TU Dresden: Forschungsbericht 2006 - im ...
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BMBF-FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE 3.6.<br />
Extrapoliert man das derzeit <strong>im</strong> Standardmodell der Elementarteilchenphysik bekannte<br />
Wissen zur Tera-Elektronvolt Energieskala, lassen sich mögliche Entdeckungen von neuen<br />
Phänomenen vorhersagen, die eine Erweiterung der physikalischen Grundlagen der Physik<br />
zur Folge haben würden. Eine zentrale Rolle spielt die erwartete Entdeckung des Higgs-<br />
Bosons oder von Phänomenen, die die Rolle des Higgs-Mechanismus als Mechanismus<br />
zur Massenerzeugung für Elementarteilchen übernehmen. Das Verständnis dafür, woher<br />
Elementarteilchen ihre Masse erhalten, ist von fundamentaler Bedeutung für die Entstehung<br />
der Welt so wie wir sie kennen, da selbst kleine Änderungen von Teilchenmassen<br />
zu einer völlig anderen Entwicklung des Universums geführt hätten. Neben dieser Frage<br />
wird das ATLAS Exper<strong>im</strong>ent unter anderem auch nach dem Auftreten von neuen supersymmetrischen<br />
Teilchen oder nach Anzeichen zusätzlicher Raumd<strong>im</strong>ensionen suchen.<br />
Darüber hinaus bietet der LHC die Möglichkeit, das Standardmodell der Teilchenphysik<br />
selbst präzise zu testen.<br />
Das Institut für Kern- und Teilchenphysik der <strong>TU</strong> <strong>Dresden</strong> erarbeitet dabei zusammen<br />
mit ISEG Rossendorf die Hochspannungsversorgung für die Energiemessung der Teilchen<br />
<strong>im</strong> ATLAS Detektor und bereitet die Auswertung der ab 2008 zu erwartenden Daten insbesondere<br />
in erweiterten Versionen des Higgs-Mechanismus und in alternativen Theorien<br />
zur Massenerzeugung vor.<br />
Bedeutung des Vorhabens für Forschung<br />
und Lehre an der <strong>TU</strong> <strong>Dresden</strong>:<br />
In der ersten Wettbewerbsrunde der BMBF-Forschungsschwerpunkte (BMBF FSP) haben<br />
sich drei Forschungsnetzwerke <strong>im</strong> Rahmen der internationalen Exper<strong>im</strong>entkollaborationen<br />
ALICE, ATLAS und CMS qualifiziert. Das wissenschaftliche Potenzial dieser Exper<strong>im</strong>ente<br />
ist enorm. Es reicht von der Entdeckung neuer fundamentaler Teilchen bis zur Erforschung<br />
des Materiezustandes zu Beginn der kosmischen Entwicklung unseres Universums. Die<br />
Beteiligung der <strong>TU</strong> <strong>Dresden</strong> an einem solchen internationalen Netzwerk verbreitert ihr<br />
Forschungsspektrum sichtbar und kommt in besonderem Maße der Ausbildung der Studierenden<br />
zu Gute. Bei der Zusammenarbeit mit den Kollegen aus 35 Ländern erlernen sie<br />
Aufgabenteilung, Kommunikation und Zusammenarbeit über große Distanzen mit einer<br />
Vielzahl unterschiedlicher Menschen und Kulturen. Die Analyse der Daten erfordert den<br />
Einsatz modernster Datenverarbeitungsalgorithmen, ausgefeilter statistischer Methoden,<br />
und den Umgang mit großen und komplexen Programmpaketen.<br />
Interdisziplinäre Verflechtungen mit anderen <strong>TU</strong>-Instituten:<br />
ATLAS und die anderen LHC Exper<strong>im</strong>ente produzieren jährlich mehrere Millionen<br />
Gigabyte an Daten. Um die Messergebnisse zu speichern und den über 5 000 beteiligten<br />
Wissenschaftlern auf allen Kontinenten zur Verarbeitung zugänglich zu machen, entsteht<br />
ein globales Computernetz (Grid). Zwischen einigen großen regionalen Rechenzentren, wie<br />
dem GridKa am Forschungszentrum Karlsruhe und mehreren hundert weiteren Standorten,<br />
die alle über Hochgeschwindigkeitsleitungen vernetzt sind, wird eine automatische Daten-<br />
und Lastverteilung vorgenommen.<br />
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