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TU Dresden: Forschungsbericht 2006 - im ...

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3. Große Interdisziplinäre Forschungsprojekte<br />

gegebenen Möglichkeiten. Die Kontrolle von Strömungen oder die Beeinflussung der<br />

Eigenschaften der Fluide wurden bislang nicht genutzt.<br />

An dieser Stelle setzt die Arbeit des <strong>im</strong> Jahr <strong>2006</strong> zu Ende gegangenen Schwerpunktprogramms<br />

an. Ausgehend von spezifischen anwendungsbezogenen Fragestellungen wurden<br />

über ein vertieftes Verständnis der magnetischen Beeinflussung von Ferrofluiden Eckpunkte<br />

für die Entwicklung neuartiger magnetischer Kolloide entwickelt. Auf Basis dieser Vorgaben<br />

wurden in der Synthese Ferrofluide mit opt<strong>im</strong>ierten Eigenschaften hergestellt, die<br />

dann wiederum den mit Grundlagenforschung und Anwendung befassten Arbeitsgruppen<br />

für weitergehende Untersuchungen zur Verfügung standen.<br />

Dabei verfolgte das Programm zwei grundsätzliche Zielsetzungen. Einerseits sollte die<br />

magnetische Beeinflussung der rheologischen Eigenschaften, d. h. des Fließverhaltens in<br />

einer Scherströmung analysiert und opt<strong>im</strong>iert werden. Hintergrund dieses Stranges des<br />

Programms war die Tatsache, dass die Zähigkeit von Ferrofluiden durch magnetische Felder<br />

signifikant erhöht werden kann. Durch eine Opt<strong>im</strong>ierung dieser Viskositätserhöhung<br />

werden Möglichkeiten für das Design magnetisch gesteuerter mechanischer Komponenten<br />

wie Dämpfer oder Kupplungen geschaffen.<br />

Das zweite Kernziel des Programms betraf den biomedizinischen Einsatz von Ferrofluiden.<br />

Dabei geht es vorrangig um die Entwicklung neuer Therapien für die Krebsbekämpfung<br />

unter Ausnutzung der magnetischen Eigenschaften biokompatibler Ferrofluide.<br />

Einer der hierbei verfolgten Ansätze beruht auf der magnetischen Kontrolle der Strömung<br />

von Ferrofluiden. Lagert man an die Oberflächenbeschichtung der magnetischen Partikel<br />

ein Chemotherapeutikum an und spritzt diese Suspension aus medikamenttragenden<br />

magnetischen Partikeln in die Versorgungsvene eines Tumors, so kann mittels geeigneter<br />

Magnetfelder dafür gesorgt werden, dass die magnetischen Partikel <strong>im</strong> Tumorgewebe konzentriert<br />

werden. Damit entsteht die Möglichkeit einer lokalen Chemotherapie mit hohen<br />

Dosen des Chemotherapeutikums <strong>im</strong> Tumor und einer nahezu vollständigen Unterdrückung<br />

der Nebenwirkungen.<br />

Die zentrale Gemeinsamkeit dieser zunächst sehr verschieden wirkenden Forschungsstränge<br />

liegt sowohl auf der Ebene der Synthese geeigneter Ferrofluide als auch <strong>im</strong> grundsätzlichen<br />

Verständnis der magnetischen Beeinflussung der Fluide.<br />

In dieser Struktur wurden in den 6 Jahren der Laufzeit des SPP1104 Ferrofluide mit<br />

deutlich verbesserten magnetischen Eigenschaften entwickelt und maßgebliche Beiträge<br />

zum mikro- und makroskopischen Verständnis des Verhaltens derartiger Suspensionen<br />

geleistet. In der medizinischen Applikation wurden entscheidende Schritte in Richtung<br />

klinischer Tests der neuartigen Therapieansätze gemacht. Eine gute Übersicht über die<br />

Resultate des Programms bietet ein Sonderheft des Journal of Physics – Condensed Matter<br />

(Vol. 18, No.38, 27.Sept. <strong>2006</strong>) aus dem vergangenen Jahr und <strong>im</strong> Jahr 2007 wird ein Band<br />

der Lecture Notes in Physics des Springer Verlags die großen Felder des Schwerpunktprogramms<br />

in Übersichtsbeiträgen zusammenfassen.<br />

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