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Vollversion (6.51 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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differenziert haben, können hier<br />

jedoch nicht alle Facetten bearbeitet<br />

werden. Doch die Beispiele<br />

sind gut gewählt: Frauenbewegung,<br />

Anti-AKW-Protest, Friedens-<br />

und Alternativbewegung,<br />

Arbeitsloseninitiativen und entwicklungspolitischer<br />

Protest. Im<br />

letzten Kapitel befassen sich die<br />

Autoren mit dem Verhältnis sozialer<br />

<strong>Bewegungen</strong> zu Institutionen<br />

wie Partei oder Kirche.<br />

Insgesamt ist der Sammelband<br />

ein gelungenes Buch: erstens leisten<br />

die insgesamt 17 Aufsätze<br />

einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichenAuseinandersetzung<br />

mit neuen sozialen <strong>Bewegungen</strong>,<br />

zweitens wird eine Region<br />

- Bremen -bezüglich der dortigen<br />

Protestkultur sehr ausführlich<br />

untersucht. Drittens ist der<br />

Band sehr hilfreich für die politischeBildung.dadieBeiträgesehr<br />

klar und übersichlich geschrieben<br />

sind und das Thema Partizipation<br />

auf eine sehr eindrückliche<br />

Weise behandelt wird.<br />

Ulrike Wasmuth, Berlin<br />

CO<br />

Integration: Nie<br />

war sie so wertvoll<br />

wie heute. Ein<br />

Versuch über die<br />

geglückte<br />

Gesellschaft<br />

Bernhard Peters:<br />

Die Integration<br />

moderner<br />

Gesellschaften.<br />

Suhrkamp: Frankfurt/M 1993<br />

Die Crux mit der Integration moderner<br />

Gesellschaften ist, daß es<br />

immer zuwenig davon gibt. Integration<br />

scheint ständig bedroht,<br />

dem stetigen Druck von Differenzierung<br />

und sozialer Ungleichheit<br />

ausgesetzt. Da mag es naheliegen,<br />

Integration schon als Begriffnormativ<br />

zu denken - womit<br />

dann reale Verhältnisse kritisch<br />

beurteilt werden sollen. Diese<br />

Variante hat Bernhard Peters vorgelegt.<br />

Zunächst wird nicht jeder in 'Integration'<br />

Uberhaupt ein sozialtheoretisches<br />

„Grundproblem"<br />

sehen wollen. Peters dagegen<br />

möchte sich nicht mit der alten<br />

Frage begnügen, „warum nicht<br />

Chaos, Zufall, Entropie herrschen."<br />

(20) Vielmehr, und damit<br />

sind wir im Zentrum seiner<br />

Argumentation, „wird ... ein bestimmterer,<br />

positiver Begriff von<br />

Einheit oder Integration benötigt.<br />

Unter sozialer Einheit wird ja in<br />

der Regel und mit Gründen etwas<br />

Spezifischeres verstanden als bloßeNichtzufälligkeit..."(20).Das<br />

ist ebenso trivial wie unbestreitbar.<br />

Nehmen wir ein naheliegendes<br />

Beispiel: Die deutsche<br />

Einheit wird je nach dem Standpunkt<br />

eines Betrachters sehr unterschiedlich<br />

beurteilt. Die Diagnosen<br />

reichen von „Katastrophe"<br />

(E. Honecker) bis zum<br />

„glücklichsten Volk der Welt"<br />

(W. Momper). Ist die Vereinigung<br />

nun eine gelungene oder<br />

eine gescheiterte Integration<br />

zweier vormals getrennter sozialer<br />

Einheiten? Wer entscheidet<br />

das? Was kann die Soziologie<br />

hier anderes als den Pluralismus<br />

der Meinungen, Betroffenheiten,<br />

Perspektiven etc. als den Gegenstand<br />

ihres Erkenntnisinteresses<br />

in der „polykontextuellen Gesellschaft"<br />

(Günther) feststellen?<br />

Unbestreitbar enthält hier schon<br />

die Sache, also die Vereinigung<br />

in der Perspektive der Beteiligten,<br />

(mindestens) „ein normatives<br />

Element, eine implizite oder<br />

explizite Vorstellung in diesem<br />

Zusammenhang (.. .der) Erhaltung<br />

bestimmter positiv bewerteter<br />

Formen von Ordnung". Peters<br />

verweist dazu auf die Verwandschaft<br />

seines Begriffs von Integration<br />

mit dem Begriff der „social<br />

control" aus der ältern amerikanischen<br />

Soziologie: „Social<br />

control", so Janowitz, „referred<br />

to the capacity of a society to<br />

regulate itself accordinng todesired<br />

principles and values." (24,<br />

FN 14)<br />

Natürlich ist sich Peters bewußt,<br />

daß der „normative Unterton"<br />

(90) seines Buches einer Position<br />

entstammt, „die in einem gewissen<br />

Spannungsverhältnis zu den<br />

weithin üblichen professionellen

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