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9Reit« CReife in öwi &raiilianif$en Tropen - Brasiliana USP

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— 174 —<br />

h<strong>in</strong>weg. Gestelle zu Fischfangzwecken sperrten an e<strong>in</strong>zelnen Stellen die<br />

sich abzweigenden Wasserwege. Es waren dies sogenannte Pary, d. h.<br />

aus Lianen geflochtene, netzartige Wände, welche kurz vor E<strong>in</strong>tritt der<br />

Ebbe an Reihen quer <strong>in</strong> den oberen Lauf e<strong>in</strong>es Igarape e<strong>in</strong>gerammter<br />

Pflöcke befestigt werden. Den zur Fluthzeit h<strong>in</strong>aufgeschwommenen Fischen<br />

ist hierdurch der Rückzug abgeschnitten und sie werden <strong>in</strong> den<br />

sich immer mehr entleerenden, schliesslich fast trocken gelegten Wasserläufen,<br />

e<strong>in</strong>e leichte Beute der Indianer.<br />

An e<strong>in</strong>em solchen Pary machten wir Kehrt und ruderten den engen,<br />

träumerisch schönen Igarape wieder h<strong>in</strong>unter, der zu beiden Seiten von<br />

den malerischsten überhängenden Pflanzengruppen e<strong>in</strong>gefasst war. Auf<br />

der Rückfahrt über den Rio Parä erfuhren wir, dass die Bevölkerung das<br />

Baden im Strome vermeidet, da es <strong>in</strong> demselben viel Zitteraale (Gymnotus<br />

electricus L.) giebt und diese wegen der lähmenden Wirkung ihrer<br />

Schläge sehr gefürchtet werden. Die <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>getretene Fluth brachte<br />

unsern Kahn nach der Stadt zurück, woselbst wir Nachmittags zweie<strong>in</strong>halb<br />

Uhr <strong>in</strong> unserem Zimmer 29,5 ° C. fanden.<br />

Parä. — Samstag, den 28. Juli.<br />

Der Dampfer, der uns die brasilianische Nord- und Ostküste entlang<br />

führen soll, ist schon seit e<strong>in</strong>igen Tagen fällig. Da es nun am Amazonas<br />

ke<strong>in</strong>e telegraphische Verb<strong>in</strong>dung giebt, 1 ) welche se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>treffen vorher<br />

avisiren könnte und er, wenn e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>getroffen, nach wenig Stunden<br />

se<strong>in</strong>en Kurs fortsetzt, so s<strong>in</strong>d wir, um das Schiff nicht zu versäumen, jetzt<br />

an Parä und se<strong>in</strong>e nächste Umgebung gebunden. E<strong>in</strong> Versäumen des<br />

Schiffes wäre nämlich sehr schlimm, weil nur jede zehn Tage e<strong>in</strong> solcher<br />

Dampfer ausläuft und wir also dann noch länger <strong>in</strong> der ungesunden und<br />

langweiligen Hafenstadt auszuharren gezwungen se<strong>in</strong> würden.<br />

Uns den unfreiwilligen, geduldprüfenden Aufenthalt angenehm auszufüllen,<br />

besuchten wir an den letzten Tagen unter Anderem auch verschiedene<br />

Landsleute, welche wir von der Zeit unseres ersten Aufenthaltes kannten, oder<br />

Solche, welche mit uns von Europa aus übergefahren waren. Die unter die<br />

letzteren gehörende Wiener<strong>in</strong> fanden wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Erbarmen erregenden Zustand.<br />

Während wir den Amazonas h<strong>in</strong>aufgereist waren, hatte sie e<strong>in</strong>en<br />

heftigen Anfall von Gelbem Fieber mit knapper Noth und nur dadurch überhaupt<br />

überstanden, dass augenblicklich und energisch heilend e<strong>in</strong>gegriffen<br />

worden war. Die Gelbfiebergefahr ist <strong>in</strong> Parä sehr gross, so gross, dass die<br />

hiesigen Weissen vollständig mit dem Gedanken vertraut s<strong>in</strong>d, heute oder<br />

morgen e<strong>in</strong> Opfer derselben zu werden. Thatsächlich sollen auch nahezu<br />

;alle e<strong>in</strong>gewanderten Europäer, welche <strong>in</strong> Brasilien länger an Orten ver-<br />

-weilen, <strong>in</strong> denen das Gelbe Fieber endemisch ist, davon befallen werden,<br />

2 ) Im Jahre 1896 sollte e<strong>in</strong> Telegraphenkabel von Parä den Strom h<strong>in</strong>auf, vorläufig<br />

»bis Manäos gelegt werden.

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