View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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86 5 Medienverteilung im Zellstapel<br />
einer ungleichmäßigen Verteilung des Oxidans auf die Leistung des Zellstapels groß. Aufgrund<br />
des höheren Volumenstroms bedarf die Kathodenseite im Vergleich zur Anodenseite bei der<br />
Auslegung besonderer Aufmerksamkeit. In den weiteren Betrachtungen wird daher nur die<br />
Kathodenseite der Brennstoffzelle behandelt. Die Ausführungen beschränken sich auf Zellstapel<br />
mit jeweils einem Verteiler- und einem Sammlerkanal. Über die Länge der Manifolds ist<br />
der Querschnitt konstant.<br />
5.1 Verfahren zur Berechnung der Medienverteilung in einem Zellstapel<br />
Ein eindimensionaler Modellansatz zur Berechnung der Volumenstromverteilung in einem Zellstapel<br />
sowie der für Vergleichsrechnungen verwendete numerische Strömungslöser werden im<br />
Folgenden näher beschrieben. Beide Berechnungsverfahren vernachlässigen die in den Zellen<br />
stattfindende elektrochemische Reaktion. Temperatureffekte sowie eine Änderung der Gaszusammensetzung<br />
beziehungsweise des Gesamtmassenstroms werden nicht berücksichtigt.<br />
Die Stoffwerte (Dichte, Viskosität) werden im gesamten System als konstant angenommen und<br />
entsprechen den Bedingungen am Stapeleintritt. Die Annahme eines konstanten Gesamtmassenstroms<br />
erlaubt, die Ergebnisse auch auf andere Anwendungen, wie zum Beispiel<br />
Plattenwärmeübertrager, zu übertragen.<br />
Durch die elektrochemische Reaktion verringert sich der Sauerstoffanteil und erhöht sich der<br />
Wasseranteil im Kathodengas. Dies führt zu einer verringerten Gemischviskosität. Fällt das<br />
Produktwasser in flüssiger Form an, verringert sich der Gasvolumenstrom und damit die<br />
Strömungsgeschwindigkeit. Unter der Annahme, dass das flüssige Produktwasser die Gasströmung<br />
nur vernachlässigbar beeinflusst, verringern beide Effekte die Druckverluste im<br />
Sammlermanifold. Unter für Brennstoffzellen typischen Betriebsbedingungen begünstigt dies<br />
wiederum eine gleichmäßige Verteilung der Reaktanden auf die einzelnen Zellen. Die Vernachlässigung<br />
der elektrochemischen Reaktion stellt daher bezüglich der Reaktandenverteilung im<br />
Zellstapel eine konservative Abschätzung dar.<br />
Sowohl bei dem 1D- als auch bei dem 3D-Berechnungsverfahren werden die Strömungsstrukturen<br />
in den einzelnen Zellen nicht im Detail betrachtet. Es wird angenommen, dass sich<br />
der Volumenstrom in den Zellen proportional zu dem Druckverlust verhält. Der Proportionalitätsfaktor<br />
wird im Folgenden mit Strömungsleitfähigkeit bezeichnet. Die Strömungsleitfähigkeit der<br />
Zelle ist experimentell zu ermitteln oder für die in den Zellen vorliegenden Strömungsstrukturen<br />
geeignet abzuschätzen. Der unter dieser Annahme entstehende Fehler in der Berechnung der<br />
Volumenstromverteilung ist gering, wenn die Volumenströme der einzelnen Zellen nicht stark<br />
voneinander abweichen.<br />
Fertigungsbedingte Strömungsunterschiede zwischen den einzelnen Zellen, die ebenfalls die<br />
Medienverteilung negativ beeinflussen, sind hier nicht Gegenstand der Betrachtung.