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Vollversion (6.51 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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Berichte<br />

Bürger/innenlobby<br />

gegen<br />

Armut in der<br />

Dritten Welt<br />

Daß es unverändert Hunger auf<br />

der Erde gibt, liegt nicht an fehlende<br />

Technologien, mangelnden<br />

Ressourcen oder der vielbeschworenen»Überbevölkerung«.<br />

Was fehlt, ist der politische<br />

Wille, gegen die weitweite<br />

Armut etwas zu unternehmen.<br />

Die internationale Organisation<br />

»Resultate« versucht Druck auf<br />

Politiker auszuüben, damit endlich<br />

etwas getan wird zur Überwindung<br />

des Elends.<br />

Globale Veränderungen sind nur<br />

möglich, wenn die Bürger und<br />

Bürgerinnen weltweit auf »ihre«<br />

Politiker/innen zugehen, sie informieren,<br />

ihre Unterstützung<br />

beim Kampf gegen die Armut<br />

einfordern und die Umsetzung<br />

der Forderungen dann auch kontrollieren.<br />

Dies ist zumindest die Überzeugung<br />

von »Resultate«, einer<br />

Bürgerlobby, die im Jahre 1980<br />

in den USA entstanden ist und<br />

gegenwärtig mehr als 160 Gruppen<br />

in Australien, Großbritannien,<br />

Japan, Mexiko, Rußland<br />

und der Ukraine zählt - die vier<br />

Gruppen in der Bundesrepublik<br />

sind in Aschaffenburg, Darmstadt,<br />

Freiburg und München.<br />

Wie die Einflußnahme der Bürger/innen<br />

funktioniert, zeigt die<br />

Weltbank-Initiative von »Resultate«.<br />

Ziel dieser Aktion war es,<br />

die »größte Institution zur Finanzierung<br />

der Entwicklung in der<br />

Dritten Welt« dazu zu bewegen,<br />

mehr für die Armutsbekämpfung<br />

zu tun. In einem Brief wurde die<br />

Weltbank aufgefordert, mehr<br />

Kredite für Selbsthilfeprojekte,<br />

für die Gesundheitsfürsorge und<br />

Schulbildung auszugeben.<br />

Durch persönliche Gespräche,<br />

Leserbriefe und Medienarbeit<br />

konnten weltweit 1400 Parlamentarier/innen<br />

dazu bewegt<br />

werden, diesen Brief zu unterzeichnen,<br />

in Deutschland mehr<br />

als ein Drittel aller Bundestagsabgeordneten.<br />

Die Initiative bewirkte<br />

eine Änderung der Vergabekriterien<br />

der Weltbank, wesentliche<br />

Forderungen des Briefes<br />

wurden erfüllt.<br />

Arbeitsschwerpunkte des Jahres<br />

1994 sind die Armutsbekämpfung<br />

durch die Weltbank und regionale<br />

Entwicklungsbanken, die<br />

Entwicklungspolitik der Europäischen<br />

Union und die Verbreitung<br />

des Grameen Bank-Modells<br />

- eine Bank, die den Armen auf<br />

dem Land Kredite gibt, mit denen<br />

sie sich eine menschenwürdige<br />

Existenz aufbauen können.<br />

Nähere Informationen bei Resultate<br />

e.V., Nancy Wimmer, Amselweg<br />

7, D-85591 Vaterstetten,<br />

Telefon (08106) 34147, Telefax<br />

(08106)4771.<br />

FORSCHUNGSJOURNAL NSB 3/94<br />

Unterstützung<br />

für<br />

Bürgerkriegsdeserteure<br />

Tausende von Deserteuren und<br />

Kriegsdienstverweigerern aus<br />

dem ehemaligen Jugoslawien<br />

sind in die Bundesrepublik geflüchtet<br />

und leben nun ständiger<br />

Angst, an die Front oder ins Gefängnis<br />

ausgewiesen zu werden.<br />

Einige erwartet die Todesstrafe.<br />

Ein neu gegründetes »Komitee«<br />

setzt sich für diese Flüchtlinge<br />

ein.<br />

Augenblicklich ist die Abschiebung<br />

von Bürgerkriegsdeserteuren<br />

und -Verweigerern nur durch<br />

die Unterbringung in Gastfamilien<br />

zu verhindern, die sich zuvor<br />

verpflichten müssen, sämtliche<br />

anfallenden Kosten zu übernehmen<br />

und auf unbestimmte<br />

Zeit zu tragen.<br />

Deshalb setzt sich das Komitee<br />

zur Unterstützung von Deserteuren<br />

aus dem ehemaligen Jugoslawien<br />

dafür ein, daß die Deserteure<br />

als politische Flüchtlinge<br />

anerkannt und die Aufenthaltskosten<br />

durch Länder und<br />

Kommunen übernommen werden.<br />

Denn nur so kann ein gesicherter<br />

Aufenthalt für die Dauer<br />

des Bürgerkrieges garantiert werden.<br />

Durch Gespräche mit Politikerinnen,<br />

Verbänden und Künstlerinnen<br />

soll eine Lobby für Deserteure<br />

entstehen. Kommunen<br />

und Länder sollen sich verpflichten,<br />

Ausbildungsplätze bereitzu-

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