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TU Dresden: Forschungsbericht 2006 - im ...

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SONDERFORSCHUNGSBEREICHE 3.1.<br />

wird die Institutionenanalyse <strong>im</strong> Hinblick auf eine zusammenfassende Komparatistik der<br />

verschiedenen Teilprojekte des SFB weiterentwickelt.<br />

Teilprojekt H (Prof. TANNER) ist von dem Ziel geleitet, einen Beitrag zur Analyse<br />

der protestantischen Prägekräfte der deutschen politischen Kultur des 19. Jahrhunderts zu<br />

leisten. Untersucht wird, wie <strong>im</strong> deutschen Protestantismus mit neuen Institutionalisierungskonzepten<br />

auf die sozialen Umbrüche und Herausforderungen reagiert wurde, die durch<br />

die ökonomische und politische Doppelrevolution entstanden waren. Forschungsleitend<br />

ist dabei die Hypothese, dass in Gestalt der religiösen Kommunikation mit ihren eigensinnigen<br />

Sprach- und Bildwelten eine Form symbolisch verdichteten Orientierungswissens<br />

vorliegt, das in den Wandlungsprozessen und Bemühungen um neue Stabilisierung eine<br />

Schlüsselrolle spielt.<br />

Teilprojekt I (Prof. VORLÄNDER) setzt die Analyse des Verhältnisses von symbolischer<br />

und instrumenteller Verfassungsfunktion fort und führt dies einer allgemeinen institutionentheoretischen<br />

Perspektive zu. Das Teilprojekt untersucht, wie sich die Beziehung der<br />

Verfassung als Spielregelwerk des Politischen zu ihren sozialen und kulturellen Voraussetzungen<br />

rekonstruieren lässt – mit dem Ziel, eine systematische und allgemeine Theorie<br />

der Institutionalisierung konstitutioneller Leitideen zu entwerfen.<br />

Teilprojekt K (Prof. PATZELT) untersucht empirisch die manifesten und latenten<br />

instrumentellen bzw. symbolischen Funktionen von Repräsentationsinstitutionen, die<br />

zur Funktionserfüllung verwendeten institutionellen Mechanismen sowie die jeweiligen<br />

Praxen institutioneller Selbststabilisierung. Zweifach vergleichend wird vorgegangen:<br />

Sehr verschiedene Vertretungskörperschaften werden einander gegenübergestellt (‚von<br />

der Volkskammer der DDR bis zum Rat der Europäischen Union’) und ihre jeweiligen<br />

Entwicklungsstadien gegenseitig verglichen. Analytischer Schlussstein wird eine empirisch<br />

gesättigte Evolutionstheorie institutioneller Strukturen sein, welche den Zusammenhang<br />

von Institutionalität und Geschichtlichkeit klärt.<br />

Teilprojekt L (Prof. SCHÖNRICH) untersucht ausgehend von einer Analyse der ontologischen<br />

Konstituenten (Konstitutionsproblem), wie Institutionen trotz aller offenkundigen<br />

zeitlichen Veränderungen Dauer <strong>im</strong> Wandel behaupten können (Persistenzproblem). Von<br />

entscheidender Bedeutung für die Arbeit des Projekts ist die Integration opponierender<br />

Zeitkonstruktionen (serielle Zeitordnung versus perspektivische Zeitdynamik) in eine<br />

Zeittheorie, da erst auf dieser Grundlage die ontologischen Annahmen hinsichtlich der<br />

Gegenwart und Eigenzeit von Institutionen geklärt werden können.<br />

Teilprojekt R (Prof. MÜLLER) untersucht am Beispiel des Jubiläumszyklus die Rhythmisierung<br />

von Zeitabläufen, mit der die Regelhaftigkeit und Stabilität von Organisationen<br />

und Personen demonstriert bzw. suggeriert werden sollen. Untersucht wird mithin ein<br />

substantielles Element von Institutionalität, wobei in synchroner und diachroner Vorgehensweise<br />

der Inszenierungsgeschichte und den Ordnungsleistungen von Jubiläumsfeiern<br />

nachgegangen wird. Indem zugleich die Eigengeschichte des institutionellen Mechanismus<br />

des historischen Jubiläums thematisiert wird, wird die Geschichtlichkeit von Zeitkonstruktionen<br />

verdeutlicht.<br />

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