TU Dresden: Forschungsbericht 2006 - im ...
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SONDERFORSCHUNGSBEREICHE 3.1.<br />
c) Einrichtungen, mit deren zusätzlicher Förderung<br />
Veranstaltungen durchgeführt wurden:<br />
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen / Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft /<br />
Akademie der Augustiner-Chorherren von Windeshe<strong>im</strong> / Landeszentrale für Politische<br />
Bildung Sachsen / Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig / Zeitgeschichtliches<br />
Forum Leipzig / Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />
Ergebnisse (Ausblick):<br />
Mit der erfolgreichen Begehung des Sonderforschungsbereiches <strong>im</strong> Oktober 2005 und der<br />
darauf folgenden positiven Bewilligung der Drittmittel durch den DFG-Bewilligungsausschuss<br />
ist es dem SFB 537 möglich, in der nunmehr letzten Antragsphase (<strong>2006</strong>-2008) seine<br />
Arbeit in kategorialer, methodischer und theoretischer Hinsicht abzuschließen.<br />
a) Kategorial zielt die letzte Phase auf „institutionelle Ordnungen als Prozess“. Zwar<br />
wurde in den bisherigen Phasen die Prozesshaftigkeit institutioneller Ordnungen als konstitutiv<br />
herausgearbeitet, doch blieb dabei notwendigerweise noch offen, inwiefern diese<br />
Prozesse wiederum Verlaufsmuster generieren, die über die in den einzelnen Teilprojekten<br />
untersuchten institutionellen Ordnungen hinausweisen. Genau hier setzt die finale Phase an.<br />
Entscheidend ist es darum, den leitenden Forschungsgedanken, dass institutionelle Ordnungen<br />
als Prozess zu verstehen sind, in der vergleichenden Bearbeitung von Verlaufsmustern<br />
herauszuarbeiten – wie das bereits <strong>im</strong> Erstantrag von 1996 zum Ziel der Zusammenarbeit<br />
gemacht worden war.<br />
Dabei sind Genesen institutioneller Formen ebenso zu behandeln wie institutionelle Transformationen.<br />
Es wird also um intendierte Gründungen gehen, jedoch auch um emergente<br />
Abläufe der Ordnungsbildung. Die Wandlungsprozesse werden unter dem Gesichtspunkt<br />
beabsichtigter Perfektionierung, der Ausdifferenzierung von spezialisierten Organen und<br />
Kommunikationsstrukturen, einer Verschärfung des Kontrollpotentials der Personen und<br />
ihrer personalen Verpflichtung oder der Profilierung von jeweils durchgesetzten Leitideen<br />
analysiert. Jedoch wird es auch um Gefährdungen der Stabilität gehen, etwa um ein endogenes<br />
Abflachen von Normgeltungen oder personaler Akzeptanz oder um informelle<br />
Beziehungsgeflechte, welche die bestehende institutionelle Ordnung relativieren, unterlaufen<br />
bzw. durch eigene Alternativen teilweise oder ganz ersetzen können; auch gibt es<br />
die Okkupation eines institutionellen Gefüges durch einzelne Mitglieder oder Gruppen.<br />
Exogene Faktoren können demgegenüber strukturelle oder ereignishafte Veränderungen von<br />
sozialen Kontexten sein, besonders auch Gefährdungen durch die konkurrierenden Institutionen,<br />
wobei ebenfalls die Veränderung der sinnhaften Bezugssysteme, aus denen sich eine<br />
institutionelle Geltung ableitet, wichtig ist. Neben Krisen sind mögliche Restabilisierungen<br />
zu analysieren, die entweder durch die Rückführung zu einem früheren Status (regressive<br />
Reform <strong>im</strong> Sinne der re-volutio) vollzogen werden oder durch Anpassungsinnovation<br />
an eine neue Lage (progressive Reform). Schließlich wird der Transfer von Geltungsansprüchen<br />
und Stabilisierungsmedien, von Ideen und Haltungen, Traditionselementen und<br />
Legit<strong>im</strong>ierungen in neue oder andere Institutionen zu behandeln sein sowie Formen der<br />
Stagnation und Auflösung institutioneller Ordnungsmuster.<br />
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