gliche Buschwald, aus dem nur wenig hohe Bäume aufragten<br />

und dem die Epiphyten fast vollständig fehlten.<br />

Wir ritten ganz nah an die Felsköpfe h<strong>in</strong>. Nebelschleier zogen uns<br />

entgegen und hüllten uns urplötzlich von allen Seiten e<strong>in</strong>. Fernblick,<br />

wie Vordergrund g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> dem wallenden, wogenden Nebelmeer unter;<br />

sogar die näheren Bäume verbargen sich h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em grauen Flor, welcher<br />

sie zu räthselhaften Gestalten verzerrte. Wir erreichten die waldbedeckte<br />

Schneide, von der die Aussicht nach vor- und nach rückwärts herrlich<br />

se<strong>in</strong> muss. Im feuchten, rieselnden Nebel führte der Saumpfad nun steil<br />

bergab und unsere Pferde rutschten mit geschlossenen H<strong>in</strong>terfüssen über<br />

die nassen Felsplatten h<strong>in</strong>unter. Doch war der Weg im Ganzen ungleich<br />

besser, als es die Picadas der Rio-Docewälder waren, denn hier fehlten die<br />

berüchtigten Pilöes. Weiter thalwärts entritten wir der Nebelregion und<br />

sahen uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong> waldiges Hochthal versetzt. Zu unserer Rechten blieben<br />

hoch oben die fast senkrecht aufsteigenden, nackten Preisen der Serra.<br />

Der Wald nahm e<strong>in</strong>en anderen Charakter an. Es zeigten sich e<strong>in</strong> paar<br />

Araucarien und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Palme, baumartige Gewächse, welche wir<br />

höher oben ganz vermisst hatten. Aroideen und epiphytische Bromeliaceen<br />

stellten sich erst hier wieder e<strong>in</strong>. Noch mehr thalwärts umf<strong>in</strong>g uns<br />

endlich der richtige, üppige Küstenurwald mit se<strong>in</strong>en von Tillandsia<br />

usneoides geschmückten, schirmartig gebreiteten Baumkronen, se<strong>in</strong>em<br />

malerischen, laubenbildenden Lianenbehang, se<strong>in</strong>em Ueberreichthum an<br />

grünenden, sprossenden und rankenden Pflanzen. Es war zwar Altbekanntes,<br />

doch immer wieder Gerngeschautes, da man sich nie satt sehen kann an<br />

dieser märchenhaften, unerrreicht dastehenden Vegetationsfülle.<br />

Wieder fiel dichter Nebel e<strong>in</strong>, der sich diesmal bald <strong>in</strong> Regen auflöste.<br />

Unser schmaler Pfad hatte sich unterdessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en breiteren Weg<br />

verwandelt und hatte <strong>in</strong> rechtem W<strong>in</strong>kel auf das weite, ebene Thal des<br />

Rio Paquequer pequeno gemündet. Die Waldberge, welche zu beiden<br />

Seiten der Thalsohle aufsteigen, waren sichtbar, die etwas ferneren Z<strong>in</strong>ken<br />

des berühmten Orgelgebirges blieben jedoch <strong>in</strong> Wolken gehüllt. Hier<br />

gab es ke<strong>in</strong>e Lehmhütten, dafür e<strong>in</strong>zelne, besser aussehende Häuschen<br />

längs der breiten, guten Strasse, welche das nordsüdlich verlaufende Thal<br />

*) All die obengenannten Pflanzen, mit Ausnahme der Begonien und der gelbrothblühenden<br />

Lantana, <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Herbarium gesammelt.<br />

-) In me<strong>in</strong> Herbarium gesammelt, doch da die Standortsbezeichnung verloren gegangen,<br />

ist es nur e<strong>in</strong>e Vermuthung, dass dieser Hautfarn hier gefunden.

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