View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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3.5 Stromdichtemessung 55<br />
nicht beeinträchtigen, da die rekonstruierbaren Stromdichten die für das Anwendungsproblem<br />
wesentlichen Eigenschaften umfassen [77]. Die Instabilität der Lösung äußert sich darin, dass<br />
kleine Datenfehler sowohl in dem Biot-Savart-Integraloperator W als auch in dem Messdatenvektor<br />
H unter Umständen zu starken Änderungen in der Lösung für die Stromdichteverteilung<br />
führen. In diesem Fall würde die Rekonstruktion physikalisch unsinnige Ergebnisse liefern [78].<br />
Aus diesen Gründen ist es nicht möglich, die Inverse des linearen Biot-Savart-Integraloperators<br />
−1<br />
W für die Berechnungen heranzuziehen. Vielmehr muss das Rekonstruktionsproblem durch<br />
einen geeigneten Ansatz stabilisiert werden. Einen solchen Ansatz bietet die Tikhonov-<br />
Regularisierung, die die Berechnung einer approximativen Lösung der Gleichung erlaubt [77,<br />
79]. Es gilt<br />
⎛ i H<br />
1 ⎞ ⎛ x,1<br />
⎞<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
−1<br />
⎜<br />
T<br />
T<br />
⋮ ⎟ = RW<br />
⋅<br />
⎜ ⋮ ⎟<br />
mit RW<br />
= ( α ⋅ E + W ⋅W<br />
) ⋅W<br />
Gl. 3.10<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎝i<br />
H<br />
m ⎠ ⎝ x,<br />
n ⎠<br />
R<br />
W<br />
bezeichnet die Tikhonov-Inverse, α den Regularisierungsparameter und E die Einheitsmatrix.<br />
Dadurch, dass die L2-Norm R<br />
−1<br />
W<br />
im Gegensatz zu der Norm W endlich ist, werden<br />
die Datenfehler durch R<br />
W<br />
stärker gedämpft. Durch die Verwendung der Approximation R<br />
W<br />
entsteht allerdings ein Regularisierungsfehler, der zu einer Glättung der Stromverteilung führt.<br />
In der Regel muss der Regularisierungsparameter α so gewählt werden, dass die Summe aus<br />
Daten- und Regularisierungsfehler minimal wird [78].<br />
Der Fehler zwischen der berechneten und der tatsächlich in der Brennstoffzelle vorliegenden<br />
Stromdichteverteilung hängt stark von der räumlichen Auflösung des Verfahrens ab. Eine<br />
erhöhte Auflösung verstärkt in der Regel die Instabilität des Gleichungssystems und hat somit<br />
einen größeren Fehler zur Folge. Weiterhin ist der Fehler abhängig von:<br />
- der Anordnung und Anzahl der Messpunkte relativ zu der Brennstoffzelle<br />
- dem Messfehler bei der Positionsbestimmung der Messpunkte relativ zu der Brennstoffzelle<br />
- dem Messfehler in den magnetischen Flussdichtedaten<br />
- der Diskretisierung des Messobjekts<br />
- dem verwendeten Regularisierungsverfahren zur Stabilisierung des schlecht gestellten<br />
Gleichungssystems<br />
- den Nebenbedingungen, die bei der Rekonstruktion der Stromdichteverteilung Berücksichtigung<br />
finden<br />
Nebenbedingungen, die bei dem derzeitigen Entwicklungsstand der Magnetotomographie noch<br />
nicht in den Algorithmus integriert sind, sind beispielsweise die Divergenzfreiheit in dem diskretisierten<br />
Messobjekt oder eine Stromrichtungsbedingung. Als Richtungsbedingung ist die Annahme<br />
bezeichnet, dass entgegen der Hauptstromrichtung, also orthogonal zu der Membran,<br />
keine Ströme fließen.