View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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4.4 Weiterführende Charakterisierung 79<br />
vorgestellten Druckhaltetests Runddichtringe aus dem Material NBR die Reaktanden sowie das<br />
Kühlwasser gegeneinander und zur Umgebung hin ab. Die Dichtungsnuten der Runddichtringe<br />
sind in die Bipolarplattenelemente integriert. Die verwendeten Dichtringe bauten insbesondere<br />
in den Eckradien der Dichtungsnuten der Bipolarplatten Druck- und Scherspannungen auf, die<br />
zum Ausbrechen großer Materialstücke und damit zu Bauteilversagen führten. In einem modifizierten<br />
Design, das auf den Einsatz von Runddichtringen verzichtet, ist das Kühlflowfield nicht<br />
mehr in die Bipolarplattenelemente eingearbeitet, sondern in Form einer separaten Kühlstruktur<br />
zwischen diesen integriert. Die Kühlstruktur, die aus expandiertem Graphit gefertigt ist, dichtet<br />
die Reaktanden und das Kühlwasser ab und gewährleistet durch ihre elektrische Leitfähigkeit<br />
den Stromfluss durch die Bipolarplatteneinheit. Weitere Vorteile dieser Konstruktion sind, dass<br />
die Übergangswiderstände zwischen den Komponenten verringert werden und dass die<br />
Struktur durch preisgünstige Fertigungsverfahren wie Stanzen hergestellt werden kann. Obwohl<br />
die Dichtwirkung des Designs auf Basis von expandiertem Graphit schlechter ist als die der<br />
Runddichtringe, konnte die geforderte Zelldichtigkeit mit dem neuen Ansatz erreicht werden.<br />
Aufgrund der genannten Vorteile findet diese Kombination in den untersuchten Brennstoffzellen<br />
Verwendung.<br />
4.4.2 Anpressdruckverteilung<br />
Werden Einzelzellen und Short-Stacks unter den gleichen Betriebsbedingungen betrieben, ist<br />
der Flächenwiderstand der Short-Stacks um rund 20 % geringer als der der Einzelzellen. Dies<br />
ist ein Hinweis auf unterschiedliche Übergangswiderstände in den Brennstoffzellen. Aufgrund<br />
der stark von der Anpresskraft abhängigen Übergangswiderstände der einzelnen Zellenkomponenten<br />
wird der Kraftfluss durch die Brennstoffzellen mit Hilfe der in Kapitel 3.4 beschriebenen<br />
Druckmessfolien ermittelt. Die Druckmessung erfolgte zwischen Endplatte und Bipolarplattenelement.<br />
Die Brennstoffzellen sind mit 20 Zugankern (siehe Bild 13.4) bei gleicher<br />
Kraft verspannt. Die acht an den Eckbereichen der Endplatten befindlichen Zuganker sind mit<br />
3 Nm, die zwölf restlichen Zuganker sind mit 4 Nm angezogen. Diese experimentell ermittelten<br />
Anzugsmomente der Zuganker erwiesen sich bezüglich der Zelldichtigkeit als optimal.<br />
In Bild 4.16 ist die Anpressdruckverteilung von Einzelzelle und Short-Stack gegenübergestellt.<br />
Die in dem Short-Stack vorliegende Druckverteilung entspricht ungefähr der Verteilung in einer<br />
Einzelzelle, in die das passive Widerstandsnetzwerk zur Stromdichtemessung integriert ist. Der<br />
elektrochemisch aktive Bereich der Zellen ist mit einer schwarz gestrichelten Linie umrandet. In<br />
diesem Bereich beträgt bei dem aus drei Zellen bestehenden Stapel der mittlere Anpressdruck<br />
rund 7 bar. Damit liegt der Anpressdruck um rund 80 % über dem Wert der Einzelzelle. Neben<br />
einem hohen mittleren Anpressdruck ist eine homogene Druckverteilung in den einzelnen Zellen<br />
Voraussetzung für eine hohe Leistungsdichte. Eine ungleichmäßige Anpressdruckverteilung<br />
führt zu lateralen Stromflüssen in den Zellen und somit zu erhöhten Ohmschen Verlusten. Auch<br />
hier zeigen sich Vorteile des Short-Stacks, in denen der lokale Anpressdruck im Mittelbereich<br />
zwischen 6 - 7,5 bar variiert, während in der Einzelzelle der Druckbereich von rund 2,5 – 5 bar<br />
reicht. Beide beschriebenen Effekte erklären die verringerten Ohmschen Widerstände im Be-