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FORSCHUNGSJOURNAL NSB 3/94 69^<br />

wird mit dem Abflauen des Kalten Krieges<br />

Ende der 60er Jahre im Kontext der sozialliberalen<br />

Koalition hochgefahren zu symbolischer<br />

Politik der Verfolgung weltweiter Gleichheit<br />

und Gerechtigkeit, mit der die BRD nicht zuletzt<br />

ihre Rückkehr auf das internationale Politik-Parkett,<br />

insbesondere in die UNO, flankiert.<br />

12<br />

Die Gründung eines solchen Ministeriums als<br />

politische Organisation quer zu den etablierten<br />

Ressorts eröffnet erst ein Feld, in dem diese<br />

Organisation für zu treffende politische Entscheidungen<br />

Ziele und Mittel sucht, die sich<br />

als Realisierungen ihrer verlautbarten Zielsetzungen<br />

in Relation zu den jeweiligen Konjunkturen<br />

der allgemeinen politischen und wissenschaftlichen<br />

Entwicklungsdebatten 13<br />

interpretieren<br />

und mit Geld, Recht und symbolischer<br />

Kommunikation subventionieren lassen.<br />

Es gilt bis dahin, daß weder klare Ziele noch<br />

klare Mittel noch feste Teilnehmer als Adressaten<br />

oder Ausführende von Entscheidungen<br />

gegeben sind. 14<br />

Auf diesem Feld piazieren sich<br />

nun Entwicklungsorganisationen und die DWB<br />

und konstituieren u.a. im Verhältnis zur politischen<br />

Organisation BMZ bzw. BMZE eben<br />

jene Konstellation, die wir als entwicklungspolitische<br />

Arena bezeichnen. 15<br />

Die Akteure der entwicklungspolitischen<br />

Arena<br />

a) Die staatlichen und semi-staatlichen<br />

Einrichtungen<br />

Hierzu zählen v.a. das Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(BMZE), der Deutsche Entwicklungsdienst<br />

(DED), die Gesellschaft für technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ). Kommt dem BMZE<br />

im politischen System nur eine marginale Bedeutung<br />

zu, so nimmt es in der entwicklungspolitischen<br />

Arena eine zentrale Stellung ein.<br />

Diese resultiert aus seiner Rolle als (Entscheidungs-)<br />

Träger der staatlichen Entwicklungsarbeit<br />

und als Ressourcenbeschaffer und -Verteiler<br />

insbesondere gegenüber den Nichtregierungsorganisationen<br />

(Kofinanzierung). Dem<br />

Ministerium und seinen Unterorganisationen<br />

gegenüber müssen sich Nichtregierungsorganisationen<br />

(NRO) und andere Mittelempfänger<br />

wie die Kirchen so piazieren, daß sie als<br />

Ziel- und Mittelträger zur Verfolgung von deklarierten<br />

entwicklungspolitischen Konzeptionen<br />

in Frage kommen. Die staatlichen Einrichtungen<br />

eröffnen ein zu gestaltendes entwicklungspolitisches<br />

Feld, auf dem sie nach<br />

Möglichkeiten der Entscheidung und des Mittele<br />

erbrauchs suchen, die sich zugleich als Zielerreichungsanstrengung<br />

darstellen lassen. Im<br />

Verhältnis zur DWB ist mit der Eröffnung eines<br />

solchen Feldes zugleich ein im politischen<br />

System verortbarer Adressat für Protest gegeben.<br />

b) Entwicklungspolitische Organisationen<br />

Unter diese Rubrik lassen sich die Nichtregierungsorganisationen<br />

(NRO) zusammenfassen.<br />

Sie lassen sich von ihren Organisationszielen<br />

her weiter unterscheiden:<br />

1) Organisationen, die ausschließlich auf das<br />

Sammeln von Spendengeldern ausgerichtet<br />

sind. Diese Organisationen sind für die DWB<br />

unmittelbar weitgehend unbedeutend. Ihnen<br />

kommt aber da Relevanz zu, wo sie über ihre<br />

Publikationen ein „bewegungsfernes" Publikum<br />

erreichen und damit zur Etablierung entwicklungspolitischer<br />

Deutungsmuster beitragen.<br />

2) Organisationen, die auf das Sammeln von<br />

Spendengeldern zur Projektfinanzierung ausgerichtet<br />

sind und zugleich mit ehrenamtlichen<br />

Teilstrukturen operieren. Diese Organisationen<br />

sind ursprünglich aus Basisinitiativen hervor-

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