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FORSCHUNGSJOURNAL NSB 3/94 35<br />

- der Arbeitsschwerpunkt „Weltwirtschaft und<br />

Verschuldung" zur Rolle der bundesdeutschen<br />

Banken und Finanzpolitik bei der<br />

Schaffung und Aufrechterhaltung der Schuldenkrise<br />

der Länder der Dritten Welt.<br />

Außerhalb des BUKO wurde dieser Arbeitsansatz<br />

aufgegriffen. Es kam zur Gründung weiterer<br />

Initiativen als Ergänzung zu den BUKO-<br />

Kampagnen (Bayer-Coordination, Pestizid-<br />

Aktions-Netzwerk usw.). In diesen Kampagnen<br />

und Arbeitsschwerpunkten sollten Dritte-Welt-<br />

Gruppen mit unterschiedlichen länderspezifischen<br />

Arbeitsbereichen mit solchen zusammenarbeiten,<br />

die auf das jeweilige Kampagnenthema<br />

spezialisiert waren, und darüber hinaus eine<br />

Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Ökologie-,<br />

Friedens-, Frauengruppen, gewerkschaftlichen<br />

und kirchlichen Gruppen schaffen.<br />

Vorbild für die Organisationsform der Bildungs-<br />

und Öffentlichkeitskampagne war die<br />

von den kirchlichen Jugendverbänden, der Arbeitsgemeinschaft<br />

der evangelischen Jugend<br />

(AEJ) und dem Bund deutscher katholischer<br />

Jugend (BDKJ) in der zweiten Hälfte der 70er<br />

Jahre durchgeführte UNCTAD-Kampagne.'<br />

Auf die UNCTAD-Kampagne geht auch die<br />

Gründung des Dritte-Welt-Handels zurück.<br />

Umstritten war dabei immer wieder, ob der<br />

Handel lediglich eine symbolische Aktionsform<br />

und ein Vehikel der Informationsvermittlung<br />

und Bewußtseinsbildung oder tatsächlich eine<br />

Herausforderung für den kapitalistischen Welthandel<br />

darstellen sollte. Ein weiterer Schritt in<br />

die letztgenannte Richtung wurde mit der Gründung<br />

von TransFair unternommen. Mit der<br />

TransFair-Gründung ist es gelungen, Kaffee<br />

über den konventionellen Lebensmittelhandel<br />

zu vertreiben bzw. in diesen Bereich einzubrechen.<br />

10<br />

Unentschieden ist bis heute, ob die Strategie<br />

thematischer Kampagnen tatsächlich eine Ver­<br />

einheitlichung und Erhöhung der politischen<br />

Durchsetzungskraft der Bewegung bewirkte<br />

oder ob sie zu einer größeren politischen Zersplitterung<br />

beigetragen hat. Für die These einer<br />

erhöhten politischen Durchsetzungskraft<br />

spricht, daß organisationsübergreifende Bündnisse<br />

möglich wurden. Auf der anderen Seite<br />

muß festgestellt werden, daß die Kampagnenarbeit<br />

positive Wirkungen auf andere <strong>Bewegungen</strong><br />

und Organisationen, weniger aber auf<br />

die DWB hatte, da viele ehemalige Aktivisten<br />

der Dritte-Welt-Bewegung in andere <strong>Bewegungen</strong><br />

oder in die politischen Parteien abgewandert<br />

sind.<br />

Die Zusammenarbeit mit anderen <strong>Bewegungen</strong><br />

kam am intensivsten mit der in den 80er<br />

Jahren (wieder-) erstarkenden Friedensbewegung<br />

zustande, während sie mit den anderen<br />

<strong>Bewegungen</strong> punktuell blieb. Nach der großen<br />

Friedensdemonstration während des Evangelischen<br />

Kirchentages im Juni 1981 in Hamburg<br />

kam es bei der Nachfolgedemonstration im<br />

Oktober 1981 in Bonn zum Eklat zwischen<br />

den Veranstaltern, der Aktion Sühnezeichen/<br />

Friedensdienste (AS/F), der Aktionsgemeinschaft<br />

Dienste für den Frieden (AGDF) und<br />

den in Bonn vertretenen Befreiungsbewegungen.<br />

Streitpunkt war ein gemeinsamer Redebeitrag<br />

der Befreiungsbewegungen, der auch<br />

im Namen der PLO gehalten werden sollte<br />

und von den Veranstaltern mit Rücksicht auf<br />

ihre Israelarbeit abgesetzt wurde. Aus Empörung<br />

über diese bevormundende Zensurmaßnahme<br />

der beiden Friedensorganisationen wurde<br />

auf dem folgenden Bundeskongreß entwicklungspolitischer<br />

Aktionsgruppen im November<br />

1981 in Berlin ein stärkeres Engagement<br />

in der Friedensbewegung beschlossen. Ein Koordinationskreis<br />

Dritte Welt (KK3W) in der<br />

Friedensbewegung wurde unter Beteiligung der<br />

unterschiedlichen Themenbereiche und politischen<br />

Spektren der DWB gegründet." Der<br />

BUKO trat in den Koordinationsausschuß der

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