View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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170 9 Konstruktive Bauteiloptimierung<br />
Bild 9.18 zeigt die ermittelten Kraft-Weg-Verläufe für die beiden Dichtungsprofile. Die Anpresskraft<br />
ist auf eine Dichtungslänge von 1 mm bezogen. Deutlich zu erkennen ist, wie die Wirkung<br />
des Stoppers bei der profilierten Dichtung ab einer Einfederung von circa 0,16 mm einsetzt. Die<br />
bezeichneten Verpressungszustände entsprechen den unterschiedlichen Toleranzlagen der mit<br />
10 bar verpressten GDL. Aufgeführt sind jeweils die drei Fälle maximaler, minimaler und nominaler<br />
GDL-Dicke. Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangsdicken der Dichtungen liegen gleiche<br />
Toleranzlagen der GDL bei unterschiedlichen Einfederungslängen der beiden Dichtungen.<br />
Um die gleiche GDL-Verpressung zu erreichen, erfordert die Flachdichtung circa 6- bis12-fach<br />
höhere Anpresskräfte als die profilierte Dichtung. Die Vorspannkraft des gesamten Zellstapels<br />
ergibt sich aus der Summe der Kräfte, die durch die GDL und die Dichtung geleitet werden. Bei<br />
einer GDL-Fläche von 244 cm² und einem Anpressdruck der GDL von 10 bar sowie einer<br />
Dichtungslänge von rund 1100 mm liegt für die untersuchten Fälle in Abhängigkeit der GDL-<br />
Dicke die Gesamtkraft zwischen 25 und 33 kN. Bei nominaler GDL-Dicke wird rund 1 % der<br />
Gesamtkraft in die profilierte Dichtung, beziehungsweise 8 % in die Flachdichtung eingeleitet.<br />
Die größte Kraft wird bei minimaler GDL-Dicke durch die Dichtungen geleitet, so dass hier die<br />
Anteile 3 % beziehungsweise 27 % der Gesamtkraft betragen.<br />
Bei den in Kapitel 4 beschriebenen Experimenten sind Flachdichtungen aus dem Werkstoff<br />
NBR zum Einsatz gekommen. Die Dichtungsgeometrie ist in den Bildern 3.1 und 3.5 zu sehen.<br />
Im unverpressten Zustand sind die Dichtungen 0,3 mm dick. Die Kontaktfläche zwischen Dichtung<br />
und Membran ist um den Faktor 10 größer als die der oben beschriebenen Flachdichtung<br />
aus Silikon-Kautschuk. Den Ergebnissen der experimentell ermittelten Anpressdruckverteilung<br />
sowie den Berechnungen aus Kapitel 9.1.1 zufolge, liegt in den Zellen ein Anpressdruck in der<br />
Diffusionsschicht von ungefähr 6-7 bar vor. Bei nominaler GDL-Dicke entspricht dieser Druck<br />
einer Einfederung der NBR-Dichtung von circa 0,01 mm. Die resultierende längenbezogene<br />
Kraft ist bereits bei dieser geringen Einfederung um mehr als zwei Größenordnungen größer als<br />
bei den beiden untersuchten Dichtungsprofilen aus Silikon-Kautschuk. Trotz der geringen GDL-<br />
Verpressung liegt der Anteil der durch die Dichtung geleiteten Kraft mit 75 % der Gesamtkraft<br />
deutlich über dem Anteil der Kraft, der durch die GDL fließt. Aufgrund der Kombination aus<br />
großer Kontaktfläche und hoher Materialsteifigkeit kann demnach nicht die gewünschte GDL-<br />
Verpressung von 10 bar mit den verwendeten NBR-Dichtungen erreicht werden. Dies bestätigt<br />
die Aussage aus Kapitel 9.1.1.<br />
Bedingt durch den geringeren Bauraum der beiden untersuchten Dichtungsprofile kann die<br />
aktive Fläche beziehungsweise der Flächennutzungsgrad der Bipolarplatten um rund 15 % im<br />
Vergleich zur Konstruktion mit NBR-Flachdichtungen erhöht werden.<br />
9.3 Zusammenfassung<br />
In Kapitel 9.1 erfolgt eine konstruktive Optimierung der Endplatten und Dichtungen des Brennstoffzellenstapels.<br />
Verschiedene Endplattenwerkstoffe und –geometrien werden hinsichtlich<br />
ihres Bauvolumens und Bauteilgewichts sowie der Herstellkosten bewertet. In einem ersten<br />
Schritt wird geklärt, wie sich eine Wölbung der Endplatten auf die Anpressdruckverteilung im