View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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4.3 Stromdichtemessung 69<br />
Sind die Reaktandengase am Zelleintritt nicht vollständig gesättigt, kann eine Strömungsführung<br />
der Fluide im Gegenstrombetrieb ein verbessertes Wassermanagement in der Zelle bedingen.<br />
Aufgrund unterschiedlicher Wasserpartialdrücke entlang der Strömungsstrukturen beider<br />
Elektroden entstehen lokale Wasserkonzentrationsgradienten zwischen Anode und Kathode.<br />
Die Konzentrationsgradienten erlauben neben dem osmotischen Wassertransport auch Diffusion<br />
von Wasser durch die Membran. Durch einen Nettowassertransfer durch die Membran<br />
können sich die Gase gegenseitig intern befeuchten.<br />
Bei der vorliegenden Mäanderströmungsstruktur erweist sich eine Gegenstrom-Betriebsführung<br />
als nicht vorteilhaft. Zum einen ist die Leistungssteigerung im Vergleich zum Gleichstrom-<br />
Betrieb vernachlässigbar, zum anderen gestaltet sich der Austrag von flüssigem Wasser entgegen<br />
der Schwerkraft bei dem von unten nach oben strömenden Gas als problematisch. Dies<br />
äußert sich in einem instabilen Betriebsverhalten der Zelle. Aus diesen Gründen wird bei allen<br />
Messungen der Gleichstrom-Betrieb mit von oben nach unten strömenden Fluiden gewählt.<br />
Die Experimente zeigen, dass der Einfluss der Reaktandenbefeuchtung auf die Gesamtleistung<br />
der Zellen in den untersuchten Bereichen als gering einzustufen ist. Ungeklärt bleibt, ob die bei<br />
geringer Reaktandenbefeuchtung verringerte Zellleistung aus einer auf das Gebiet des Reaktandeneintritts<br />
beschränkten Verringerung der Membranleitfähigkeit resultiert und dort zu einer<br />
beschleunigten Alterung und Schädigung der Membran führt. Ob die Auswirkungen einer verringerten<br />
Reaktandenbefeuchtung in der Zelle lokal beschränkt sind, wird im folgenden Kapitel<br />
mit Hilfe der Messung der Stromdichteverteilung in den Zellen untersucht.<br />
4.3 Stromdichtemessung<br />
Die in diesem Kapitel vorgestellten Stromdichtemessungen erfolgen ausschließlich an Einzelzellen.<br />
Die Messungen dienen der Ermittlung der Stromdichteverteilung in stationären Betriebspunkten.<br />
Einfahrvorgänge oder Lastwechseländerungen werden nicht zeitlich aufgelöst.<br />
O 2<br />
4.3.1 Stromdichtemessung mit Hilfe des passiven Widerstandsnetzwerks<br />
Die Messapparatur ist in der Einzelzelle zwischen Endplatte und kathodenseitigem Bipolarplattenelement<br />
angeordnet. Die anoden- und kathodenseitigen Bipolarplattenelemente sind jeweils<br />
wassergekühlt. Die Bestimmung der 20 Segmentwiderstände R<br />
Seg , i<br />
erfolgt entsprechend Kapitel<br />
3.5.1 unter der Annahme, dass bei einem definierten Betriebszustand die Stromdichteverteilung<br />
über der aktiven Fläche homogen ist. Die diesem Zustand zugrunde liegenden Betriebsbedingungen<br />
sehen einen Betrieb der Zelle mit reinem und vollständig befeuchteten Sauerstoff<br />
auf der Kathodenseite bei einer Betriebstemperatur von 70 °C und einem Druck von 2 bar vor.<br />
Um eine nahezu konstante Sauerstoffkonzentration in der gesamten Zelle sicherzustellen beträgt<br />
der Durchfluss λ =9. Die Zelle ist unter diesen Betriebsbedingungen mit einem Gesamtstrom<br />
von 10 A belastet.